Vaterschaftsanerkennung auch wenn Mutter das nicht will

vom 06.05.2015, 12:59 Uhr

A hat vor einigen Tagen erfahren, dass er Vater eines 14 jährigen Jungen ist. Die Mutter kam auf ihn zu, weil der Junge eine Stammzellenspende braucht und ein naher Angehöriger da eher helfen kann. A ist erst mal aus allen Wolken gefallen, weil er nicht wusste, dass er Vater ist und er trauert schon der Zeit nach, die er mit seinem Sohn verpasst hat. A geht nun in den nächsten Tagen zur Typisierung. Er möchte aber auch, dass sein Sohn weiß, dass er der Vater ist und die Vaterschaft anerkennen.

Die Mutter sträubt sich und will nur die Spende des biologischen Vaters und dann wieder zurück in die USA, wo sie mit ihrem Sohn schon seit der Geburt lebt und dort verheiratet ist. Sie will nicht, dass der Junge erfährt, wer sein Vater ist. Er glaubt, dass der in den USA lebende Mann der Mutter sein Vater ist.

Es ist keine Frage, dass man den Jungen nicht anlügen sollte und dass er ein Recht auf die Wahrheit hat. Aber die Mutter will es einfach nicht und will auch nicht, dass die Wahrheit bei dem Sohn und bei dem Ehemann heraus kommt.

Wie sollte sich der biologische Vater verhalten. Er möchte, dass sein Sohn die Wahrheit erfährt. Denn er möchte nicht, dass es irgendwann mal heraus kommt und er dann auch als Lügner dasteht. Sollte er es gerichtlich durchbringen? Durch die Typisierung ist ja wahrscheinlich schon klar, dass er der Vater ist. Das wird man an dem Ergebnis wohl sehen können.

Sollte man dem 14 jährigen Jungen die Wahrheit sagen auch gegen den Willen der Mutter? Welche Wege sollte A gehen?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Tja, da hätte die Mutter den Jungen eigentlich schon längst aufklären müssen. Ehrlichkeit währt nun mal am längsten und die Wahrheit kommt sowieso früher oder später raus. Ich als leiblicher Vater würde da jedenfalls keine Rücksicht auf die Mutter nehmen, denn es geht allein um mein Kind. Ich würde der Mutter wahrscheinlich sagen, sie soll ihrem Kind schonend beibringen, dass es nicht das leibliche Kind des Vaters aus Amerika ist, sondern einen deutschen biologischen Vater hat. Ansonsten würde ich ihm das selbst beibringen.

Das könnte für das Kind in dem Alter zwar etwas schwierig werden, aber das wäre letztendlich die Schuld der Mutter gewesen, deren Aufgabe es gewesen wäre, dem Kind so früh wie möglich beizubringen dass der Vater, den es für seinen leiblichen Vater hält, eigentlich nur sein Stiefvater ist. Viel schlimmer ist es nämlich, wenn ein Kind selbst herausfindet, dass es einen anderen Vater hat. So sehe ich das zumindest.

» cherrypie » Beiträge: 567 » Talkpoints: 30,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge


MissMarple hat geschrieben:Sollte man dem 14 jährigen Jungen die Wahrheit sagen auch gegen den Willen der Mutter? Welche Wege sollte A gehen?

Man wird am Ergebnis nur sehen, dass die Spende passt, mehr nicht. Entsprechend bleibt der Spender anonym. Ich würde der Mutter einfach die Typisierung verweigern. Entweder der Junge erfährt die Wahrheit, die Vaterschaft wird anerkannt und ich erhalte auch das Recht, ihn zu sehen - wahlweise in Deutschland oder den USA - vor der Typisierung oder er stirbt, wenn er keine andere Spende erhält. Da wäre ich knallhart.

