Als Frau wegen Kind zurückstecken müssen?

vom 19.03.2015, 12:29 Uhr

Ein bekanntes Paar von mir und meinem Freund möchte in den kommenden Jahren adoptieren und die Frau G hat deswegen große Bedenken die sie mir gegenüber schon häufiger geäußert hat. Wie bei meinem Freund und mir auch, besteht zwischen G und ihrem Freund H ein Altersunterschied von 10 Jahren und H ist bereits mit seinem Studium fertig und verdient nicht schlecht. Für ihn ist es selbstverständlich, dass in den nächsten Jahren adoptiert wird, denn wenn er auf die 40 zu geht, stehen die Chancen nicht mehr so gut, ein Kind zu bekommen.

H möchte ein Baby haben und bei der Adoption von Babys dürfen die Eltern nicht älter als 40 Jahre sein. Im Moment ist H 35 Jahre alt. G selbst sieht für sich darin starke Nachteile. H verdient bereits Geld, ist aber niemand, der unbedingt gerne teilen möchte. Für H bedeutet das in diesem Fall nur Einbusse, denn sie wird neben ihrer Doktorarbeit mit dem Kind klar kommen müssen und ob sie das schafft, weiß sie nicht.

Daneben lebt H einfach noch auf Studentenniveau. Ihre Kleidung ist sehr günstig und sie kauft sich nie teurere Dinge, weil sie es sich eben nicht leisten kann. Sie wohnt zwar mit G zusammen, aber es ist offensichtlich, dass es zwischen beiden große Unterschiede gibt, da G sich beispielsweise Maßanzüge für mehrere hundert Euro kauft, teure Handys, Tablets und dergleichen hat und H wirklich noch auf ärmlichem Studentenniveau lebt.

Nun hat G sich ein neues Auto gekauft und nebenbei auch verlauten lassen, dass dies später ihr Zweitwagen werden wird. Er selbst möchte sich später einen etwas schneidigeren Wagen kaufen, Zweitwagen bedeutet dann, dass H ihn fahren darf. H ist davon ganz und gar nicht begeistert, denn der Wagen gefällt ihr überhaupt nicht und sie hat keine Lust später mit den Sachen aus zukommen, die G entbehren kann, weil er sie nicht mehr will.

H sieht darin große Probleme, denn G wird viel Geld für sich und das Kind ausgeben und sie selbst lebt weiterhin auf Studentenniveau und darf mit G's altem Auto fahren, während dieser sich dann wahrscheinlich einen Sportwagen kauft. Sie hat große Probleme damit, dass G sich viele teure überflüssige Dinge kauft und sie selbst einfach gar nichts hat und dann noch wegen dem Kind zurückstecken muss.

Ich selbst war auch ihrer Meinung und hätte unter diesen Umständen einfach keine Lust auf ein Kind. Dann sollte man schon besser erst adoptieren, wenn sich H auch schöne Dinge kaufen kann und nicht neben ihrem Mann auf Studentenniveau leben muss. Solche Situationen stelle ich mir schon etwas belastend vor, denn immerhin hat es das Kind dann nochmal deutlich besser, als H selbst.

Wie seht ihr die Situation? Könntet ihr mit einem Partner wie G leben und wärt ihr mit seinen Bedingungen einverstanden? Wann wäre für euch Schluss? Findet ihr es in Ordnung, wenn euer Partner sich ein Auto nach seinem Geschmack kaufen würde und dieses bereits für die Zukunft als Zweitwagen degradieren würde, obwohl es euch gar nicht gefällt und ihr euch total übergangen fühlt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe eher das Gefühl, als ob die beiden nebeneinander existieren und nicht miteinander. Als würden sie nur aneinander vorbei leben und keine richtige Beziehung führen. Denn eine Beziehung bedeutet für mich auch, dass man über solche Sachen spricht und dann letztendlich so handelt, dass alle Beteiligten zufrieden sind.

Bestes Beispiel: das Auto, das du ansprichst. Ich finde, in einer guten und intakten Beziehung hätte der Mann das mit der Frau besprochen, da sie den Wagen ja später fahren soll. So hätte ich es zumindest gemacht und dann einen Wagen ausgesucht, der beiden gefällt und dem beide etwas abgewinnen können.

