Nur Garagen in den alten Ländern wegen Eigentumsland kaufen?

vom 02.05.2015, 13:06 Uhr

Ich habe mehrere Garagen, die auf Pachtland stehen. Das Grundstück gehört die Stadt und beim Kauf habe ich gewissermaßen an den Vorbesitzer eine Art Ablöse gezahlt, so wie beim Kauf einer Parzelle in der Kleingartensparte. Man kann nicht sicher wissen, ob die Stadt das Grundstück mal verkauft, dann müsste man vielleicht dort weg. Das ist aber auch nur bei großen Städten zu erwarten, denn wer sollte sich bei kleinen, eher schrumpfenden Städten für solche Außenbereiche interessieren? Aber man weiß ja nie.

Soweit mir bekannt, kommt diese komische Situation daher, dass es in der DDR möglich war, etwas auf ein fremdes Grundstück zu bauen. D.h. damals gehörte das Land auch der Stadt oder Gemeinde und die Bevölkerung durfte sich da aber Garagen erbauen und einen Garagenverein gründen. Und die meisten Garagengrundstücke, die es heute in meiner Region gibt, stammen auch von damals.

Manche wurden modernisiert und richtig schick gemacht, aber an der grundsätzlichen Situation hat sich nichts geändert. In der Gesetzgebung der BRD ist aber nicht vorgesehen, dass Person A ein Gebäude gehört und Person B das Grundstück. Daher gehören die Garagen eigentlich auch dem Grundstücksinhaber - der Stadt. Zumindest habe ich das so verstanden.

Da wäre es doch eigentlich besser, wenn man eine Garage kauft, die auf Eigentumsland steht, also wo man das Grundstück mit kauft. Leider gibt es das in meiner Region gar nicht. Ich habe nur ein einziges Mal davon gehört, dass es in der Stadt, in der ich die Woche über bin, überhaupt eine Garagengemeinschaft geben soll, die echtes Eigentumsland hat. Alle anderen zig Garagengemeinschaften haben das nicht, die stehen alle auf Pachtland.

Ich nehme mal an, dass Eigentumsland im Osten bei Garagen wirklich die extreme Ausnahme ist. Was kann man nun also machen? Entweder man sucht diese extreme Ausnahme, wenn man in Garagen investieren möchte oder man muss vielleicht in den alten Bundesländern Garagen kaufen, um die zu vermieten, denn da müsste es sich dann ja um Eigentumsland handeln, weil es da die Trennung zwischen Gebäude und Grundstück nie gab. Oder irre ich mich da?

Stehen die Garagen im Westen auch auf Pachtland? Oder ist das alles Eigentumsland? Wäre es sinnvoll, wenn man in Garagen investiert, nur auf Garagen im Westen zu setzen, die auf Eigentumsland stehen, wenn es das in der eigenen Region nicht gibt?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 02.05.2015, 13:30, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich habe das so richtig verstanden? In den neuen Bundesländer kauft man eine Garage, die auf einem Grundstück steht, welches man nicht mit kauft. Die Grundstücke gehören jemand anderem. Zahlt man dann Pacht an die Grundstückseigentümer? Und wenn der Grundstückseigentümer nun was Neues mit seinem Grundstück plant, dann muss die Garage abgerissen werden und der Garagenbesitzer hat quasi zwar die Garage gekauft und hat dann aber nichts mehr und bekommt auch keine Entschädigung für seine Garage?

Ich war bisher immer sehr verwundert über die niedrigen Garagenpreise, die du hier immer wieder nanntest. Bei uns kostet alleine die Miete einer Garage um die 100 Euro pro Monat und nach oben hin gibt es fast keine Grenzen. Die Kaufpreise sind auch relativ hoch. Wenn es allerdings so ist, wie du es beschrieben hast, dann kann ich die günstigen Preise verstehen, da man ja quasi was kauft, was jederzeit abgerissen werden können müsste.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Bei uns hier in der Gegend (alte Bundesländer) gibt es relativ häufig die Grundstücke, die nach Erbbaurecht verpachtet werden. Das Grundstück wird in dem Fall also auch nicht gekauft, sondern gepachtet. Dabei ist meistens eine Laufzeit von 99 Jahren festgelegt. Man muss also nicht damit rechnen, das Gebäude abreißen zu müssen. Wie der Name schon sagt kann dieses Recht auch vererbt werden.

Solche Grundstücke werden meist von öffentlichen Einrichtungen zum Beispiel der Stadt, den Kirchen oder auch die Deutsche Bahn (die ja früher auch staatlich war und auch heute noch über erhebliche Grundstücksflächen verfügt).

