Eigenheim eine gute Geldanlage?

In meiner Jugend, also vor zwanzig Jahren, war der, der ein Haus besaß, in meinen Augen reich. Heute weiß ich, dass das Bauen eines Hauses oft mit einem jahrzehntelangen Baukredit Verhältnis zusammenhängt.

Die Zinsen steigen, das Geld verliert an Wert und der Wert des Hauses hängt von der jeweiligen Marktlage ab. Ich glaube als Mieter ist man besser dran. Das Haus muss ja nicht nur ab bezahlt werden, sondern es muss ja auch in Stand gehalten werden.

Ein Tipp von mir: baut erst dann ein Haus, wenn ihr die Hälfte der daraus entstehenden Kosten als Eigenkapital mitbringen könnt!

Ein Eigenheim ist eine unheimlich schlechte Geldanlage. Schließlich baut man oft eine viel größere Fläche, als man tatsächlich benötigt. Das gilt insbesondere dann, wenn die Kinder ausziehen. Oftmals bleibt die Hälfte des Hauses leer stehen und dann kostet der Unterhalt mehr als eine Wohnung, die der tatsächlich genutzten Fläche entspricht. Eine Geldanlage soll aber ja Gewinn bringen und nicht noch Geld kosten.

Anders sieht es aus, wenn man später einen Teil des Hauses vermieten kann. Dann hat man ja wieder reale Einnahmen. Allerdings funktioniert das nur, wenn man von Anfang an einplant, dass man einen Teil der Wohnfläche vermieten kann und wenn man in einer entsprechenden Lage wohnt. Und nicht jeder möchte Mieter in seinem Haus haben.

Das heißt aber noch nicht, dass ein Eigenheim eine schlechte Sache ist. Man lebt natürlich meist viel freier und gemütlicher in einem eigenen Haus, das man völlig nach den eigenen Vorstellungen gestalten kann. Doch man sollte sich bewusst machen, dass diese Freiheit Geld kostet und genau genommen eine Art Luxus ist.

Wenn der Einstiegspreis nicht zu hoch ist, warum nicht? Man hört ja immer wieder wo unbedarften Leuten von windigen Maklern und Gesellschaften viel zu teure Objekte als Wertanlage oder Renditeobjekt verkauft werden, da wird das eher nicht funktionieren. Aber ich denke bei einem normalen Kauf von Grund und Boden beziehungsweise einem fertigen Eigenheim kann das durchaus Sinn machen und funktionieren. Bei uns im Ort gibt es wirklich sehr viele günstige Häuser die ich als Schnäppchen einstufe, da kann man eigentlich nichts falsch machen wenn man kaufen würde.

Finanzierungsmöglichkeiten gibt es genügend, gerade bei den günstigen Zinsen. Auch kann man das Haus für eine gewisse Zeit vermieten oder gleich eine Einliegerwohnung mit einplanen damit man jemanden hat der die Raten bezahlt. Allerdings ist es richtig, so ein Haus kostet auch. Neben den normalen Abgaben sind immer irgendwelche Reparaturen zu bezahlen oder Neuanschaffungen zu tätigen. Allerdings hat man hier als Eigenheimbesitzer auch viel Spielraum. Man kann immer eine preiswerte und eine teurere Variante wählen und oft auch erst renovieren wenn man Geld dafür übrig hat.

Ich gehe auch erst einmal davon aus dass man über einen gewissen Grundstock an Kapital verfügt wenn man von einem geplanten Haus als Wertanlage spricht. Eine Finanzierung zu 100 Prozent würde doch auf sehr wackligen Füßen stehen. Die Dauer einer Partnerschaft kann man nicht vorausplanen, wohl aber einigermaßen einschätzen wie sicher der eigene Arbeitsplatz ist und ob man bei Bedarf schnell wieder einen Job findet. Wenn dem so ist würde ich immer empfehlen ein Haus zu kaufen.

Die Wertanlage um das eigene Geld vor der Inflation zu schützen ist die eine Sache, für mich wäre aber der Aspekt des angenehmen Wohnens das Allerwichtigste. Klar gibt es auch blöde Nachbarn, aber eben keine nervenden Vermieter. Man ist relativ frei in seinen Entscheidungen was man gerne mit dem Haus machen möchte und es ist eben auch absolut das Größte im Sommer auf der Terrasse oder im Garten zu sitzen und sich seines Lebens zu freuen. Teurer wird sowieso alles, garantiert auch die Miete. Dann doch lieber Beizeiten noch Eigentum an Grund und Boden mit der Gewissheit zu erwerben das Geld relativ sicher angelegt zu haben.