Welche Sozial- und Aktionsform im Unterricht?

Hier im Forum wurde bereits darüber diskutiert, ob Gruppenarbeit im Unterricht nervig ist. Ich möchte ein Stück weiter gehen und fragen, welche Form des Unterrichts am Besten ist. Dabei kann zwischen Sozial- und Aktionsform unterschieden werden.

Die Aktionsform betrifft den Lehrer. Hier kann unterschieden werden zwischen dem Lehrgespräch, dem Frontalunterricht und dem aufgebenden Unterricht. Beim Lehrgespräch ist der Lehrer mit der Klasse im Dialog. Beim Frontalunterricht spricht dagegen nur der Lehrer. Der aufgebende Unterricht ist dadurch charakterisiert, dass der Lehrer den Lernenden Aufgaben erteilt, die diese bearbeiten.

Die Sozialform betrifft die Form der Bearbeitung einzelner Aufgaben. Hier ist von Einzelarbeit bis zur Arbeit im Klassenverband alles möglich. Also sind auch Partner- und Gruppenarbeiten eingeschlossen. Welche Aktions- und Sozialformen haltet ihr für welche Fächer und welche Themen geeignet? Wie sind eure Erfahrungen?

Am besten fand ich Lehrer, die vorne standen und ihren Unterricht mit viel Bezug auf ein reales Leben und ein bisschen Humor für sich durchgezogen haben. Am Schlimmsten waren für mich Lehrer, die nicht verstehen konnten, dass ich mich nicht gerne melde und mir dann noch eine schlechte Note deswegen gegeben haben. Sicherlich ist aus auch schön, wenn ein zwangloses Gespräch zwischen Lehrer und Schüler entsteht, aber eben zwanglos und nicht auf Druck des Lehrers.

Gruppenarbeiten waren bei uns auch eher so, dass dann bestimmte Schüler etwas gemacht haben und andere dann eben nur die Sache mit vorgestellt haben, das ist eine sehr miese Sache für Schüler, die wirklich etwas machen, wobei es eben auch wichtig für die Sozialkompetenz ist.

Es gibt keine einzig beste Unterrichtsform. Am besten ist eine Mischung aus Frontalunterricht, Gruppenarbeiten, Referaten und anderen Unterrichtsformen. Ersteres ist wichtig, um Grundlagenwissen zu vermitteln. Gruppenarbeiten und andere Kooperationsformen stärkt den Zusammenhalt der Klasse und verhindert übermäßiges Konkurrenzverhalten und Referate sind einfach etwas, was Schüler später im Berufsleben brauchen.

Eine Sonderform der Gruppenarbeit ist das "Gruppenpuzzle" dabei bekommt jeder Schüler in einer Gruppe oder sogar der ganzen Klasse ein "Puzzleteil" an Wissen. Am Ende des Unterrichts wird über den gesamten Stoff eine Arbeit geschrieben. Das heißt die Schüler haben eine Schulstunde Zeit, um ihr Wissen zu kombinieren. Jeder muss also jedem zuhören. Das gilt auch für die Außenseiter, die man in diesem Fall nicht ausschließen darf, wenn man eine gute Note bekommen darf.

Diese Unterrichtsform hat sich offensichtlich in den USA bewährt, um die Kooperation und damit auch das Zusammenleben zwischen Weißen und Schwarzen an den Schulen zu verbessern.

Die Arbeit mit dem Gruppenpuzzle kenne ich auch. Allerdings bin ich von dieser Unterrichtsform nicht überzeugt. Das hat den Grund, da das Gruppenpuzzle sehr aufwändig ist. Die Lehrkraft muss viel vorbereiten. Die Schüler müssen sich gegenseitig den Stoff erklären und ihn vorher auch verstehen.

Diese Sozialform halte ich hin und wieder mal für angemessen und auch gut. Für den permanenten Einsatz im Unterricht kann ich sie aber nicht empfehlen. Dafür ist die Vor- und Nachbereitung einfach zu komplex.

Wie schon gesagt ist eine gesunde Mischung verschiedener Formen sinnvoll. Davon abgesehen ist ein Großteil der Vorbereitung ein Einmalaufwand, den man sich außerdem noch mit anderen teilen kann. Ich bin mir sicher, dass man unter Kollegen und über das Internet Unterrichtsmaterial austauschen kann.

Davon abgesehen werden Lehrkräfte auch für Unterrichtsvorbereitung bezahlt. Für eine Unterrichtsstunde steht ja im Prinzip fast eine Vorbereitungsstunde zur Verfügung. Ich glaube kaum, dass ein Großteil der Lehrer diese Zeit auch nur annähernd ausschöpft.