Wegen Sicherheitsbedürfnis erst im hohen Alter heiraten

Ich sehe in meiner Umgebung eigentlich nur Paare, also verheiratete Paare, die mir nicht sonderlich zufrieden erscheinen. Meine Tante etwa meckert immer nur an ihrem Mann herum und irgendwie kann ich das fast verstehen, denn man munkelt, der habe sie mal betrogen. Meine Oma war das Heimchen am Herd und folgte den „Anweisungen“ meines Opas. Meine Eltern sind auch nicht gerade ein tolles Beispiel und auch ansonsten höre ich eigentlich viel Schlechtes von der Ehe.

Vor allem denke ich auch, dass viele dieser Beispiele ohne den anderen besser dran wären und wenn man sich dann mal doch zur Scheidung durchringt, dann kostet das einen Haufen Geld. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die schon immer so waren, denn wer würde denn jemanden heiraten, der sich so negativ verhält. Vielmehr müssen das Veränderungen im Laufe des Lebens sein, die manche Menschen verkorksen.

Und was mir auch nicht gefällt, ist die Pflicht, dann den anderen finanziell durchzuschleppen, wenn der etwa arbeitslos wird. Kann ja passieren, ist niemand vor geschützt, aber dann fände ich es besser, wenn man vom Arbeitslosengeld lebt und nicht die Finanzen des anderen belastet. Ich möchte nicht die finanzielle Verantwortung für einen anderen Menschen tragen und umgekehrt möchte ich das auch nicht. Leider müsste man das aber machen, wenn man verheiratet ist und man kann das meines Wissens nach auch nicht durch eine ehevertraglich geregelte Gütertrennung ausschließen.

Ich finde die Idee zu heiraten eigentlich romantisch, aber diese Gesetze, die da dran hängen und dass man dann, wenn es nicht mehr geht, so eine umständliche Scheidung mitmachen muss und dann, wenn man mehr verdient, dem anderen vielleicht noch Scheidungsunterhalt zahlen muss, das schreckt einen ja total ab. Ich hätte Angst davor, dass ich unter diesen unschönen gesetzlichen Rahmenbedingungen leiden müsste.

Ich könnte mir höchsten vorstellen, wenn das mit meinem derzeitigen Freund weiter so gut klappt, mal im ganz hohen Alter zu heiraten. Dann, wenn man aus dem Erwerbsleben raus ist, wenn man alles erreicht hat, was man ansonsten möchte und einem die negativen gesetzlichen Folgen einer Ehe nicht mehr großartig schaden können.

Macht ihr euch Gedanken über die negativen Folgen einer Ehe? Wird es eines Tages eine andere Eheform geben, bei der man diese Nachteile vielleicht nicht mehr hat? Würdet ihr wegen der negativen gesetzlichen Folgen die Ehe aufschieben oder sein lassen?

Ich heirate noch in diesem Jahr und habe mir auch durchaus Gedanken darum gemacht. Eine Entscheidung, die man so aus einer Laune heraus trifft, war das nicht. Für mich ist aber klar, dass ich auch nur das eine Mal heirate. Wenn das nichts werden sollte, dann würde ich das nicht noch mal machen.

Früher haben Beziehungen aber auch gehalten und so sehe ich nicht wirklich den Grund, warum man nicht mehr heiraten sollte. Wenn mein Partner nicht arbeiten gehen kann und ich arbeite, dann ist es für mich nur natürlich, dass ich mein Geld mit ihm teile. Wir wohnen zusammen, werden dann ein gemeinsames Kind haben und da würde ich meinen Mann auch nicht hungern lassen, nur weil er nicht arbeiten gehen kann.

Früher hat man sich mehr um die Beziehung gekümmert und nicht so schnell aufgegeben. Man muss eben immer in Kontakt mit seinem Partner bleiben und über die Dinge reden, die einen stören und dann kann man auch lange zusammen sein. Wenn man sich dann doch scheiden lassen muss, dann kann man sich ja auch so einig werden und selbst wenn man zahlen muss, dann würde es mich nicht stören. Ich bin bereit zu teilen, in jeder Hinsicht.