Es muss also nicht unbedingt sein, dass Immobilien auf "Eigentumsland" stehen. Allerdings ist das doch eher die Regel und das Erbbaurecht eine Ausnahme.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



@LittleSister: Man bekommt im Fall der Fälle schon eine Entschädigung. Aber das ist eben nicht viel und die jeweilige Kommune muss da auch keinerlei Vorkaufsrechte beachten. Wenn sich da ein lukratives Geschäft anbietet, dann wird so eine Garagensiedlung eben auch platt gemacht.

Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass es sich da lohnen kann mit der Kommune zu verhandeln, ob man nicht das komplette Land kaufen kann. Dann würde man neben der Miete der eigenen Garagen ja auch noch die Pacht für die anderen Garagen bekommen. Was sich schon auf die Jahre hin rechnen kann.

Ich habe erst vor wenigen Wochen mitbekommen, dass bei uns die Jahrespacht für das Grundstück 600 Euro beträgt und dabei sind wir nicht mal mehr eine so große Stadt. Aber wir haben auch kleine Garagensiedlungen gehabt, die in den letzten Jahren verkauft wurden, weil sich ein Investor gefunden hat, der da was Großes bauen wollte.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe das so richtig verstanden? In den neuen Bundesländer kauft man eine Garage, die auf einem Grundstück steht, welches man nicht mit kauft. Die Grundstücke gehören jemand anderem. Zahlt man dann Pacht an die Grundstückseigentümer? Und wenn der Grundstückseigentümer nun was Neues mit seinem Grundstück plant, dann muss die Garage abgerissen werden und der Garagenbesitzer hat quasi zwar die Garage gekauft und hat dann aber nichts mehr und bekommt auch keine Entschädigung für seine Garage?

Ja, das Land gehört der Stadt und in der DDR konnte man über einen Vertrag auf fremden Grundstücken bauen und das Grundstück gehörte weiter der Stadt, das Gebäude darauf dem der da eben gebaut hat. Und nach der Wende wurde das hinfällig, weil es wohl so ist, dass in der BRD niemandem ein Gebäude gehören darf, wenn es auf fremdem Boden steht. Also Grundstücks- und Immobilienbesitzer müssen eine Person sein.

Die ganzen Garagenanlagen aus der DDR wurden aber auf Pachtland errichtet. D.h. da gibt es einen Garagenverwalter, der sammelt einmal jährlich die Pacht ein und gibt das an den Grundstückseigentümer (Stadtverwaltung) weiter. Im Prinzip gehört einem das Land aber nicht, d.h. die Stadt kann es verkaufen, an einen Investor, der kann die Garagen abreißen.

Das Pachtland hier ist aber nicht aufgrund der Erbpacht verpachtet, es ist irgendwie anders vertraglich geregelt. Man muss zwar einen Kaufpreis bezahlen, wenn man eine solche Garage kauft, aber eigentlich ist das nur so eine Art Ablöse an den Vorbesitzer. Das ist so ähnlich wie beim Pachtgarten in der Kleingartensparte - das Grundstück gehört einem dann ja auch nicht.

Ich bin inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass es nicht so viel Sinn macht, auf Garagen zu hoffen, die auf Eigentumsland stehen. Es gibt einfach kaum welche. Und wenn, dann muss man da sehr viel bezahlen - 5000 bis 10000 EUR aufwärts. Vermieten kann man die Garagen aber dennoch nur für ca. 50 EUR im Monat und das würde sich gar nicht lohnen.

Deswegen habe ich eigentlich auch nur Garagen, die auf gepachteten Grundstücken stehen. Die günstigste hat 400 EUR gekostet, die teuerste 2200 EUR. Insgesamt habe ich 7, wobei ich drei selbst nutze und vier vermiete.

Und eigentlich stehen die entweder in Regionen, wo man nicht erwarten kann, dass da ein Großinvestor mehrere Hunderttausende für das komplette Gelände bezahlt, um das zu bebauen oder wo 10 Jahre oder mehr Bestandsschutz gegeben ist.

Beispielsweise habe ich eine, die hat 550 EUR gekostet und man kann die in der Region für ca. 50 EUR vermieten. Die hat 10 Jahre Bestandsschutz. Wenn die in 10 Jahren abgerissen wird, dann habe ich dennoch so viel Gewinn gemacht, dass sich das lohnt.

Aber eine Eigentumsgarage für 10000 EUR lohnt sich nicht wirklich. Da nehme ich lieber das Risiko in kauf, dass ich in 10 Jahren mal eine Garage verliere und mir dann eine neue kaufen muss. Gelohnt hat es sich dann dennoch.

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