Senioren haben ihr eigenes Wort des Jahres

Dass die Gesellschaft für deutsche Sprache seit etlichen Jahrzehnten jedes Jahr ein "Wort des Jahres" wählt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Angeblich soll dieses Wort des Jahres ein Wort sein, das im jeweiligen Jahr neu aufgetaucht ist und große Beachtung erhalten hat, oder aber ein solches, das schon länger existiert, das erneut an Bedeutsamkeit gewonnen hat, nachdem es eine lange Zeit kaum mehr genutzt worden war. Und jedes Jahr erlebt man es trotz dieser Kriterien, dass man sich über das gewählte Wort oder über die, die überhaupt in die engere Auswahl kamen, wundert, weil man von ihnen noch nie etwas gehört hat, oder sie einfach so nicht weiter bedeutsam findet. Aber das wäre ein anderes Thema.

Nun hat jedenfalls jemand festgestellt, dass der allgemeine Sprachgebrauch und der Sprachgebrauch von Senioren sich unterscheiden würden. Also sollte ein "Seniorenwort des Jahres" gewählt werden. Dabei kam es nicht darauf an, dass es neue Wörter sein sollten, sondern es ging offenbar eher darum, Wörter zu finden, die für den Sprachgebrauch von Senioren geläufig sind, während sie von jüngeren Menschen kaum mehr verwendet werden.

2013 gewann übrigens "Kokolores", gefolgt von "Groschen", "Firlefanz", "Fräulein" und "Schlawiner". Ich vermute, die Wahl von "Fräulein" könnte auch als Art Protest verstanden werden, da dieses Wort ja heute als eher verpönt gilt. Aber abgesehen davon glaube ich, dass diese gesamte Aktion nicht sonderlich ernst gemeint war, ganz anders, als die normale Wahl zum "Wort des Jahres".

Was sagt Ihr dazu, dass es nun auch noch für Senioren ein eigenes Wort des Jahres gibt? War das notwendig? Findet Ihr es gut, dass ältere Menschen nun ihre eigene Wahl haben? Meint Ihr, es ist vielleicht auch ganz sinnvoll, auf diese Weise auf ältere, langsam "aussterbende", Wörter hinzuweisen? Und was meint Ihr zu der Auswahl, und zum Sieger-Wort?

Übrigens wurden auch Wörter nominiert, die meiner Meinung nach gar nicht so unbekannt sind. Darunter sind, unter Anderem, "Telefonzelle" und "Backpfeife". Auch von den Wörtern "Sendeschluss", "Microfiche" und "Plattenspieler" wird behauptet, dass sie am Aussterben wären.

Ich finde die ganzen Wörter des Jahres irgendwie merkwürdig, wenn ich ehrlich bin. Oft gewinnen dabei Wörter, die angeblich in dem Jahr so eine wichtige und große Rolle gespielt haben, die ich aber noch nie gehört habe. Das ist nun bei den genannten Wörtern der Senioren etwas anders, weil ich diese Wörter schon mal gehört habe, wenn sie auch nicht mehr so oft verwendet werden.

Das Wort "Kokolores" findet aber doch meiner Meinung nach noch recht häufig Verwendung. Aber allgemein muss ich sagen, dass ich es nicht verkehrt finde, wenn auf diese Weise mal wieder Wörter ans Tageslicht gebracht werden, die nicht mehr so häufig verwendet werden und daher aus der allgemeinen Umgangssprache zu verschwinden drohen.