Bei derartigen Differenzen und Rücksichtslosigkeit frage ich mich ehrlich gesagt schon, ob sie überhaupt bis zu einem Kind kommen werden. Wie du schon sagst ist der Mann 35 Jahre alt und adoptieren geht nur bis 40. Ich weiß jetzt nicht wie lange so ein Antrag dauert bis er bearbeitet wurde und genehmigt wurde, sodass man endlich adoptieren kann. Aber ich gehe schon davon aus, dass es mehrere Monate dauern wird und dann dauert es ja noch, bis man ein passendes Kind gefunden hat etc.

Also ich finde, dass es langsam ziemlich knapp wird, wenn die beiden wirklich adoptieren wollen und bei den Differenzen (vorausgesetzt sie bleiben so und kriegen das nicht in den Griff) sehe ich ziemlich schwarz und zweifle ehrlich gesagt daran, dass die beiden auf Dauer zusammen bleiben werden. Denn irgendwann wird deine Bekannte ausflippen, weil sie das Gefühl hat immer zurückstecken zu müssen und das schadet der Beziehung auf Dauer. Sie wird sich vorkommen als wäre die Beziehung eine Art "Gefängnis" und dass sie schnell raus muss um sich selbst zu verwirklichen. War die Adoption denn ihre Idee oder nur seine?

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wie kann man überhaupt daran denken in so eine Beziehung ein Kind aufwachsen zu lassen? Egal, ob es adoptiert ist oder ein leibliches Kind ist. Es ist einfach unverantwortungslos, dass man geplant in so eine Beziehung ein Kind setzt. Das Kind wird niemals ein richtiges Familienleben sehen können und auch bei einer Adoption müssten beide damit klar kommen und beide müssten dann was zurückstecken.

Wenn der Mann so viel Geld hat und es kein bisschen mit der Frau teilen will sondern nur mit dem Kind, dann sucht er dich eher nur jemanden, der eine Adoption für ihn überhaupt nur möglich macht. Denn als alleinstehender Mann hat er wohl kaum Aussichten ein Kind zu adoptieren.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich glaube, das große Problem der beiden ist, dass er sich nicht auf sie einlässt und umgekehrt. Irgendwo steckt in dem System genug Liebe, dass sie zusammen bleiben, aber was, wenn sie schlichtweg die Unterschrift beim Adoptionsantrag verweigert? Wenn sie den Egoismus ihres Mannes/Freundes offenlegt? Sie sich lieber was Neues sucht?

Auf eine Art sage ich: Der Wagen muss mir nicht gefallen, er muss fahren. Aber wenn es ihr wichtig ist, könnte sie ja von ihm die Umtragung einfordern, den Wagen verkaufen und sich was kaufen, was ihr gefällt.

Mit der Promotion usw. Tja, das muss sie selbst einschätzen. Die sollte entweder erst fertig werden, dann ein Kind oder auch mit Kind fertig werden. Jedenfalls muss sie für sich Entscheidungen treffen und anschließend die Unterschrift leisten oder eben nicht.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei solchen Problemen sollte man kein Kind bekommen. Weder auf natürlichem Wege und erst recht nicht durch eine Adoption. Das ist doch kein Paar, was hier beschrieben wird, sondern nur eine Art Wohngemeinschaft, wo man auch sich auch auf sexueller Ebene begegnet. Wenn er so selbstsüchtig ist, dann fragt man sich warum sie schon so lange zusammen sind. Das wird der guten Frau doch nicht erst aufgefallen sein, als der Freund ins Berufsleben eingestiegen ist.

Wenn ich da so manche Einstellungen näher betrachte und selbst deine Einstellung ist ja kein Geheimnis, dann kann man eigentlich nur raten, dass ihr den Gedanken an ein Kind komplett verwerfen solltet. Baut auf eure Karriere und überlasst das Kinder bekommen oder adoptieren den Menschen, die wirklich all ihre Liebe an so ein kleines Wesen weitergeben wollen und ein Kind nicht nur als Statussymbol wollen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Wobei ich immer wieder irritiert bin, dass hier von einer besonderen, geplanten Karriere die Rede ist und dann so große Probleme bei einem Kind gesehen werden. gerade wenn jemand, egal ob Mann oder Frau, eine ordentliche Karriere hinlegt, dann sind Kinder doch das kleine Problem.

