Warum zahlen Kinderlose mehr Steuern als Familien?

vom 04.05.2015, 07:27 Uhr

Neulich habe ich im Fernsehen ein Interview mit Nicole Huber gesehen, die Autorin von ''Kinderfrei''. Neben ihr sind auch andere Personen befragt worden die sich alle über eines einig waren: es ist nicht gerecht, dass kinderlose Menschen mehr Steuern zahlen sollen, als Paare mit Kindern. Alle fanden es nur gut und fair, dass man Steuern zahlt für die dann Schulen, Kindergärten, Spielplätze und dergleichen gebaut werden können. Aber es ist eben nicht nachvollziehbar, warum die einen deutlich mehr bezahlen sollen, als die anderen, zumal es nur die Familien sind, die solche Angebote auch in Anspruch nehmen.

Deutschland investiert schließlich mehr als jedes andere Land in Familienpolitik und da stellt sich natürlich die Frage warum kinderlose Paare für Spielplätze und Kitas aufkommen sollen, obwohl sie keine Kinder haben und Eltern deutlich weniger dazu beitragen, obwohl sie die einzigen sind, die diese Dienstleistungen und Ressourcen in Anspruch nehmen. Hinzu kommt, dass sie auch noch Kindergeld, Elterngeld und dergleichen bekommen.

Ist es für euch nachvollziehbar, warum die Steuern so ungerecht verteilt werden oder könnt ihr das verstehen? Eltern haben auch so schon finanzielle Vorteile, das sind nicht wenige und wenn einem das nicht reicht, kann man sich auch gegen ein Kind entscheiden. Findet ihr es in Ordnung, dass im Grunde die kinderlosen die schulischen Möglichkeiten der Paare mit Kindern bezahlen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ersteinmal ist das ein ziemliches Märchen, dass Kinderlose so viele Steuern mehr bezahlen. Alleinerziehende werden beispielsweise steuerlich als Single behandelt. Sie bekommen das Kindergeld oder einen Steuernachlass. Das Finanzamt führt eine Günstigerprüfung durch, meist läuft es auf das Kindergeld hinaus, weil das Einkommen nicht so hoch ist.

Dazu kommt der kleine Nachlass bei der Pflegeversicherung. Die Vorteile, die Ehepaare genießen, genießen sie auch ohne Kinder. Kinder stellen sie nicht besser. Das, was man als Eltern investieren muss, bekommt man nicht ansatzweise herein.

Aber warum als Kinderloser meckern? Schließlich profitiert der Kinderlose doch auch vom Nachwuchs. Wer soll denn später Steuern zahlen und die nötigen Jobs machen, wenn keine weitere Generation nach wächst. Dann gibt es eben keine Rente, keine Pflege, keinen Arzt, keinen Supermarkt ...

Außerdem ist ein Staat immer noch eine Solidargemeinschaft. Die kann man ja auch einfach auflösen. Aber dann sieht es für den größten Teil der Bevölkerung ziemlich übel aus. Wer dann nicht auf große Reserven zurückgreifen kann, der hat Pech gehabt. Und wer kann das schon, egal ob mit oder ohne Kinder?

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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