Kunststricken - Anleitung und Erfahrungen

vom 13.01.2008, 12:07 Uhr

Habt ihr euch schon mal im Kunststricken versucht? Ich habe das damals vor 20 Jahren mal exzessiv betrieben, bei uns war es in der Schule üblich zu stricken, was das Zeug hält (beginnendes Öko-Zeitalter), ich hatte also die Zeit, was richtig kreatives während des Unterrichts zu machen.

Ich habe dann irgendwann angefangen mit Kunststricken, erst kleine Deckchen und dann auch die großen Tischdecken. Man strickt dabei mit sehr feinem Häkelgarn (das normale Filethäkelgarn Nr. 10 oder sogar dünner) und fängt mit einem Nadelspiel an rund zu stricken. Für Anfänger sei gesagt, sucht euch erst kleine Deckchen aus, bis ihr ein Gefühl dafür habt, wie man die Muster liest und in seinem Gestrick auch wiedererkennt .... :schweiss:

Ich habe mir auch immer den Anfang der Reihe markiert, indem ich einen roten Faden vor die erste Masche gelegt habe. Irgendwann , weil man ja beim rundstricken immer Maschen zunimmt wegen des wachsenden Umfangs, nimmt man mehr als die üblichen 5 Stricknadeln und wechselt dann später auf eine Rundnadel; und hier fängt das ganze an, ein wenig unübersichtlich zu werden, sobald die Nadel etwas voller wird . :oops:

Ist man dann irgendwann glücklich bei der letzten Reihe angekommen und hat die Arbeit abgeschlossen, geht es daran, das Kunstwerk In Form zu bringen. Man muss die Deckchen spannen und stärken, sonst kann man nichts damit anfangen, weil sonst alles sehr krüsselig ist, bügeln reicht leider nicht aus und wird auch nicht gleichmäßig. Am Besten besorgt man sich dafür eine Spanplatte und beklebt sie mit Kork. Dann kann man sich die Mitte markieren und den Umkreis aufzeichnen, den die Decke haben soll. In den Kreis zeichnet ihr noch einige Mitteltlinien (Viertel, Achtel etc. so viele, wie ihr Mustersätze in der Decke habt).

Und nun fängt man an, die Decke aufzuspannen. Mit Stecknadeln werden die einzelnen Mustersätze erst nur in der äußeren Mitte befestigt. Bei 8 Mustersätzen hättet ihr dann 8 Stecknadeln auf dem Außenrand des Kreises gesetzt. Und dann muss man gleichmäßig die Decke an den Abschlusskanten aufstecken. Man kann die Decke natürlich stärken und dann nass aufspannen, aber dabei läuft man Gefahr, das Gestrick zu überdehnen. Ich habe die Deckchen immer trocken aufgespannt und dann mit Sprühstärke (gibt es für das Bügeln) gut eingesprüht, bis sie richtig durchgefeuchtet waren.

Wenn die Decke richtig getrocknet ist, das kann auch schon mal zwei Tage dauern (es kommt ja wenig Luft von unten dran) , kann man sie abnehmen. Wenn ihr so ein Sahnestück fertig habt, könnt ihr richtig stolz darauf sein. Übrigens kann man diese Deckchen aufrollen und in Zellophan wickeln. Das gibt ein tolles Geschenk ab und so was bekommt ja auch nicht jeder! Hier gibt es noch einen Link, so sieht das Ganze dann aus.

» schreiberlilly » Beiträge: 103 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ehrlich gesagt, mit Kunststricken kannst du heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken, wie es so schön heißt. Würde sich tatsächlich jemand diese schlimme Arbeit des Strickens antun, kommt spätestens dann beim Spannen und Bügeln das große Stöhnen. Bei kleinen Deckchen geht das ja noch, aber bei einer größeren Decke dann die richtige Unterlage zum Spannen zurecht zu zimmern, das mach keiner mehr.

Wenn schon Häkelgarn verwendet wird, warum dann nicht sofort Häkeln anstatt Stricken? Häkeln ist einfacher und sieht auch toll aus. Ich habe auch mal Deckchen und Decken gehäkelt, weil es mir wirklich Spaß gemacht hat. Die letzte größere Decke war für eine ältere Dame gewesen, die sich damals sehr darüber gefreut hatte. Aber niemand nimmt von der heutigen Generation noch gehäkelte oder gestrickte Decken. Es gibt kaum jemanden, der überhaupt noch eine Decke benutzt. Selbst Tischtücher werden kaum noch genommen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


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