Ggfs. würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen, die Typisierung privat machen, also ohne dass die Mutter das Ergebnis erfährt, und sollte es nicht passen, teile ich ihr das mit, fertig. Sollte es passen, dann schicke ich ihr ein Bild mit mir und meinem Sohn aus meiner derzeitigen Beziehung oder irgendeinem Jungen, Hauptsache das Vater-Sohn-Verhältnis kommt in dem Bild zum Ausdruck.

Dann würde ich an die Mutter einen offenen Brief schreiben, neben dran ein Bild von mir neben einem Sarg und das oben genannte Bild und würde schreiben (auf Deutsch und auf Englisch):"Mit meiner Spende könnte die Zukunft zu 90% so aussehen (mit Pfeil auf das Bild mit dem Jungen), ohne meine Spende so (mit Pfeil auf das Foto mit dem Sarg). Du [die Mutter] hast es in der Hand: Entweder ganz oder gar nicht."

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man kann doch nun auch nicht sagen, dass man das nicht machen würde, wenn man dem Jungen nichts sagt. Das ist immerhin sein Kind und nicht irgendein Kind. Der Vater hat aber dennoch Rechte und sollte einfach mal mit der Mutter in einem ruhigen Ton reden. Man sollte klarmachen, dass man gerne helfen will und dem neuen Mann auch gar kein Kind wegnehmen will, aber den Jungen wenigstens kennenlernen will.

Vielleicht kann man ja auch dem Jungen einen Brief schreiben, welchen er dann mit 18 zugeschickt bekommt. Man muss es ja auch nicht zwingend sagen, sondern kann ihn als alten Freund vorstellen und er kann seinen Jungen so sehen und kann auch regelmäßiger den Kontakt aufbauen und halten. Man muss ja nicht alles zerstören und seinem Kind kompliziert machen. Von der Mutter war das natürlich keine große Leistung.

Der Junge ist aber krank und da sollte man ihm meiner Meinung nach auch nicht zu viel zumuten und ihm antun. Danach kann man immer noch weitersehen, aber jetzt muss man erst mal helfen, egal welche Entscheidung dann getroffen wird. Hier geht es ja um seine Gesundheit.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Tritonus hat geschrieben:Dann würde ich an die Mutter einen offenen Brief schreiben, neben dran ein Bild von mir neben einem Sarg und das oben genannte Bild und würde schreiben (auf Deutsch und auf Englisch):"Mit meiner Spende könnte die Zukunft zu 90% so aussehen (mit Pfeil auf das Bild mit dem Jungen), ohne meine Spende so (mit Pfeil auf das Foto mit dem Sarg). Du [die Mutter] hast es in der Hand: Entweder ganz oder gar nicht."

Also sorry, aber das ist ja wohl viel zu krass! Es geht hier doch um das Leben des Jungen. Soll der Vater ihn wirklich sterben lassen, wenn er ihn nicht kennenlernen darf? Selbst wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Mutter bei einer solchen Drohung nicht einlenkt, die Möglichkeit besteht doch irgendwo, dass sie sie sich vielleicht doch an die Hoffnung klammert, dass ein anderer Spender gefunden wird und damit wertvolle Zeit verloren wird. Und für das zukünftige Verhältnis der Eltern zueinander, sollte es am Ende doch Kontakt zwischen Vater und Sohn geben, ist es auch alles andere als gut, solche Geschütze aufzufahren.

Besser für den Jungen wäre es, wenn er erst die Wahrheit erfährt, wenn er seine Krankheit überstanden hat, da ihn das ja sicherlich sehr aufwühlen wird. Der Vater könnte sich also so oder so erstmal auf nur auf ein Versprechen der Mutter verlassen, aber ob sie es am Ende tatsächlich einhält, wäre trotzdem fraglich. Aber erstmal sollte es doch um das Kind gehen.

Um vor Gericht etwas zu erreichen, müsste A vermutlich in die USA gehen, wenn Mutter und Kind dort leben und das Kind sogar dort geboren ist, wenn ich es richtig verstehe. Ein deutsches Familiengericht oder Jugendamt dürfte da keine Handhabe haben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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