Titanenwurz - ist das Theater darum berechtigt?

Letztes Jahr hat der Botanische Garten meiner Universität ein großes Theater um den Titanenwurz gemacht. Dies ist eine außergewöhnliche Pflanze die einen sehr langen Lebenszyklus hat. Sie wächst zunächst zu einem merkwürdigem Baum heran der einen grün gefleckten Stamm hat, dann geht die Pflanze komplett ein und am Ende kommt eine gigantische Blüte aus dem Boden, die nach Aas riecht.

Viele Leute wurden letztes Jahr auf diese Weise zum Botanischen Garten gelockt um die Pflanze sehen zu können und ich verstehe nach wie vor nicht genau, warum eigentlich. Denn im Botanischen Garten gibt es noch fünf weitere Titanenwurze und drei davon waren bei meinem letzten Besuch zu einem Baum gewachsen. Sie werden also in den kommenden Monaten auch eingehen und dann irgendwann blühen. Wird dann um jede der Blüten wegen ihrer kurzen Blühzeit wieder ein großes Theater gemacht? Könnt ihr das nachvollziehen? Warum gilt die Blüte des Titanenwurz als etwas besonderes, wo doch mehrere der Pflanzen in den Gärten existieren?

Titanwurze blühen nicht jedes Jahr. Die Pflanze sammelt in der Phase mit dem "Baum", der eigentlich nur ein einziges Blatt ist, Energie, die beim Absterben des Blattes in die Knolle gesteckt wird. Diese Energie reicht aber oft nicht aus, um eine Blüte entstehen zu lassen. Daher blühen junge Titanwurze gar nicht und auch alte Pflanzen nicht jedes Jahr. Eher so alle drei bis vier Jahre, wenn es hoch kommt.

Außerdem versuchen sich die botanischen Gärten ja auch immer wieder zu überbieten. Die Blüte ist generell die größte Blüte der Pflanzenwelt, aber sie kann natürlich auch mal besonders groß ausfallen. Es gab auch schon Mutationen mit mehreren Blüten.

So gesehen ist es halt schon etwas Besonderes. Aber natürlich wird das aufgebauscht, damit zahlende Kundschaft angelockt werden kann. Ist doch schön, wenn dadurch mehr Leute in botanische Gärten gelockt werden.