Kinderarmut in Deutschland
In den Medien wird immer wieder über Kinderarmut berichtet und mir fällt in meiner näheren Umgebung auf, dass es auch hier vor Ort sehr viele Familien gibt, wo die Kinder unter der Armut der Eltern zu leiden haben. Einige Familien unterstütze ich zum Beispiel mit der Kleidung meiner Tochter oder eben auch mit abgelegten Spielsachen und Büchern. Leider kann ich selbst nicht mehr tun, da ich auch nur ein normales Einkommen habe. Mir fällt auf, dass eben sehr viele Kinder nur wenig zu essen bekommen und auch weder Spielsachen noch gute Kleidung haben.
Wie erlebt ihr die Armut von Kindern in eurer Umgebung oder gibt es das nicht bei euch?
Ich werde mich mal Outen, wir selber sind von Kinderarmut betroffen. Mein Mann und ich haben zwar beide Arbeit, aber leider verdienen wir beide nicht genug um für unseren Lebensunterhalt allein zu sorgen, somit bekommen wir aufstockendes ALG2. Das Du die Kleidung Deiner Tochter weiter gibst, finde ich absolut klasse. Denn ich sehe es mit meinen 4 Kindern, wie schwer ist es, wenn man alles was die Kinder brauchen neu kaufen muss. Klar tragen meine jüngsten Kinder auch die Kleidung von den Großen wieder auf.
Aber wenn man aufs Geld schauen muss, und eben nicht immer die teuerste Kleidung, die dann auch ein wenig mehr aushält kaufen kann, kann man viele Sachen nach 2 Kindern einfach nicht mehr weiter geben. Genauso haben meine Kinder einen unheimlichen Verschleiß an Schuhen, weiter geben ist da bei den meisten Schuhen undenkbar. Ich bin deshalb über jedes Teil froh, was ich geschenkt bekomme.Ich sehe es gerade jetzt wieder bei den Wintersachen, die gehen eigentlich am meisten ins Geld, selbst wenn man bei Aldi, Lidl und Co. die Sachen kauft.
Was die Ernährung angeht, ist das eine Sache die ich nicht verstehen kann. Da tun mir dann immer die Kinder Leid. Der Regelsatz für ALG2 ist nicht der höchste, darüber braucht man glaube nicht zu diskutieren, aber meiner Meinung reicht er aus um seine Kinder einigermaßen angemessen zu ernähren. Meine Kinder mussten noch nie Hunger leiden, weil es für mich das a und o ist, das immer genug zu Essen im Haus ist. Auch das meine Kinder vernünftige Schulbrote mit in die Schule nehmen, ist mir sehr wichtig. Lieber verzichten mein Mann und ich aufs Essen, aber Hauptsache meine Kinder haben was. Deswegen ist es für viele bei uns im Ort glaube gar nicht ersichtlich, das wir eigentlich an der Armutsgrenze leben.
Wo man es bei meinen Kindern merkt, ist das sie eben nicht immer das nicht viel zu Weihnachten und Geburtstag bekommen, eben nicht 2 mal im Monat ins Kino gehen können wie ihre Freunde oder eben auch andere Aktivitäten die über die Stadtjugendhilfe angeboten wird, nicht mit machen können. Aber mitllerweile gibt es ja über das Bildungspaket, viele Möglichkeiten, das die Kinder aus diesem sozialen Leben nicht ausgeschlossen werden müssen. Man muss es eben nur bei den entsprechenden Ämtern beantragen.
Für mich gibt es keine direkte Kinderarmut, sondern die Kinder sind eben von der Armut der Eltern betroffen. Warum man von Kinderarmut spricht, war mir immer schon ein Rätsel. Aber wahrscheinlich kommen die Kinder aus diesem "Dilemma" immer schwer raus, wenn es darum geht, dass sie irgendwann mal nicht mehr von der Armut betroffen sind. Familienarmut sagt glaube ich mehr als Kinderarmut. Denn wenn die Familie nicht arm wäre, wären die Kinder es auch nicht. Aber da wird irgendwie nicht drüber gesprochen.
Ich sehe das so, dass für Familien in Deutschland mehr gemacht werden müsste. Es kann doch wohl nicht sein, dass beide Elternteile arbeiten und dennoch Hartz 4 bekommen müssen. Was sind das für Regelungen die den Lohn betreffen? Wenn früher beide Elternteile arbeiten gegangen sind, hieß es "die armen Kinder", weil sie die Eltern kaum sehen. Heute müssen beide Eltern arbeiten und bekommen dennoch Hartz 4, weil sie zu wenig verdienen. Das ist für mich völlig unlogisch und da muss an den Gesetzen was geändert werden und die Eltern sollten "belohnt" werden, wenn sie beide arbeiten obwohl sie mehrere Kinder haben.
