Sich selbst verletzen um Sportprüfung zu entkommen?

vom 19.05.2015, 08:11 Uhr

Eine Freundin von mir hat mir vor einigen Tagen ein merkwürdiges Geständnis gemacht. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als wir im Sportunterricht eine Prüfung im Hochsprung hatten. Wir waren damals beide extrem schlecht, obwohl wir eigentlich ganz gut im Sport standen. Ich hatte vor dieser Prüfung eine 2+, sie eine glatte 2.

Nun hat sie einige Tage vor der Sportprüfung einen kleinen Unfall gehabt, sie ist in Glasscherben getreten und konnte nicht mehr auftreten und natürlich auch keinen Sport machen. Vor ein paar Tagen hat sie mir dann erzählt, dass sie sich diese Verletzung selbst hinzugefügt hat, da sie nicht an der Prüfung teilnehmen wollte um ihre Note nicht zu versauen, weil es ihren Schnitt extrem hinunter gezogen hätte.

Ich muss sagen, dass ich darüber sehr erstaunt war und gar nicht damit gerechnet habe, für mich käme so etwas auch nie in Frage - so wichtig sind mir die Noten dann doch nicht.

Was denkt ihr darüber? Glaubt ihr, dass es einige Menschen gibt, die Prüfungen auf solche Weise umgehen? Kennt ihr vielleicht sogar welche?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt ja etliche Geschichten aus Kriegszeiten, wo sich die Männer Verletzungen zugefügt haben, um nicht an die Front zu müssen. Ich hab mal gehört, dass sie immer glühende Zigaretten in der Hand aus dem Schützengraben rausgehalten haben. Der Feind dachte dann, ein paar Zentimeter über der Zigarette geht der Schuß direkt in die Stirn. Aber mit der zerschossenen Hand ging es dann ins Lazarett oder sogar gleich nach Hause.

Um nicht in einem (sinnlosen) Krieg zu fallen, würde ich auch so einiges tun. Dann lohnen sich die Schmerzen auch. Aber wenn es nur um eine Sportprüfung geht, hätte ich definitiv zu große Hemmungen. Es muss doch schweineweh tun, über Scherben zu laufen. Da würde sich mein Körper, glaube ich, einfach weigern und nicht bewegen.

Ich würde viel eher eine Verletzung vortäuschen. Dann geht man halt zum Arzt und jammert immer ganz laut, wenn er den Fuß anfasst und dreht. Selbst, wenn der Arzt dann dafür keine Erklärung hat, weil er keinen echten Schaden findet, wäre es den Versuch wert. Das muss der Sportlehrer einem ja auch erst mal beweisen, dass man das nur vortäuscht.

Dennoch gibt es sicherlich einige Menschen, die auf diese Weise um Prüfungen herumkommen. Es ist halt immer eine Sache des Schmerzempfindens und der Größe der Angst vor schlechten Noten. Beides ist ja bei jedem anders. Mein Schmerzempfinden ist hoch, meine Angst vor schlechten Noten war immer ziemlich gering. Daher käme das für mich nicht in Frage.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich würde auch eher Verletzungen vortäuschen oder aber meinen Arzt einweihen bevor ich mich selbst verletze. Als ich damals in der Oberstufe war, wurde die ganze Stufe dazu verdonnert, an einem Triathlon teilzunehmen. X Meter Fahrradfahren, Schwimmen und Laufen ohne Pausen. Das sollte verpflichtend sein und der "Witz" dabei war, dass das nicht einmal in die Sportnote eingegangen ist und auch sonst nicht auf dem Zeugnis stand, nicht einmal als zusätzliches Engagement oder so.

Das war also so oder so überflüssig, warum der Direktor darauf bestanden hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Möglicherweise ging es um Konkurrenz, weil sich unser Direktor ständig mit der Direktorin des Nachbar-Gymnasiums bekriegt hat, wer denn die bessere Schule hat und so.

Ich habe auf jeden Fall nicht eingesehen, warum ich wegen nichts und wieder nichts an einem Triathlon teilnehmen muss von dem ich im Endeffekt nichts habe. Ich bin damals dann zu meiner Hausärztin gegangen, die mich schon seit meiner Kindheit kannte und habe ihr dann eben erzählt, dass ich da keinen Sinn drin sehe und ein Attest brauche. Da sie selbst total den Hass auf Sport hatte und ihr Sport den ganzen Schnitt versaut hatte, hat sie ein Auge zugedrückt und sich mit mir zusammen eine Ausrede überlegt, damit ich schon Wochen vorher vom Sport befreit bin und nicht "zufällig" nur wegen dem Triathlon ausfalle.

Sie hat mir dann eine Sehnenscheidenentzündung "attestiert" und meinte, wenn ich das hätte, hätte ich keine Schmerzen und müsste auch nicht humpeln oder so. Ihrer Meinung nach war das die sicherste Diagnose, die nicht so schnell auffallen und wo man sich nicht so schnell verraten würde. Beim Humpeln vergisst man ja gerne mal, dass man eigentlich humpeln muss, gerade wenn Schmerzen im Bein vorgetäuscht sind. Aber selbst verletzen würde ich mich deswegen nicht.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist das was ich am Sportunterricht hasse. Mit einer Note kann man sich alles versauen und das eigentlich gute Zeugnis schaut dann total beknackt aus. Ich hatte auch immer wieder dieselbe Angst, wobei ich so unsportlich war, dass ich es mit Krankschreibenden für bestimmte Sachen nur noch auf eine 3 geschafft habe. Ich habe mich dann nicht extra verletzt, aber ich habe den Arzt schon immer mal etwas vorgelogen, weil ich sonst wahrscheinlich nur eine 5 bekommen hätte, die einfach nur mies auf einem sonst sehr guten Zeugnis aussieht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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