Lehrbücher durch Muttersprachler überprüfen lassen?

vom 30.04.2015, 12:19 Uhr

Ich mache zur Zeit einen A2-Sprachkurs. Während ich den letzten Kurs (also A1) von einer Dozentin hatte, die selbst Deutsche ist und diese Fremdsprache erst lernen musste, habe ich aktuell eine Dozentin die uns ihre Muttersprache beibringt und sehr motiviert und engagiert bei der Sache ist. Man kann wirklich sehr viel von ihr lernen und ich bin total begeistert von ihr.

Dennoch habe ich festgestellt, dass sie schon das eine oder andere Mal das Bedürfnis hatte, das Buch zu korrigieren. Egal ob es jetzt Eigenheiten angeht was den Gebrauch von bestimmten Wörtern angeht oder aber die Rechtschreibung. Sie hat schon mehrmals darauf hingewiesen, dass bestimmte Ausdrücke oder Sachverhalte im Buch nicht ganz korrekt sind und hat uns dann jedes Mal mitgeteilt, wie es richtig heißen muss.

Da drängt sich mir doch unweigerlich die Frage auf, wer solche Lehrbücher überhaupt verfasst. Lässt man diese nicht hinterher von Muttersprachlern Korrektur lesen? Wie kann es sein, dass sich da dennoch so viele Fehler einschleichen, obwohl die Herausgabe nicht von heute auf morgen stattfindet? Sind euch auch schon Fehler in Sprachlernbüchern aufgefallen bzw. wurde euch darauf hingewiesen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube eigentlich nicht, dass es in Sprachlehrbüchern von Fehlern nur so wimmelt, weil sie von Nicht-Muttersprachlern verfasst wurden. Es gibt viele Menschen, die eine Fremdsprache auf muttersprachlichem Niveau sprechen, auch wenn sie nicht die entsprechende Staatsangehörigkeit haben, weil sie jahrelang in dem entsprechenden Land gelebt haben. Außerdem ist das Niveau in Bezug auf Grammatik und Wortschatz auf der Stufe A1 oder A2 in der Regel noch so niedrig, dass man nicht zwangsläufig gelernte Linguisten braucht, um keinen Nonsens zu vermitteln.

Vielmehr gehe ich davon aus, dass manche Sprachlehrbücher nicht an mangelnder Zusammenarbeit mit Muttersprachlern kranken, sondern eher an Problemen wie Zeitdruck oder einem zu geringen Budget. Anders kann ich mir die qualitativen Unterschiede nämlich auch nicht erklären. Es gibt ja auch unter den Lehrbüchern zum Selbststudium Reihen, die von Dozenten und Lehrern wärmstens empfohlen werden und andere, die anscheinend wirklich nicht viel taugen.

Andererseits ist Sprache natürlich nie ganz eindeutig und normiert. Es gibt regionale und soziale Besonderheiten, und es heißt ja noch lange nicht, dass eine Wendung oder ein Ausdruck "falsch" ist, wenn er in der Gegend, aus der der Muttersprachler kommt, nicht bekannt ist. Vielleicht ist ja beispielsweise der Verfasser des Lehrbuchs aus der Bretagne, der Kursleiter aber aus Québec? Außerdem kann man eine Sprache sowieso nie perfekt beherrschen, nicht einmal die eigene. Deswegen können sich auch Sprachlehrer täuschen, weil sie ja nicht alle Sprachvarianten kennen können.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Es gibt ja durchaus viele verschiedene Bücher und so denke ich, dass ich da für den Kurs einfach das falsche Buch habt. Ich kann jetzt nur von Schulbüchern mit Sprachen reden und da kannte ich sogar die Frau, die diese Bücher im Fach Französisch mit verfasst hat, bei ihr hatte ich Unterricht. Sie hat ein absolutes Sprachverständnis und selber auch ein paar Jahre in Frankreich gelebt.

Meiner Meinung nach muss man nicht immer Muttersprachler sein um eine Sprache sehr gut zu können und um diese Sprache in einem Buch erklären zu können. Man muss eine Sprache ja auch nicht perfekt vermitteln, immerhin ist es nicht das Ziel Muttersprachler zu werden, was ja auch nicht geht, sondern eine Sprache zu erlernen, sie schreiben und lesen zu können.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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