Konkurrenz zwischen Studiengängen - wie reagieren?

vom 23.04.2015, 15:56 Uhr

In meiner Familie gibt es viele Akademiker aber ich würde nicht sagen, dass es große Konkurrenz zwischen ihnen gibt. Das schaut in der Familie meines Freundes schon ganz anders aus. Aus Erzählungen aber besonders von Familientreffen weiß ich, dass es da schon sehr große Konkurrenz untereinander gibt und diese besteht einfach darin, dass jeder glaubt, er hätte das wichtigste und schwerste und beste überhaupt studiert und die anderen nicht.

Besonders stark sieht man das immer an den Medizinern. Obwohl diese aus chemischer Sicht meist totalen Unfug reden, fühlen sie sich meist dennoch überlegen und besser, als alle anderen und meinen das auch demonstrieren zu müssen. Sie wirken generell sehr überheblich und arrogant und sind mir eher unsympathisch. Die Lehrämtler in der Familie halten sich aber alle zurück.

Dann gibt es noch zwei BWL'er die keiner so wirklich ernst nimmt, die aber dennoch glauben, dass sie besser wären, als alle anderen. Immer wieder kommen Behauptungen wie ''BWL'er reagieren die Welt'' worauf die anderen Dinge kontern wie ''BWL'er sind die Wurzel allen Übels''. Leider ist mein Freund auch nicht besser, denn er kritisiert auch gerne andere Studiengänge.

Jura ist seiner Meinung nach die alles zusammenhaltende Kraft, Jura gibt es überall und ohne Jura gäbe es keine Zivilisation. Wenn ich ihn darauf hinweise das es ohne so etwas wie Chemie auch keine gäbe, weiß er darauf keine konkrete Antwort sondern verteufelt Pharmaunternehmen die gefährliche Medikamente herstellen. Leider kritisiert er aber auch andere Wissenschaftler sehr direkt, Physiker beispielsweise lernen seiner Meinung nach nur Formeln auswendig.

Gibt es in eurer Familie oder in eurem Bekanntenkreis mitunter auch eine Art Konkurrenzkampf, weil jeder glaubt, dass sein Studiengang und seine Arbeit die schwerste und für die Menschen wichtigste wäre? Welche Berufsgruppen fühlen sich eurer Beobachtung nach erhabener, als andere und warum ist das so? Zankt ihr euch mitunter auch schon mal mit anderen Wissenschaftlern die euren Berufsstand kritisieren?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, dass man seinen Studiengang so spannend findet, dass man ihn als den besten ansieht. Dann bemüht man sich wenigstens, in seinem Fach gut zu sein. Ein bisschen prahlen gehört dann einfach dazu.

Ich würde solche Rivalitäten nicht ernst nehmen. Im Endeffekt ist es völlig uninteressant, wer was als das Wichtigste, Schwerste und Beste hält. Es gibt wirklich Wichtigeres im Leben. Wenn jemand als einfacher Arbeiter glücklich ist, hat er mehr erreicht als ein Akademiker, der sich jeden Tag demotiviert auf die Arbeit schleppen muss.

In meinem Bekanntenkreis laufen die Gespräche allerdings schon ganz anders ab. Die sind eher von Neugier geprägt. Also ich höre immer gerne eine Geschichte aus einem anderen Fachgebiet an. Das erweitert den Horizont. Hin und wieder zieht macht man einen Witz über das andere Fachgebiet, aber das ist ja dann nicht ernst gemeint.

Davon abgesehen habe ich viele nicht Studierte in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Aber keiner der Akademiker würde sich für etwas Besseres halten. Es gibt in meinem näheren Bekanntenkreis nur ein solcher Fall, und der hat sich mit seinem Verhalten ziemlich ausgegrenzt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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