Erschütternd unmenschliche Entwicklungshilfe in Indien

vom 24.09.2010, 15:27 Uhr

Heute habe ich bei der FAZ im Newsticker eine Meldung gelesen, die mich sehr befremdet hat. Nachdem es hier im Forum in diversen Threads immer wieder um Entwicklungshilfe ging, möchte ich euch kurz zusammenfassen, was mich so berührt hat.

Normalerweise versteht man unter Entwicklungshilfe, dass den bedürftigsten und ärmsten Menschen einer Region geholfen wird um deren Not zu lindern. Ziel von solchen Hilfe-Aktionen ist es normalerweise, dass die Not leidenden gekleidet, genährt und gebildet werden. Laut Bericht von der FAZ pflegt der Chemiekonzern BASF in Indien eine gänzlich andere Praxis. Hier kann man das im Detail nachlesen. Der Knackpunkt ist, dass BASF mit diesem Projekt nicht etwa den Bauern hilft, die sowieso nicht ihre Familie ernähren können, sondern ausgerechnet der Minderheit der Großbauern. Der Grund dafür ist nicht weiter verwunderlich: Für den Chemiekonzern rentiert sich das natürlich nur mit den Großbauern.

Für mich hat das mit Entwicklungshilfe im eigentlichen Sinne nur noch wenig zu tun. Sicherlich ist BASF als Firma mit dieser Praxis nicht allein, aber das macht die Sache in keiner Weise besser und rechtfertigt nicht das Vorgehen. Aber damit nicht genug: Um die Armut und das Gefälle in Indien noch zu vergrößern, trainiert die BASF die Großbauern laut dem Zeitungsbericht noch die Großbauern, an Kleinbauern Kredite zu absoluten Wucherzinsen auszugeben. Dies hat den Effekt, dass dadurch mehr und mehr Kleinbauern überschuldet sind und ins Elend gestürzt werden. Darauf hin kaufen die "gnädigen" Großbauern den gestrandeten Familien das Land ab, vermutlich zu Schleuderpreisen. Wenn man dann noch liest, dass sich in Indien laut diesem Bericht rund 20000 Kleinbauern mit Insektiziden das Leben nehmen, weil sie komplett überschuldet sind, fragt man sich, warum das so wenig bekannt ist und welche Firmen sonst noch so skrupellos handeln.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Mit Ehrlichkeit und sozialem Verhalten macht man eben keinen Milliardengewinn wie BASF. Inzwischen verändern solche Firmen alle paar Jahre ihren Namen und ihre Firmenstruktur, um ihr Handeln immer mehr zu verschleiern.

Gerade solche Riesenkonzerne hebeln auch immer mehr die Demokratie aus, indem sie mit Einschüchterung nationale Regierungen bedrohen und somit eine ihnen genehme Politik erzwingen. Die Wähler und Verbraucher bleiben dabei auf der Strecke.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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