Urlaub auf Lipari - Empfehlungen / Erfahrungen
Für alle die im Urlaub nicht nur jeden Luxus und jede Bequemlichkeit haben wollen, empfehle ich einen Urlaub auf Lipari. Die Hauptinsel der Liparischen oder Eolischen Inselgruppe an der Nordküste Siziliens ist von Milazzo aus mit de Fähre (zwei Stunden Fahrzeit) oder mit dem Tragflügelboot (eine Stunde Fahrzeit) aus erreichbar. Wer mit dem Auto anreist, der muss auf jeden Fall mit de Fähre fahren, wobei es seit einigen Jahren auch eine Schnellfähre gibt. Ich finde es aber besonders schön, wenn man sich an Deck de normalen Fähre den Wind um die Nase blasen lässt, auf den Schnellbooten kann man nicht hinaus.
Lipari ist die größte Insel der Inselgruppe und auch Sitz der Administration. Hier befindet sich das Krankenhaus, die Schulen und die meisten Geschäfte. Es gibt einige schöne Hotels auf der Insel und es kommen immer wieder neue dazu, ich empfehle aber ein Appartement oder eine Villa zu mieten und nicht im August hinzufahren. Im August ist die Insel hoffnungslos überfüllt und alles ist nur auf die Touristen ausgerichtet. Heiß ist es aber im Juli und im September auch, und da ist es nicht ganz so voll und entsprechend sind die Preise günstiger.
Die Insel liegt auf einen erloschenen Vulkan, die größte Ortschaft ist der Ort Lipari. Hier liegt auch die Anlegemole für die Fähren - Marina lunga und der kleine Bootshafen bei der Altstadt (Marina corta). Die Insel lebt in erster Linie vom Tourismus, und daneben vom Kunsthandwerk und der Landwirtschaft. Berühmte Erzeugnisse der Inseln sind die eolischen Kapern (die wachsen hier wie Unkraut) und der Malvasia, ein ganz spezieller Wein, der fast wie Likör schmeckt.
Neben dem Hauptort Lipari gibt es die Ortschaften Canneto und Acqua calda an der Küste, Pianoconte auf halber Höhe am Berg und Quattropani oben am Plateau. Von Pianoconte oder Quattropani aus hat man einen wundervollen Blick über das Meer auf die anderen Inseln und bis nach Sizilien hinüber. Es lohnt sich also durchaus dort ein Appartement zu mieten. Supermärkte gibt es allerdings nur unten in Lipari, aber man kann recht günstig Motorroller mieten und mit diesen ist die Strecke rasch zu bewältigen. Manche tapfere machen es auch zu Fuß, dass ist angesichts der Steigung allerdings nur den geübten Gehern zu raten. Wer lieber ein Auto mieten möchte, findet auch dieses im Angebot, allerdings sollte man sehr vorsichtig sein.
Die Straßen der Inseln sind sehr schmal und kurvig, manche Stellen absolut nicht einsehbar, und die Einheimischen verwenden sehr oft die Hupe, unter anderem um bei solchen nicht einsehbaren Kurven eine Warnung an eventuell entgegenkommende abzugeben. Dafür muss mein das Auto nicht unbedingt absperren, wer sollte es einen schon stehlen? Im Normalfall würde man es kaum schaffen, das Auto mittels Fähre von der Insel zu bekommen, bevor die Polizei den Hafen abriegelt. Einzig und allein nachts sollte man darauf achten, da sonst Teenager auf die Idee kommen, sich das Auto für den Discobesuch auszuborgen.
Die meisten Souvenirs- und Handwerksläden findet man rund um Marina Corta, den Altstadtteil. Dort ist auch abends am meisten los. Da wird auf der Piazza gesungen und getanzt, alle Bars und Ristorante haben Tische heraußen und vom Meer her weht eine angenehme Brise.
Die ruhigsten Strände erreicht man nur per Boot oder zu Fuß. Aber auch der Strand von Canneto ist nicht so überlaufen. Die meisten Strände sind Kiesstrände, mit Ausnahme der Spiagge bianche, die man allerdings nur über Stufen oder mit dem Boot erreichen kann. Das Wasser ist sehr sauber und von hervorragender Qualität. Wer sich ein Boot mietet, sollte unbedingt mal auf die Rückseite der Insel fahren und von dort aus ins Wasser gehen, dort ist es noch schöner und man hat einen herrlichen Blich auf die Weiten des Meeres.
Die meisten Einheimischen können zwar keine Fremdsprachen, aber es gibt mittlerweile einige Deutsche und Engländer auf der Insel, die natürlich alle im Bereich des Tourismus arbeiten. Und ansonsten verständigt man sich mit Händen und Füßen.
Man kann hier auf der Insel italienisches Flair erleben, ohne gleich in einem Meer von tausenden rotverbrannten Touristen unterzugehen. Unbedingt ausprobieren sollte man die Landesküche, wie das Coniglio agro dolce (Kanninchen süss-sauer), die Pizza Norma (mit Melnazani und ricotta al Forno) oder dem typischen Sommerfrühstück auf Lipari, die Granita al cafè con Panna e un brioche (Eisiger Kaffee in Form von Eiskristallen mit einer Schlaghaube und einem Germteigknopf).
Sicherlich hat Lipari und auch die anderen Vulkaninseln eine besondere Anziehungskraft auf die Menschen. Alleine der Anblick dieser kegelförmigen, aus Feuer und Asche entstandenen Berge entlockt uns ein Staunen. Unwillkürlich denkt man daran, dass auch jetzt noch dort, wo man steht, tief in der Erde es brodelt und blubbert. Auch wenn es auf Lipari keinen aktiven Vulkan gibt, wird die Lavakammer in der Erde nicht ganz erloschen sein. Denn es ist die Linie vom Ätna bis zum Vesuv, wo diese Reihe Inseln aus Feuer und Asche entstanden.
Ob sich mal jemand Gedanken macht, der auf den Auswürfen eines ehemals aktiven Vulkans wohnt über die Entstehung des Fleckchens Erde bzw, wahrscheinlich Basalt, auf dem er sein Haus gebaut hat? Durch das Grün der Wiesen, Pflanzen und Bäume sieht man es dem Boden ja nicht mehr an, wie er entstand.
Eine ereignisreiche, historische Geschichte, wenn man überlegt, wer schon alles hier gebaut und gewohnt hat: Nicht nur die Griechen und Römer, sondern auch die Germanen und Spanier haben Spuren hinterlassen. Korsaren und Piraten wussten die Insel ebenfalls zu schätzen. Selbst Hütten aus der Bronzezeit sind noch zu sehen. Seeleute benutzten die Insel als Stützpunkt. Hier wurde schwunghafter Handel betrieben.
Das alles ist längst Vergangenheit. Heute bemüht man sich um den Fremdenverkehr. Es mag sehr schön sein auf der Insel, aber hier Urlaub verbringen, das ist etwas, das man sich gut überlegen muss. Sicher gibt es wunderbare Hotels mit allen Annehmlichkeiten auf der Insel. Doch wenn man die Tagespreise für eine Hotelunterkunft sieht, bekommt man einen leichten Schock.
Es gibt bis auf eine Ausnahme nur Kiesstrände und weiter kaum viel zu sehen, womit man einen über ein paar Tage hinausgehenden Urlaub versüßen könnte. Es ist auch nicht jedermann's Sache, sich mit dem vulkanischen Ursprung näher zu befassen und Bootsausflüge zu nicht bewohnten und bewohnten anderen Vulkaninseln zu machen.
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