Bei uns und auch in unserem Bekanntenkreis war und ist es völlig normal, dass die Arbeitgeber einen Firmenwagen mit voller privater Nutzung und Tankkarte stellen und sich um die Kinderbetreuung kümmern. Ich habe mit dicken Bauch den Arbeitgeber gewechselt. Trotzdem gab es ohne große Verhandlungen diese Art von Benefit.

Wer "nur" einen normalen Job hat, der hat es doch viel schwerer. Der muss sein Auto, seinen Kraftstoff, die Steuern und Versicherung, Wartung, Reparatur und seinen Kindergartenplatz (Wenn er denn einen ergattert) alles selbst organisieren und natürlich auch finanzieren. Das sind ganz andere Voraussetzungen, die deutlich schlechter sind. Vom Einkommen ist an der Stelle noch nicht einmal die Rede.

Wie man in so einer Beziehung und mit diesen Erwartungen an das eigene Leben allerdings überhaupt ein Kind, egal ob selbst geboren oder adoptiert, in Erwägung ziehen kann, ist mir schleierhaft. Das ist doch keine Handtasche, die man mal aus dem Schrank nimmt, wenn sie gerade zum Anlass und zum Outfit passt und auch zufällig noch die Laune stimmt.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Als Frau hätte ich in einer solchen Beziehung schon längst keinen Sinn mehr gesehen und hätte entweder einiges an der Beziehung geändert oder aber diese komplett beendet. Natürlich kann man sich irren, wenn man hier eine Betrachtung einer dritten Person liest, aber aus meiner Sicht haben die Beiden ganz andere Probleme zu klären als die ob sie ein Kind wollen oder nicht.

Ich habe auch den Eindruck, dass dieses Paar nebeneinander her lebt. Der eine Partner leistet sich schöne Dinge, der andere Partner kann das nicht, neidet es vielleicht auch ein Stück dem anderen. Der eine trifft Entscheidungen im Alleingang und stellt den anderen vor vollendete Tatsachen. Das wäre vielleicht nicht so dramatisch, wenn es nicht den unbeteiligten Partner auch betreffen würde und Entscheidungen über dessen Kopf hinweg getroffen wurden.

In eine solche Beziehung auch noch ein Kind einbringen zu wollen, ist wohl zumindest jetzt der absolut falsche Zeitpunkt, viel eher sollte man die Beziehung erst einmal in Ordnung bringen. Denn in einer funktionierenden Beziehung sollte keiner das Gefühl haben, wegen des Wunsches des anderen Partners zurückstecken zu müssen. Erst recht nicht, weil Frauen wegen eines Kindes nicht mehr zurückstecken müssten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde das echt nicht als Beziehung bezeichnen, sondern eher als Zweckgemeinschaft. Mit so einem Menschen würde ich auch nicht zusammen wohnen wollen, wenn er das Ganze noch Beziehung nennt. Sicherlich, er verdient sein eigenes Geld, aber das ist noch lange kein Grund seine Freundin so im Regen stehen zu lassen, da muss man auch mal ein bisschen in den Anderen investieren, wenn man länger zusammen sein möchte.

Dass man nun vielleicht nicht unbedingt den Autokauf miteinander bespricht, ist durchaus schon komisch, aber das könnte man noch verkraften, wenn sie das Auto später nicht fahren müsste. Da hätte ich dann aber auch gesagt, dass ich das Auto nicht fahren will, wenn es so ist.

Meiner Meinung nach muss die Frau ihm mal eine klare Ansage machen, dass es so eben nicht geht und dass er sich eine Andere suchen muss, wenn er sich nicht ändert. So würde ich im Leben nicht mit mir umspringen lassen. Erst Recht, wenn er doch das Kind will und sich auch nicht selber darum kümmern will, indem er zu Hause bleibt.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


So wie ich das da oben lese, hoffe ich wirklich, dass dieses Paar kein Kind zur Adoption zugeteilt bekommt. Irgendwo habe ich das Gefühl, dass der Mann sich quasi eine Familie anschaffen will, wie es mit einem Auto oder einer Armbanduhr der Fall ist. Ich sehe da einfach keine emotionale Komponente, es geht nur um Geld, um Geld und nochmal Geld. Und dabei geht es nicht darum irgendwo gemeinsam etwas zu erreichen, sondern es geht um seins und um ihrs, als ob er sie auch noch klein halten möchte.

Benutzeravatar

» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^