Familien haben weniger Geld - aber auch weniger Steuern!

vom 04.05.2015, 07:23 Uhr

Letztens habe ich einen Familienpolitiker im Fernsehen gesehen, dieser betonte, dass man den Deutschen die Familie schmackhafter machen müsse. Man müsse mehr Vorteile für diese Familien schaffen und das Land kinderfreundlicher machen. Betont wurde auch immer wieder, dass Paare angeblich keine Kinder kriegen wollen, weil diese so teuer sind und diese glauben, sie sich nicht leisten zu können.

Dabei habe ich letztens erst gelesen, dass Paare mit Kindern sehr große Steuervorteile haben. Weiterhin ist in der Regel die komplette Familie für einen Beitrag bei der Krankenkasse versichert, den ansonsten in einem Singlehaushalt eine einzige Person bezahlt. Hinzu kommen Muttergeld, Elternzeit, Kindergeld und so weiter und so fort. Letztendlich also denke ich, dass Paare mehr als genug Ausgleich haben, ganz davon abgesehen, dass sie sich aus freien Zügen für Kinder entschieden haben. Wenn man sich für ein Haus oder so entscheidet, bekommt man ja auch keine Steuervorteile, obwohl man große Raten ab bezahlt.

Wie seht ihr das? Könnt ihr nachvollziehen warum in Deutschland so viel darüber gemeckert wird, dass Kinder angeblich so viel Kosten, wenn die Eltern eigentlich schon sehr große Vorteile haben und eine beträchtliche Summe zusammen kommt, die sie im Vergleich zu kinderlosen Paaren einsparen können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dir ist aber klar, dass man für die Steuervorteile auch erst einmal ausreichend hohe Steuern bezahlt haben muss? Das ist bei einem Normalverdiener mit Partner daheim und einem oder zwei Kindern in der Regel nicht der Fall. Rechne es dir an einem ganz einfachen Beispiel durch:

Mein Nachbar arbeitet beim Sicherheitsdienst. Damit erhält er jetzt neuerdings den Mindestlohn. Für ihn heißt das, dass er nach einem Monat Arbeit 1.360,- Euro brutto verdient. Er zahlt keine Steuern und erhält somit nach Abzug der Sozialabgaben rund 1.081,- Euro netto ausgezahlt. Dazu kommen 368,- Euro Kindergeld. Hier leben also vier Personen von 1.449,- Euro monatlich. Werbungskosten, Fahrtkosten und weitere Posten kann er nicht steuerlich geltend machen, er hat schließlich keine Steuern gezahlt.

Hätte das Ehepaar keine Kinder, ginge es ihnen besser. Denn dann hätten sie 1.081,- Euro für zwei Personen. Zumal diese zwei Personen nicht ständig aus der Kleidung herauswachsen, etc.

Und wären die beiden nicht verheiratet und jeder würde allein arbeiten gehen, dann hätte der Mann für sich alleine etwas mehr als 1.000,- Euro jeden Monat zur Verfügung. Und die 61 Euro Steuern, die er dann monatlich zahlen müsste, bekäme er allein durch die Werbungskostenpauschale wieder rein. Er hätte also genauso viel Geld wie jetzt mit seiner Frau zusammen.

Das ganze wird erst interessant, wenn die Einkommen höher sind. Bei eher niedrigen Einkommen sind Familien die, die die Popokarte haben.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Dass eine ganze Familie mit nur einem Beitrag krankenversichert ist, mag ja in den allermeisten Fällen stimmen. Aber der Alleinverdiener zahlt auch nur den einen Beitrag. Wo ist da also der Vorteil für die Familie? Außer, dass keine zusätzlichen Kosten für die Krankenversicherung entstehen, mehr Geld hat die Familie dadurch nicht.

Wer Kinder hat, weiß, dass man allein vom Kindergeld seine Kinder weder satt noch vernünftig ausgestattet bekommt. Kleidung kann man hin und wieder zwar auch beim Discounter bekommen oder man kann gebrauchte Kleidung kaufen, Geld muss man trotzdem aufwenden. Die alljährliche Schulbuchbestellung ist auch immer wieder ein großer Betrag. Die von Dir aufgeführte Steuerentlastung reicht für die Versorgung eines Kindes bei Weitem nicht.

Und den von Dir angeführten Zusammenhang mit dem Wohneigentum kann ich auch nicht sehen. Warum soll jemand Steuervorteile bekommen, wenn er ausreichend Geld hat, Eigentum zu erwerben? Ich denke nicht, dass man das eine mit dem anderen vergleichen kann.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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