Als Dozent Fachliteratur Online stellen?

Im Studium muss man immer sehr viel Literatur lesen, sei es jetzt zur Vorbereitung oder zur Nachbereitung des Unterrichts. Bei uns ist es teilweise so, dass die Dozenten gerade in den Seminaren gezielt Literatur nennen, die wir bis zur nächsten Stunde lesen sollen, weil wir darüber diskutieren wollen. Dabei handhaben das die Dozenten unterschiedlich wie wir an diese Literatur gelangen.

Manche Dozenten sind eher faul. Ihnen ist das egal, wie wir an diese Literatur gelangen und sie verfolgen eher das Prinzip "Sieh zu wie du klar kommst". Sie nennen das Lehrbuch, sowie die Kapitel die zu lesen sind und dann muss man sich sehr beeilen, dass man das entsprechende Buch in der Bibliothek findet, damit man sich die entsprechenden Seiten kopieren oder einscannen kann.

Andere Dozenten jedoch machen das ganz anders und laden die Literatur im PDF-Format immer auf unserer eLearning-Plattform hoch. Ich finde gerade die letztere Variante viel besser, weil man sich so nicht extra die Zeit nehmen muss, die Literatur extra zu besorgen. Man kann sie jederzeit von zu Hause bequem auf dem Computer abrufen und eventuell auch ausdrucken und Notizen an den Rand schreiben. Jedoch machen sich bei weitem nicht alle Dozenten diese Mühe, was ich schade finde.

Wir hatten im Jahrgang schon teilweise die Taktik eingeführt, dass wir bei den Dozenten, die die Literatur nicht online stellen, einfach die Literatur in der Bibliothek besorgen und einscannen und anschließend in der Dropbox hochladen, damit nicht 100 Studenten gleichzeitig das Buch zum einscannen haben wollen. Bisher hat das auch ganz gut funktioniert, aber früher als das noch nicht mit Dropbox gemacht wurde, war das echt der blanke Horror.

Bei Literatur, die für Hausarbeiten und Referaten benötigt wird, wird das nicht so gehandhabt, da muss man dann selbst in die Bibliothek gehen und alles recherchieren, aber da hat auch meistens jeder ein anderes Thema und somit ist das Problem nicht gegeben, dass einem ein wichtiges Lehrbuch vor der Nase weggeschnappt werden könnte.

Wie ist das bei euch? Stellen eure Dozenten die gesamte Fachliteratur Online? Oder müsst ihr selbst zusehen wie ihr eure Literatur bekommt?

Also generell ist fällt Kopieren von Fachliteratur unter das Urheberrecht. Womöglich verteilt ein Dozent also Raubkopien, falls er sich nicht ausdrücklich die Zustimmung der Urheber eingeholt hat. Auch das private Kopieren von Literatur könnte darunter fallen, wobei das natürlich im Gegensatz zum Einstellen auf einer offiziellen Lernplattform weniger auffällig ist. Ich würde das als Dozent jedenfalls nicht riskieren.

In meinem Studium war es eigentlich üblich, dass man mit den Vorlesungsskripten oder den Mitschriften alle Kurse bestehen konnte. Literaturangaben waren meist nur informativ. Das heißt natürlich, dass viele Skripte schon sehr umfangreich waren, um die Stoffmenge in den größeren Kursen abzudecken. Die Dozenten haben sich also viel mehr Arbeit gemacht als jemand, der einfach Fachbücher kopiert.

In meinem Studium war es so, dass zu Beginn des Semesters immer eine kompakte Modulbeschreibung hochgeladen wurde, bei der die gesamte Pflichtliteratur sowie freiwillige weiterführende Literaturangaben für den Verlauf des Semesters mit veröffentlicht wurden.

Bei der Pflichtliteratur war es wiederum so, dass diese teilweise von Semesterbeginn an über die Lernplattform zur Verfügung stand, allerdings auch nur dann, wenn die Uni eine Lizenz dafür hatte. Man konnte dann darauf zugreifen, wenn man dieses Modul belegt hatte. Wenn das Modul abgeschlossen war, gab es keinen Zugriff mehr.

Ansonsten war es bei der Literatur grundsätzlich so, dass die Studenten sich diese selbst besorgen mussten. Allerdings konnte man mit dieser vorzeitigen Veröffentlichung schon früh die entsprechende Literatur in der Bibliothek vorbestellen. Es gab bei mir nie Probleme mit der Literaturbeschaffung im Verlauf des Semesters. Mit dem Verbreiten von Kopien wäre ich allerdings auch sehr vorsichtig.