Als meine Kinder klein waren, war ich alleinerziehend. Ich bin putzen gegangen und habe ergänzende Sozialhilfe bekommen. Hartz 4 gab es damals nicht. Es war Sozialhilfe. Damit konnte man aber auch nur schwer leben, aber es hat geklappt. Sicher ist alles nicht einfach. Aber ich konnte nicht behaupten, dass meine Kinder arm waren. Sie haben alles bekommen was sie brauchten. Sie haben vernünftige Klamotten gehabt, meine Tochter konnte aufs Gymnasium und meinem Sohn habe ich auch alles ermöglicht, damit die Kinder eine gute Ausbildung bekamen.
Wenn die Eltern auch Hartz 4 oder damals Sozialhilfe bekommen mussten, muss man nicht die Kinder drunter leiden lassen. Dann muss man als Elternteil eben zurückstecken. Die Kinder sind dann nicht ärmer als Familien mit mehr Einkommen. Das Wort Kinderarmut ist ein so bescheuertes Wort, weil ich denke, dass die Kinder nicht arm sind, sondern eben die Eltern.
Armut gibt es auf der ganzen Welt das ist einfach so. In Russland zum Beispiel ist der Unterschied zwischen Reich und Arm enorm. Manche Leute dort schwimmen quasi im Geld und viele andere müssen Tag für Tag um ihr Leben kämpfen. Für mich ist das schrecklich. In Deutschland gibt es definitiv auch Armut. Meistens betrifft es die Familien, die von Hartz4 leben. Ich möchte auf keinen Fall jemanden beleidigen aber das was ich bislang in meinem Leben gesehen habe trifft vollkommen zu. Auch größere Familien mit vielen Kindern sind meist betroffen, da man sich um jedes Kind kümmern und ernähren muss. Meistens bekommen diese Kinder viel zu wenig Aufmerksamkeit und dies finde ich ebenfalls nicht gut.
Es gibt auch in Österreich Armut, aber ich denke viel weniger als in Deutschland, da unser Land viel weniger Einwohner hat. Respekt sollte man den Menschen geben, wo beide Elternteile arbeiten gehen. Egal ob die Mutter putzen geht oder hinter der Theke eines Fast Food Restaurant steht. Wenn beide Elternteile arbeiten gehen, kann dies oft zu Trennungen führen, da keiner Zeit für den Ehepartner hat. Alleinerziehende haben es sicher noch viel schwerer. Ich weiß zwar nicht ob das stimmt aber ich denke das so. In der heutigen Welt ist es sehr wichtig einen guten Schulabschluss zu haben. Das Leben ist nicht leicht!
Ja Diamante das ist auch eine Sache die mich sehr ärgert. Mein Mann arbeitet im Sicherheitsdienst, verdient 7,50€ die Stunde, arbeitet aber auch seine 200 bis 220 Stunden im Monat im Schichtdienst. Raus hat er am Ende des Monats zwischen 1200 und 1300 netto (je nachdem wie viele Stunden es am Monatsende waren). Ich habe zwar "nur" einen Minijob, den ich von zu Hause aus ausüben darf. Aber anders wäre es bei uns auch nicht machbar.
Ich würde gerne wenigstens Teilzeit bei Aldi, Lidl und Co. an der Kasse arbeiten. Aber die Arbeitszeiten kann ich nicht mitmachen. Weil ich eben nie genau weiß, wann mein Mann arbeiten muss, ist eine Absprache der Arbeitszeiten unmöglich. Weil oftmals muss mein Mann auch kurzfristig an einem Objekt einspringen. Aber wohin dann mit den Kindern bzw. wenigstens mit meiner kleinsten Tochter. Großeltern die mal eben einspringen könnten stehen uns leider nicht zur Verfügung.
Ich finde auch das man die Mindestlöhne wesentlich mehr anheben sollte. Der Mindesteslohn fürs Sicherheitsgewerbe wird zwar im März nächstes Jahr angehoben, aber was bitte sind 13 Cent. Da wir aus dem Hartz 4 Dschungel endlich raus wollen, ist unser Plan das ich bei meinem Mann in der Firma anfangen soll. Die suchen immer wieder Frauen für Teilzeit für den Empfang.
Dazu muss ich nur einen Kurs bei der IHK machen. Weil dann wären wir in einer Firma und die Schichten meines Mannes würden dann an meine angepasst werden. So das wir uns nie Gedanken machen müssen, wo wir die beiden Kleinsten unter bekommen. Ich hoffe nur das das auch alles so klappt wie wir uns das wünschen und vorstellen.
Das Problem ist inzwischen doch eher weniger die Armut bei sondern an Kindern. Wer bekommt denn heutzutage überhaupt noch Kinder?
Die Besserverdienenden wollen nicht auf ihre Karriere verzichten und die weniger Begüterten können sich es nicht leisten.
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