Wieviel Suchtgefahr haben Morphiumtabletten?
Wegen Brustkrebs und Chemotherapie muss eine Bekannte von mir Morphiumtabletten schlucken. Sie hat jedesmal, wenn sie die Tabletten schluckt ein schlechtes Gefühl. Die Schmerzen gehen zwar weg, aber sie hat Angst, dass sie von diesen Tabletten nicht mehr weg kommt und dann Entzugserscheinungen bekommt, wenn sie diese nicht mehr braucht. Sie hat einen großen Lebenswillen und glaubt auch fest an ihre Heilung, Aber die Morphiumtabletten machen ihr große Sorgen.
Wie wirkt Morphium? Kann man es mit anderen Drogen, wie Heroin und dergleichen vergleichen? Kann man von diesen Tabletten wirklich so süchtig werden, dass meine Bekannte, wenn sie dann diese Tabletten nicht mehr braucht, Entzugserscheinungen bekommen? Wie sehen diese Entzugserscheinungen dann aus und gibt es keine Alternative zu diesen starken Medikamenten?
Ein schlechtes Gefühl beim Schlucken von Morphium-Tabletten zur Schmerzbekämpfung muss man nicht haben. Morphin zur Schmerzbekämpfung ist vom Arzt genau eingeteilt und wird zu festgesetzten Zeiten genommen. Es macht nicht süchtig. Wenn andere Schmerzmittel zu schwach sind, bleiben die Morphine und Opiate, die helfen.
Für meine oft starken Rückenschmerzen nehme ich Opiate, die ich verschrieben bekomme. Ich bin aber nicht süchtig und werde es auch nicht. Deshalb kann deine Bekannte die Tabletten beruhigt nehmen.
Mein Hausarzt hat mal zu mir gesagt, dass Schmerzmittel zwar nicht körperlich abhängig machen wie Heroin beispielsweise. Jedoch entwickelt der Körper bei manchen Medikamenten dieser Art eine Art Toleranz. Soll heißen, dass ab einem gewissen Punkt immer mehr Mengen benötigt werden um denselben schmerzfreien Zustand wie am Anfang zu erreichen. Ob man das schon unter Abhängigkeit zählt, ist jedem selbst überlassen. Schließlich kontrolliert in diesem Fall ja ein Arzt die Dosis und passt auf, dass man es nicht übertreibt.
Man kann ja von so ziemlich allen süchtig werden, aber diese Tablette ist für sie zur Zeit wichtig und dann muss sie die auch nehmen. Sie ist in ärztlicher Behandlung und sollte es auch genauso nehmen, weil man sonst chronische Schmerzen bekommen kann. Der Arzt wird sie dann langsam wieder entwöhnen, sodass der Entzug durch die Tabletten auch nicht so schlimm wird.
Sicherlich führt Morphium zu einer körperlichen Abhängigkeit, wenn man es über einen längeren Zeitraum regelmäßig einnimmt. Aber das ist bei der medizinischen Anwendung absolut kein Problem. Von den Retard-Tabletten bemerkt man als Patient abgesehen von der Schmerzlinderung eher negative Nebenwirkungen wie Übelkeit, Müdigkeit oder Verstopfung.
Man entwickelt nicht den Wunsch, über die Schmerzlinderung hinaus eine Tablette zu nehmen. Passt die Dosis zur Schmerzbehandlung hat man überhaupt keine Probleme, im festgelegten Einnahmeschema zu bleiben. Bei den schnell wirksamen Präparaten zur Behandlung von Schmerzspitzen spürt man zwar das Anfluten des Wirkstoffs, aber es gibt keinen Kick, man wird auch nicht high.
Würde man die Tabletten nach einer längeren Behandlung von jetzt auf gleich absetzen, dann treten durchaus Entzugserscheinungen auf. Das sind dann auch die typischen Symptome wie Schwitzen, Zittern, Reizbarkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Muskelschmerzen.
Aber das passiert bei der medizinischen Anwendung deshalb nicht, weil kein Arzt das so anordnen würde. Wird das Morphium nicht mehr gebraucht, wird die Dosis so lange verringert, bis der Patient nichts mehr einnimmt. Das funktioniert völlig ohne Beschwerden. Man hat danach auch nicht den Wunsch, irgendwoher "seinen Stoff" zu bekommen.
Eigentlich haben Morphine die geringsten Nebenwirkungen. Aspirin oder Paracetamol sind für den Körper schlimmer. Dazu ist Schmerzlinderung erheblich besser. Man muss wirklich keine Angst vor der Behandlung haben, wenn man diese Mittel benötigt.
Ein Familienmitglied bei mir nimmt eine Dosis, damit sollte man nicht anfangen, das würde die Atmung deutlich hemmen. Da die Anwendung seit Jahren besteht, ist eine Gewöhnung eingetreten und auch diese Mengen werden gut toleriert. Dieser Mensch lebt ein völlig normales Leben, arbeitet und darf Autofahren. Ohne die Schmerzbekämpfung wäre ein Rentenantrag fällig und die Lebensqualität ginge gegen Null. Es würde auf ein Herumsitzen in der Wohnung und nichts können hinauslaufen.
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