Bahnstreik und dennoch keine Fahrgemeinschaften?

vom 06.05.2015, 14:07 Uhr

Seit Dienstag streikt die Bahn mal wieder, man gewöhnt sich schon allmählich daran und ich bin froh, sie nicht mehr nutzen zu müssen. Ich habe aber dennoch erwartet, dass die meisten kreative Ideen haben, wie sie dennoch zur Uni oder zur Arbeit kommen, offenbar scheinen aber viele Menschen die Situation zu nutzen, um eine Woche frei zu haben.

Gestern bat mich beispielsweise eine Kommilitonin um Unterlagen, da sie nicht kommen könne. Dabei wohnt sie nur wenige Straßen von einem anderen Kommilitonen entfernt, der mit dem Auto zur Uni fährt. Auch eine Kollegin meiner Mutter wird meistens von Freunden gefahren und kommt seit dem Bahnstreik erstaunlicherweise gar nicht mehr.

Ich hätte eher erwartet, dass sie die eine oder andere Fahrgemeinschaft bildet, aber irgendwie scheinen viele Leute lieber zu Hause zu bleiben. Wie ist das bei euch? Fragt ihr und sucht ihr lieber nach jemandem, mit dem ihr mitfahren könnt oder nutzt ihr die Situation auch aus, um daheim bleiben zu können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Na ja, für mich ist es auf jeden Fall kein Grund zu Hause zu bleiben. Vor allem da die Streike ja schon öfters in diesem Jahr passiert sind, so sollte man sich doch langsam darauf vorbereiten und es nicht als Ausrede benutzen.Vor allem wenn der Streik dann schon eine ganze Woche lang dauert.

Ich selber wohne in einem Dorf und meine Schule ist schon etwas weiter entfernt, da kann ich eigentlich niemanden wegen einer Fahrgemeinschaft fragen. Alternativ heißt es dann entweder früher aufstehen und mit einem anderen Zug fahren oder auf Busse umzusteigen. Alternativ können Leute mit Mofa oder Moped auch damit zum Zielort fahren. Und ich glaube kaum, dass ich zum Beispiel als Schülerin dann ne Woche lang deswegen zu Hause bleiben darf, beziehungsweise könnte. :D

» Pandaas » Beiträge: 517 » Talkpoints: 53,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Manchmal ist es nicht so einfach, Fahrgemeinschaften zu bilden. Beispielsweise arbeite ich in einem sehr kleinen Betrieb, in dem sich die wenigen Mitarbeiter nach Feierabend in alle vier Winde zerstreuen. Außerdem gibt es doch etliche, oder besser etliche tausend, Pendler, die vielleicht kein Auto haben oder niemanden kennen, der auch nur ansatzweise die gleiche Strecke fährt. Außerdem haben viele Arbeitnehmer unterschiedliche Arbeitszeiten, sodass es durchaus sein kann, dass der Nachbar vielleicht die gleiche Pendelstrecke hat, aber schon morgens um fünf anfängt, während man selber erst um neun an seinem Arbeitsplatz sein muss.

Mich erstaunt außerdem, dass es allem Anschein nach möglich ist, "einfach so" zu Hause zu bleiben, wenn die Bahn streikt. Hat der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer denn so viel Urlaub, und ist der durchschnittliche deutsche Chef so kulant, dass man sich einfach einen schönen Lenz machen kann? Ich selbst habe wahrhaftig einen kulanten Chef, aber in diesem Fall hatte ich die Wahl zwischen unbezahltem Urlaub oder zwei Übernachtungen am Arbeitsort.

Ich finde es daher schon reichlich suspekt, wenn so getan wird, als wären die meisten Pendler und Bahnreisenden, die irgendwo festsitzen oder drei Stunden einfach in die Arbeit brauchen, entweder schlicht zu simpel gestrickt, um eine Fahrgemeinschaft zu bilden, oder aus purer Faulheit um jede Ausrede froh, um nicht früh aufstehen zu müssen.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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