Polizei reagiert ignorant bei Sperrungen nach Unfall
Als ich neulich auf dem Weg zur Arbeit war, war plötzlich die Straße gesperrt. Es war ein Unfall, aber kein schlimmer - es waren wohl zwei Autos zusammengestoßen und von dem einen Wagen lag die Stoßstange auf der Straße. Eigentlich war nur eine Fahrbahn betroffen und es machte auch nicht den Eindruck, dass es da nun sonderlich Verletzte gegeben hat, sonst wäre an den Autos auch mehr kaputt gewesen.
Aber die Polizei hat die gesamte Straße abgesperrt. Es standen schon vor mir mehrere Wagen. Weil sich nichts tat und eben schon mehrere vor mir standen, es also so aussah, als könnte man irgendwann weiter, bin ich ausgestiegen, zu einem der Polizisten gegangen und habe gefragt, ob man denn dann wieder durchfahren kann.
Der meinte dann, dass das Ganze noch mindestens eine Dreiviertelstunde dauern würde. Er füllte gerade irgendein Formular aus. Es waren mehrere Polizisten vor Ort, der eine, den ich angesprochen habe, war wirklich nur mit dem Formular beschäftigt. Ich habe gefragt, ob sie einen denn durchlassen würden, weil ja nur die eine Spur betroffen ist, weil ich kein Navi dabei habe und mich in der Region nicht auskenne und es auch einfach irgendwo in der Pampa war, wo man sicherlich einen großen Umweg fahren müsste.
Das hatte er abgelehnt mit dem Verweis darauf, dass da ja einige Leute auf der Straße herumlaufen. Ich habe dann betont, dass ich aber pünktlich auf Arbeit sein muss und ich könnte doch ganz langsam in Schrittgeschwindigkeit vorbei fahren, da würde doch nichts passieren, aber er hat es mir nicht erlaubt.
Das fand ich echt unmöglich. Der hat da seelenruhig sein Formular ausgefüllt und es auch nicht für nötig gehalten, irgendwem bei den wartenden Autos zu signalisieren, dass das noch lange dauert. Die haben mich nämlich, als ich wieder zurück zum Wagen ging, gefragt, ob man noch durchkommt, d.h. die Polizei hat das auch den Wagen vor mir nicht mitgeteilt, dass es sich nicht lohnt zu warten.
Man hatte richtig den Eindruck, dass es dem Polizisten am Hintern vorbeigeht, ob da nun Leute zu spät auf Arbeit kommen und deswegen Ärger bekommen. Es hätte absolut gereicht, nur die eine Spur zu sperren, aber nein, es wurde gleich eine Vollsperrung initiiert, aber den Wartenden wird dann nicht Bescheid gesagt, dass sie gar nicht durchkommen. Also diese Ignoranz der Polizei - irgendwie kann ich es verstehen, dass dann manche ausrasten und den Polizisten gegenüber aggressiv werden, die vermitteln einen mit ihrer Ignoranz richtig das Gefühl, dass man denen total egal ist. Als ich etwa gesagt hab, dass ich mich in der Region nicht auskenne, kam nur der Kommentar „Das ist schlecht“. Na prima.
Wird Polizisten nicht irgendwie beigebracht, wie sie sich anderen Menschen gegenüber verhalten sollen? Wird denen nicht beigebracht, dass man die Anliegen andere zumindest ansatzweise ernst nehmen sollte? Wenn man stattdessen eine „Mir doch egal“-Stimmung rüberbringt, provoziert man doch anderer erst. Habt ihr auch schon solche negativen Erfahrungen mit Polizisten gemacht?
Ganz ehrlich, als Hilfskraft an einem Unfallort, sind mir die anderen Autofahrer auch einfach total egal. Es interessiert mich dann nicht, ob andere Menschen zu spät zur Arbeit kommen, es ist in dem Moment wichtiger die Unfallschäden zu beseitigen, damit diese Menschen, die sich sowieso mokieren, am Ende sicher weiterfahren können und sich dann nicht beschweren können, dass ein herumliegendes Teil einen Kratzer in die teure Radabdeckung gemacht hat.
Stell dir doch einfach mal vor, du bist an einem Unfallort und tust deine Arbeit und sei es nur, dass du dieses gottverdammte Formular ausfüllst, was ja sowieso schon den Dokumentierungswahn Deutschlands recht gut darstellt. Dann stell dir mal vor, dass nun Hinz und Kunz ankommt und dich zulabert. In diesem Fall warst halt du. Du wirst von deiner Arbeit abgehalten, du machst also nur deinen Job und sollst dann noch irgendwann freundlich sein, wenn du sowieso ständig schon eine reingedrückt bekommst?
Ich würde dir ehrlich gesagt auch so antworten, wenn du dich in einer Region nicht auskennst. Das ist vielleicht nicht mal so provozierend und böse gemeint, aber der Mann macht am Ende nur seinen Job, vielleicht wurde er auch gerade aus dem Feierabend gerufen. Ich wurde auch schon beschimpft, weil ich Leute von einer Einsatzstelle entfernt habe, weil sie im Gefahrenbereich herumgeturnt sind. Da stehe ich drüber, ich habe meine Arbeit gemacht.
Mit unfreundlichem Polizisten hatte ich bisher nicht zu kämpfen, es war eigentlich immer ganz in Ordnung. Nur mit unfreundlichem Wachleuten, die mich bei einem Kulturgut in Paris doof angemacht haben. Ich stand schön an und dann waren es irgendwelche Leute, die hinter mir einen dermaßen großen Schwachsinn geredet haben, dass ich mir das Augenrollen nicht verkneifen konnte. Da hat mich der Wachmann doof angemacht, aber ich habe ihm dreist gekontert und er konnte sich das Grinsen dann auch nicht mehr verkneifen.
