Single sein an Feiertagen besonders schlimm?

Eine Bekannte von mir ist seit einiger Zeit Single, wobei sie sich sehr einen Partner an ihrer Seite wünschen würde. Leider hat es aber noch nicht geklappt, weshalb sie die meiste Zeit dann doch alleine ist, da sie eben auch alleine wohnt. Dabei meinte sie erst kürzlich zu mir, sie würde es besonders an Feiertagen schlimm finden, Single zu sein. Sie meinte, sie würde sich besonders einsam fühlen, wenn sie an Feiertagen alleine wäre und das wären auch die Tage, an denen Paare oder Familien meistens etwas gemeinsam unternehmen würden.

Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern, dass Feiertage für mich als Single besonders schlimm gewesen wären und kann mir das auch nicht so recht vorstellen. "Wichtige" Feiertage wie Weihnachten bin ich immer bei meinen Eltern und somit auch nicht allein und "unwichtige" Feiertage ignoriere ich meistens oder ich registriere sie gar nicht erst richtig, da ich dann arbeiten muss oder etwas für die Uni tue.

Findet ihr, dass Feiertage für Singles ganz besonders schlimm sind oder seht ihr das anders?

So wie sich das anhört, möchte man meinen, dass Alleinstehende generell kein schönes Dasein haben, welches im Alltag schon trist und öde ist und an Feiertagen nur noch deprimierend. Ich bin der Meinung, dass man mit derlei Ansichten ziemlich vielen Singles ganz gewaltig auf die Füße tritt. Wäre ich alleinstehend, würde ich mich vehement gegen derlei pauschale Abwertungen meines Lebensstils als "schlimm" verwehren.

Ich denke, es hängt wie so oft vom Individuum und den jeweiligen Erfahrungen ab. Manche Singles tun sich sicher selber besonders leid, wenn sie sich vorstellen, dass alle anderen gerade unter dem Weihnachtsbaum Lieder singen oder Osterhasen jagen gehen. Andere, nicht minder alleinstehende Menschen sind vielleicht heilfroh, dass ihnen der ganze verlogene Zinnober erspart bleibt und genießen die Feiertage in aller Ruhe. Oder sie verbringen sie mit Freunden oder in der Karibik. Soll es unter Singles auch geben. Ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, dass Feste und Feiertage für Singles durch die Bank schlimmer sind als für Menschen mit Partner und/oder Kindern.

Als ich noch in Partnerschaft war, da waren mit die Feiertage oft zu stressig. Familie, das ganze Trara, da habe ich gedacht, alleine hat man den ganzen Stress nicht und kann es sich gemütlich machen.

Jetzt, wo ich Single bin, kann ich aber verstehen, dass das bei vielen Leuten nicht so einfach ist. Auch ich habe eine gewisse Einsamkeit gespürt vor den Feiertagen. Alle haben paarweise eingekauft für die Festtage. Ich hatte nur meinen Single-Einkauf.

An den Feiertagen selbst ist alles ausgestorben rundherum, alle fahren zu ihren Verwandten oder Familie. Festlich erleuchtete Wohnzimmer, die Leute singen, feiern, packen Geschenke aus. Und ich sitze da und zappe durchs TV-Programm.

So schlimm war es nicht, weil mir die Feiertage nicht wichtig sind. Und ich die Möglichkeit gehabt hätte, zu meinen Eltern zu fahren, aber nicht wollte. Wenn man das jedes Jahr wieder hat und auch sonst niemanden, dann kann ich aber verstehen, dass das depressiv und traurig macht.

Ich verbringe Feiertage gar nicht immer mit meinem Partner. Gerade wenn sich die Feiertage häufen kommt es schon mal vor, dass wir beide getrennt voneinander jeweils unsere Familien besuchen. Klar machen wir das auch zusammen, aber eben nicht immer. Und einen einzelnen Feiertag kann ich auch sehr gut ohne meinen Partner verbringen, schließlich habe ich genug Dinge, die ich ohne ihn machen kann. Ich fand es auch nie schlimm single zu sein.

Wenn man allerdings zu den Singles gehört, die das ganz schlimm finden und aktiv einen Partner suchen und wenn man dann auch noch bei seiner Freizeitgestaltung nicht sonderlich kreativ ist wird man an Wochenenden und eben an Feiertagen sicher besonders ausgiebig über seinen Single Status jammern, weil man dann ja Zeit hat sich voll auf sein Elend zu konzentrieren.

Als ich noch Single war, war das egal ob jetzt Feiertage waren oder nicht. Es gab keinen Tag im Jahr, wo ich es besonders als schlimm empfunden habe, ausgerechnet da Single zu sein. Was mich belastet hat, war eher, wenn mich etwas bedrückt oder besonders gefreut hat und ich dieses nicht mit einem Partner sofort teilen konnte. Denn seien wir ehrlich, wenn die Mädels aus dem Freundeskreis alle einen Partner haben und teilweise mit Familienplanung beschäftigt sind, ist man als Single ganz schnell ein Außenseiter und kann Freude und Sorgen nicht mehr so mitteilen wie das noch als ungebundener Single in der Schulzeit war.