Warum ist die Organische Chemie so beliebt?

Die Organische Chemie ist wohl einer der beliebtesten Bereiche der Chemie. An der Universität haben sich viele gefreut, als sie ins dritte Semester kamen, denn davor hatten wir nur Anorganische, Analytische und Physikalische Chemie neben Fächern wie Physik und Mathematik. In den darauffolgenden Semestern dann hatten wir viele Praktika in der Organischen Chemie und auch im Master wählen sehr viele Studenten die Organische Chemie, als ihr Spezialgebiet.

Viele tun das, weil sie in der Organischen Chemie die besten Noten haben, denn dieser Bereich ist leicht zu erlernen. Viele Dinge muss man einfach nur auswendig lernen und die meisten Mechanismen lassen sich schnell herleiten und merken. Die anderen Bereiche der Chemie sind da etwas kniffeliger und gerade in der Physikalischen Chemie haben viele keine so guten Noten.

Daneben hat die Organische Chemie auch ein sehr breites Anwendungsgebiet, in der Pharmazie spielt es eine wesentliche Rolle, wie auch in der Biochemie und im Alltag ohnehin. In diesem Bereich wurden in den letzten Jahren auch die meisten Erfolgen verzeichnet, denn es gibt eine große Bandbreite an Stoffen, die man synthetisieren kann und wo man Anwendungsgebiete für suchen kann. Organische Synthese macht auch viel Spaß.

Ich finde aber, dass es Bereiche der Chemie gibt, die anspruchsvoller sind und wo es irgendwie auch mehr Spaß machen würde, zu forschen, weil es eben nicht jeder tut. Einen neuen Stoff zu synthetisieren ist heute keine große Kunst mehr, eine neuartige Batterie zu erfinden oder alternative Energien, ist natürlich doch etwas schwieriger und man hat am Ende auch etwas mehr davon. Aber diese Bereiche der Chemie liegen eben nicht jedem.

Würdet ihr selbst euch auch für die Organische Chemie entscheiden und wenn ja, warum? Wäre es für euch auch am wichtigsten, dass es sich um ein Gebiet handelt, welches einen breiten Anwendungsbereich hat und wo man weniger theoretisch arbeiten muss?

Gerade Chemie mit den ganzen Formeln ist für mich persönlich ziemlich abstrakt. Na gut, ich sehe, wenn eine chemische Reaktion passiert ist, also Wasser beispielsweise seine Aggregatzustände ändert oder beim Kochen Salz und Wasser sich verbinden. Aber das reicht mir schon. Allein diese ganzen Formeln sind mir persönlich zu abstrakt und zu hoch, sodass ich höchstwahrscheinlich auch eher das "leichte" und für mich greifbarere, also die Organische Chemie gewählt hätte, wenn ich Chemie-Studentin wäre.

Ich habe mich in der Schule schon immer mit Chemie schwer getan und musste da halt leider immer mal wieder durch. So wirklich verstanden habe ich nie, was man da von mir wollte und warum man da irgendwelche Atome malen sollte. Irgendwann kam dann der Lehrer in die Klasse gestürmt und erklärte begeistert, wir würden jetzt organische Chemie machen, das käme vielen gelegen, weil das wäre einfach und näher am Alltag. Vielleicht deshalb? Ich konnte damals damit übrigens auch nichts anfangen.