Ich denke, dass man genau solche Aussagen nie verallgemeinern sollen. Ich habe in meinem Leben auch schon Lehrer erlebt, denen die Noten der Schüler und die Tatsache, ob sie den Unterrichtsstoff verstanden haben, total egal waren und ebenso Ärzte, die einen mit bestimmten Erkrankungen und Schmerzen nicht ernst genommen haben und meinten, dass man doch garantiert nur simulieren würde und so schlimm sähe das doch gar nicht aus. Solche Vorurteile kann man also nicht verallgemeinern - alle Polizisten, mit denen ich bisher Kontakt hatte, haben sich höflich und respektvoll verhalten und waren engagiert.
Ich denke aber auch, dass du ihn ein bisschen voreingenommen beurteilst. Sicher, es ist der Job der Polizisten, aber die können sich frühs am Morgen sicherlich auch angenehmere Sachen vorstellen als zu einem Unfallort zu fahren und dort dann vielleicht noch zwischen zwei Fahrern schlichten zu müssen, wovon sehr wahrscheinlich mal wieder keiner Schuld war. Ihnen kann man es auch nicht verübeln, wenn sie mal einen schlechten Tag haben. Sofern die Absperrung auch wirklich schon so lange gedauert hat, wie du es grade sagst, dann kann ich mir auch gut vorstellen, dass du mit Sicherheit nicht der Erste gewesen bist, der gefragt hat - bei sehr vielen Leuten so früh am Morgen kann man schon mal ein wenig genervt sein. Er hat dir ja deine gewünschte Auskunft gegeben und dafür, dass du dich in der Gegend nicht auskennst, kann er ja nichts.
Zu guter letzt denke ich noch, dass es mitunter eine Formsache beziehungsweise ein Grundsatz war, dass keiner der Autofahrer an der Unfallstelle vorbei fahren durfte. Sofern es nicht möglich ist wird immer alles abgeriegelt und nach Vorschriften gesperrt. Wenn sie dich und dann auch noch andere (die anderen hätten dann mit Sicherheit auch darauf bestanden weiter fahren zu dürfen) an dem Unfall vorbei fahren lassen hätten, dann könnten sie mitunter große Probleme bekommen, die zum Verlust des Jobs führen, sofern dabei andere Leute verletzt werden oder ähnliches. Ich denke, dass es verständlich ist, dass die Polizisten darauf keine Lust hatten, nur damit du pünktlich zur Arbeit kommst.
Auch wenn es für dich nicht schlimm aussah, kann es durchaus sein, dass auf der anderen Spur noch Nachweise auf der Fahrbahn waren, die den Unfallhergang besser nachvollziehen lassen. Da kann man dann auch keine anderen Autofahrer lang lassen. Von daher sollte man doch einfach mal akzeptieren, dass dort gesperrt ist. Du hättest dann einfach mal fragen können, ob er dir eine Ausweichstrecke beschreiben kann. Da habe ich zumindest sehr gute Erfahrungen gemacht.
Ich habe zwar keine Indizien auf der anderen Straßenseite gesehen, aber ich kann nicht ausschließen, dass da noch etwas lag, was man gebrauchen könnte für die Rekonstruktion des Unfallherganges. Der Polizist meinte aber zu mir nur, dass er niemanden durchlässt, weil eben Leute auf der Straße unterwegs sind. Das fand ich eine blöde Begründung, weil er einem damit ja unterstellt, man würde jemanden überfahren.
Außerdem hat mich vor allem die ignorante Art von ihm gestört, dass er einem richtig das Gefühl gibt, ihm wäre das völlig egal, ob man dann zu spät kommt und deswegen vielleicht Probleme bekommt, dem ging das richtig am Hintern vorbei und das hat er auch demonstrativ gezeigt. Mag ja sein, dass der Polizist nicht begeistert war, früh zum Unfall auszurücken, aber das ist nun mal sein Job. Wenn jemand das so schlimm findet, Unfälle aufnehmen zu müssen und Fragen zu beantworten, dann ist er bei der Polizei falsch.
Ich habe ihn auch nach einer alternativen Route gefragt, die Antwort war: „Da müssen Sie einen große Umweg fahren“ - über irgendeinen Ort, von dem ich noch nie gehört habe. Die Antwort hat mir nicht so viel weitergeholfen und ich habe es dann so gelöst, dass ich den anderen, die nach meiner Aussage, dass hier nichts mehr geht, umgedreht haben, hinterhergefahren bin.
Die Leute, die da auf der Straße rumlaufen, sichern dabei vielleicht Beweismittel. Und da ist es eben mehr als kontraproduktiv, wenn andere Autos dort fahren. Er ist ja nicht verpflichtet dir haarklein zu erklären warum und weshalb da nun Leute laufen. Die Aussage, nein, da laufen noch Leute auf der Fahrbahn sollte einfach ausreichen.
Und dann sollte man auch nicht vergessen, dass Polizisten einfach auch mehr Dienst schieben, wie sie sollten. Was weißt du denn, was der Mann schon für eine Nacht hinter sich hat? Dass er nun kurz nach Dienstbeginn ausrücken musste, vermutest du nur. Aber den Leuten geht es eben auch nicht anders, wie Ärzten oder Krankenschwestern, die Doppelschichten wegen Personalmangel schieben müssen.
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