Kniegelenkersatz für Frauen

vom 08.01.2008, 17:31 Uhr

Nachdem Männer und Frauen von Prothesenherstellern jahrelang gleich behandelt wurden deuten sich auch hier Änderungen an – denn mehr und mehr kommt man zu der Überzeugung, dass man beim Einsatz von Prothesen nicht mehr auf Einheitsware zurückgreifen kann und das Frauen ein besonderes künstliches Kniegelenk benötigen, was dem weiblichen Körperbau stärker berücksichtigt. Was von Ärzten mehrheitlich gefeiert wird, wird von Kritikern als Marketinggag zugunsten der Frau verstanden.

Bisher gab es einheitliche Knieprothesen, welche an den männlichen Körperbau angepasst waren – und das obwohl Frauen mit 69 % die Mehrheit der Patienten stellen was den Einsatz von künstlichen Kniegelenken angeht. Kniegelenke werden meist Senioren eingesetzt, da diese stärker von einem Knieverschleiß durch Unfälle, Arthrose, Übergewicht oder mangelnde Bewegung betroffen sind. Der durchschnittliche Kniepatient ist zwischen 60 und 80 Jahren alt.

Die Idee ein spezielles künstliches Kniegelenk für Frauen zu entwickeln fußt auf einem Knochenatlas des US Wissenschaftlers Mohamed Mahfouz der Universität von Tennessee welcher anatomische Unterschiede herausarbeitete und der feststellte das die Knie von Frauen meist trapezförmiger seien – bei Männern jedoch eher rechteckig – und im Vergleich zum Mann eine geringere Knochen-dicke haben sowie die Führung der Kniescheibe sich beim weiblichen und beim männlichen Knie deutlich unterscheidet. Dies mache leichte Änderungen bei der Geometrie von künstlichen Kniegelenken nötig um sich den anatomischen Besonderheiten der Frau anzupassen und eine optimale Funktion des Kniegelenks zu gewährleisten.

In Versuchsreihen bei denen Frauen eine neu entwickelte Knieendprothese eingesetzt wurde konnte auch bestätigt werden, dass diese ein deutlich angenehmeres Körpergefühl im Vergleich zur alten gehabt haben.

Jedoch halten Kritiker dem ganzen entgegen dass die Unterschiede sehr sehr gering seien und es bereits heute für verschiedene Kniegelenke, die sich auch so bei Männern und Frauen unterscheiden eine breite Palette an Knieprothesen geben würde, welche Chirurgen zur Verfügung stünden. Das spezielle Frauenknie sei also nur ein Marketinggag der Hersteller und bislang gebe es keinen echten Nachweis darüber ob bei einer Mehrheit der Frauen die bisher eingesetzten „Männerprothesen“ zu echten Problemen führte – die sei nur für eine kleine Gruppe anzunehmen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Als Marketinggag würde ich ein spezielles Frauenknie nicht bezeichnen. Es steht ja schließlich fest, dass es nun mal wesentlich vom Männerknie abweicht. Oft genug gab es ja auch Probleme mit einer Knieprothese.

Da soll es mit der Züchtung von körpereigenen Knorpelzellen im Labor besser gehen. Das neue Operationsverfahren zieht sich etwas länger hin. Erst müssen arthroskopisch Knorpelzellen entnommen werden, dann werden sie im Labor gezüchtet und anschließend wieder ins Gelenk eingesetzt. Dann hofft man, dass echter Knorpel nachwächst und das Knie wieder voll belastet werden kann.

Hierbei gibt es einen Haken: Die Züchtung im Labor wird nicht von den Krankenkassen übernommen und muss selbst bezahlt werden. Es ist zu hoffen, dass das geändert wird, weil die Entnahme und das neue Einsetzen des Knorpels die Krankenkassen übernehmen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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