Leidet Fast & Furious 7 unter Paul Walkers Tod?

vom 11.04.2015, 14:35 Uhr

Seit einer Woche nun läuft Fast & Furious 7, der hochgelobte neue Teil in der benzingetränkten Franchise rund um Vin Diesel, Paul Walker und einige Pferdestärken in den deutschen Kinos. Der Film schaffte es zudem mit 285.000 Besuchern am allerersten Starttag in Deutschland den besten Eröffnungstag eines Filmes von Universal Pictures zu generieren. Ich hab mir den Film auch angesehen, weil ich die Reihe mittlerweile ganz unterhaltsam finde und obwohl ich den Streifen ganz gut finde, gibt es doch etwas, was mich am Film stört.

Vorab erst einmal: Wer den Film noch nicht gesehen hat, der sollte nicht weiterlesen. Mir geht es jetzt explizit darum, wie der Tod des Schauspielers Paul Walker Einfluss auf den Film, seine Handlung und seine Gestaltungsweise genommen hat. Daher könnten vielleicht Spoiler vorhanden sein, die euch das Vergnügen beim Anschauen des Films verderben könnten.

Als Paul Walker starb, befand sich Fast & Furious 7 bereits mitten in den Dreharbeiten und es musste zum Beenden des Films Veränderungen getroffen werden. Während Terry Gilliam bei 'Das Kabinett des Dr. Parnassus' und dem Tod von Heath Ledger eine Chance gesehen hat den Film noch künstlerischer zu gestalten und somit etwas einzigartiges zu erschaffen, scheint sich Fast & Furious 7 beinahe schon erzwungen vor dem Leben und Wirken von Paul Walker zu verbeugen.

Ich finde es gut, dass man nicht den erbärmlichen Weg gewählt hat Paul Walker beziehungsweise seinen Charakter Brian O'Connor im Off oder in irgendeiner pathetischen Szene sterben zu lassen. Im Gegenteil, die Schlusszene des Films, wo die beiden Protagonisten noch eine letzte gemeinsame Fahrt unternehmen ist wirklich sehr gelungen und hätte als ein Gedenken an Paul Walker vollkommen ausgereicht.

Stattdessen merkt man dem Film in seiner gesamten Struktur an, dass man Brian O'Connor irgendwie herausschreiben musste ohne Fans mit einem Tod der Figur zu vergraulen. So ist bereits von Beginn an die Freundschaft zwischen Brian und Toretto nur eine Randnotiz und man fokussiert die Erzählung der Geschichte auf die Beziehung zwischen Toretto und seinem Amazonenschätzchen, das sich nicht an die gemeinsame Zeit erinnern kann. Eine große Schwachstelle, da die emotionalen Szenen sicherlich nicht die Stärken der Serie darstellen.

Dazu kommt, dass abgesehen von der Kampfszene im Bus Paul Walkers Charakter weniger Screentime besitzt als der Rest der Crew. Selbst der selbstdarstellerische Komiker der Truppe bekommt mehr Raum als "er selbst". Und wenn Brian O'Connor im Zentrum der Szene ist, dann meist unter dem Aspekt, dass dieses Leben letztlich nichts mehr für ihn darstellt und ein Leben als Familienvater ihm viel mehr liegt.

Es ist leider sehr auffällig, dass Brian O'Connor, der bisher eine der beiden Säulen des Franchises bildet, im siebten Film ein wenig untergeht. Glaubt ihr, dass wir in diesem Punkt vielleicht einen komplett anderen Film gesehen hätten, wenn Paul Walker nicht gestorben wäre?

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» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meiner Meinung nach leider der siebte Teil der erfolgreichen Serie "Fast & Furious" überhaupt nicht unter dem Tod Paul Walkers. Ich denke sogar, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Durch seinen Tod hat der Film doch erst so recht an Publikum, Tragik und Spannung gewonnen. Den Schauspielerwechsel merkt man ja auch so gut wie gar nicht. Selbstverständlich wäre der Film mit Paul Walker anders geworden und hätte eine ganz andere Atmosphäre gehabt.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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