Vertetung bei Krankheit - direkt auf Geld zu sprechen kommen

Ein Kommilitone von mir ist letztens erkrankt und muss möglicherweise auch operiert werden. Mir tut er schon sehr Leid und er hat mich auch gefragt, ob ich bereit wäre ihn bei seinen Tutorien zu vertreten. Obwohl Lehre nicht unbedingt mein Lieblingsgebiet ist, habe ich natürlich eingewilligt und war noch bei ihm um ihm eine gute Besserung zu wünschen und mir die Unterlagen der Studenten abzuholen.

Mein Freund fand die Tatsache das ich ihn vertrete nicht besonders gut und fragte direkt, ob ich deswegen nun eine Vorlesung oder so ausfallen lassen müsste. Das muss ich nicht, da die Tutorien passenderweise zwischen meinen Vorlesungen liegen. Wichtig fand mein Freund dann auch direkt die Tatsache, ob der Kommilitone mir auch zugesichert hätte, dass ich für diese Stunden den Lohn bekommen würde. Bei den Tutorien verdient man an die 12 Euro die Stunde und das wären bei vier Wochen für mich immerhin schon 144 Euro.

Ich war mir auch sicher, dass er mir das Geld überweisen würde, wenn es ihm wieder besser ginge, aber bei meinem Besuch wollte ich ihn nicht direkt darauf ansprechen. Ehrlich gesagt denke ich, dass man in einer solchen Situation andere Probleme hat und sich erstmal erholen sollte. Wenn die Tutorien gelaufen sind, bin ich mir sicher, dass er mir das Geld von sich aus zukommen lässt und wenn das nicht der Fall sein sollte, werde ich ihn selbstverständlich darauf hinweisen. Aber ihn bei einem Krankenbesuch direkt damit zu konfrontieren finde ich unhöflich und rücksichtslos. Mein Freund war da ganz anderer Meinung und meinte, dass man dieses Thema doch als erster ansprechen sollte.

Habt ihr schon mal kranke Personen auf der Arbeit oder so vertreten und wenn ja, war bei euch das erste Thema dann auch direkt Geld? Findet ihr es in Ordnung wenn man jemanden der krank ist und sich wegen einer möglichen Operation Sorgen macht mit solchen Dingen konfrontiert? Oder verlasst ihr euch darauf, dass sich das nachher klären wird und sprecht die Sache vorerst nicht an, um die kranke Person nicht unnötig zu belasten?

Ich finde es kommt darauf an, wie gut man diese Person kennt. Bei meiner besten Freundin würde ich das Thema Geld sofort unter den Tisch fallen lassen bis es ihr besser geht. Ich kenne sie sehr gut und ich weiß, dass sie mich niemals um mein Geld betrügen würde. Sie ist sehr gewissenhaft und hält ihre Versprechen immer hundertprozentig ein. Sie hasst es auch, irgendwo "Schulden" zu haben und ist immer sehr schnell mit der Revange bzw. dem Rückzahlen.

Bei flüchtigen Bekannten und schon fast Fremden würde ich das Thema jedoch vorher klären, egal wie krank diese Person ist. Ich bin ein sehr misstrauischer Mensch und vertraue nur meinem aller engsten Umfeld. Bei allen anderen wäre ich schon dreist und würde finanzielle Aspekte sofort klären.