Angst um Beziehung wenn Partner ''Shades of Grey'' liest?

vom 19.04.2015, 13:39 Uhr

In den letzten Jahren sind die ''Shades of Grey'' Bücher von E.L. James ziemlich berühmt geworden und viele Menschen haben sie gelesen. Darunter werden mit Sicherheit auch sehr viele junge Mädchen sein und natürlich auch Frauen die eine Beziehung haben. Vor kurzem kam der Film ins Kino und ich habe das Plakat im Kino gesehen. Zu diese Zeit wusste ich nicht, dass es sich um Shades of Grey handelte, man sah nur eine Frau die sich auf die Lippe biss und einen Mann ohne Kopf mit Krawatte. Ich sagte dann zu meinem Freund, dass das doch sicherlich ein sexy Film sein müsste.

Mein Freund war dann tatsächlich ein bisschen motzig darüber, dass ich den Film sehen wollte, nachdem er mich darüber aufgeklärt hatte, um was es sich handelte. Bei einem Gespräch mit einer Freundin erfuhr ich später, dass deren Freund auch nicht begeistert darüber war, dass sie die Bücher zu Hause hatte, was bei mir nicht der Fall ist. Ihr Freund hat nämlich etwas Sorge darum, dass seine Freundin ihr gemeinsames Sexleben nicht mehr attraktiv findet, wenn sie das Buch gelesen hat und merkt, dass es noch mehr gibt, was er ihr vielleicht nicht bieten kann.

Diese Vorstellung fand ich dann doch etwas belustigend, allerdings kann ich mir gerade bei jüngeren Mädchen doch gut vorstellen, dass ihre Erwartungen stark nach oben geschraubt werden, wenn sie so ein Buch lesen. Meines Wissens nach gibt es ja doch sehr viele Aspekte in dem Buch, die absolut unrealistisch sind, besonders wenn man zum ersten Mal sexuelle Erfahrungen macht.

Habt ihr selbst die Bücher von E.L. James gelesen und wenn ja, haben sich eure Erwartungen an euren Partner dadurch verändert? Fändet ihr es normal, wenn sowas nach dem Lesen eines erotischen Buches passieren würde? Würdet ihr euch selbst möglicherweise auch Sorgen machen, wenn eure Freundin Shades of Grey lesen würde und dadurch möglicherweise anschließend das Gefühl hätte, dass ihr Leben eher unspektakulär ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wenn ein Buch oder ein Film dazu führt, dass ich mein Sexualleben nicht mehr in Ordnung finde, dann läuft bei mir sicherlich so richtig etwas falsch. Warum sollte ein einfaches Buch solche Auswirkungen haben? Dann kann man in der Nacht auch nicht mehr auf die Straße gehen, weil dort Vampire und Werwölfe lauern und die Ausserirdischen kommen demnächst zum Kaffee. :lol:

Es ist ein Buch, nicht mehr und nicht weniger. Beim Lesen vom Schweigen der Lämmer erwartet auch niemand, dass man demnächst jemanden kocht. Anders sieht es aus, wenn der Partner plötzlich Angst hat. Dann liegt das Problem ganz eindeutig bei ihm. Wer so wenig Selbstbewusstsein hat, dass er wegen der Wahl eines Romans an der Sexualität in der Beziehung zweifelt, der wäre für mich nicht das passende Gegenstück.

Was wäre dann erst los, wenn plötzlich ein Buch mit dem Titel "Beim nächsten Mann wird alles anders", "Der Mann, der es wert ist oder ähnliches auf dem Nachttisch liegt. Wie bedroht muss sich so ein Mensch von solch literarischer Fiktion erst fühlen? Es handelt sich doch nur um Romane. Da liegt doch kein handfester Beziehungs- oder Sexratgeber auf dem Tisch. Und selbst wenn das so wäre: Was sollte daran schlimm sein?

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde diese Vorstellung wirklich lächerlich. Wieso sollte durch so ein Buch so etwas passieren? Ich gebe zu, ich lese solche Bücher gerne und habe alle drei Shades of Grey Bücher als Hardcover hier liegen. Aber wenn ich ehrlich bin, ist dieses Buch sogar ein Buch in diesem Genre, wo es wirklich sehr harmlos beschrieben wird. Da kenne ich ehrlich gesagt "schlimmere" Bücher.

Dem Film selbst wollte ich mir aus Neugierde ansehen und ich muss ehrlich sagen, dass er wirklich gut geworden ist. Es gab viele Stellen, wo ich echt lachen musste. Das Buch wurde wirklich sehr gut umgesetzt. Aber es gab auch Stellen, wo ich nur wirklich lachen konnte, weil ich das Buch kannte. Ein paar Lücken gibt es da natürlich auch, wie in jedem verfilmten Buch, aber so ist das nun mal.

Aber diese Angst um die Beziehung ist wirklich unbegründet. Es kann schon sein, dass man neugierig wird, wenn man sich den Film anschaut oder die Bücher liest, aber ich glaube, dabei würde es dann bleiben. So etwas ist nun mal einfach Hardcore Sex und man braucht schon die Persönlichkeit dafür, um das zu mögen.

Bei jungen Menschen ist es eben so, dass man herum experimentieren muss, um heraus zu finden, was einem gefällt und was nicht. Da gehört sicher so etwas auch dazu. Aber auch das wird mit Sicherheit nur in der "leichten Form" praktiziert.

Ich muss sagen, dass mein Freund, als wir noch nicht zusammen waren (wir waren junge 16 Jahre alt) mir von seiner Buchreihe "Black Dagger" erzählt hat, welche auch eine sexuelle Komponente hat. Zwar nichts, was in so eine Richtung geht wie Shades of Grey, aber diese Geschehnisse wurden in der Erzählungen halt nicht ausgelassen. Ich fand es etwas merkwürdig, dass er mir so etwas mal eben erzählt, aber das hat mich damals nicht abgeschreckt, mit ihm auszugehen.

Als ich dann diese Buchreihe gelesen habe, bin ich dann wirklich neugierig auf dieses Genre geworden, doch es hat rein gar nichts an meinem sexual leben geändert.

Mein Freund hat sich eher über mich lustig gemacht, als ich mir Shades of Grey gekauft habe. Er hat mich dann mit einem frechen Grinsen gefragt, ob ich dann auch möchte, dass er so dominant ist. Er wusste auch, dass er sich keine Sorgen machen muss, da wir ja schon vorher die Erfahrung gemacht haben, dass sich durch so ein Buch nichts verändert.

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» Divia » Beiträge: 745 » Talkpoints: 55,66 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ihr tut das hier als Spinnerei ab, aber ich habe auch gehört, dass das Buch einen richtigen Trend begründet hat und dass viele dann zumindest neugierig wurden und das da ein richtiger Ansturm auf Fetisch-Messen und SM-Artikel entstanden sein soll. D.h. das Buch hat schon eine Wirkung. Bei Schweigen der Lämmer wird wohl niemand ausprobiert haben, wie es ist, jemanden anzuknabbern, aber dieses Buch hat offenbar durchaus Menschen - na ja sagen wir „inspiriert“.

Und wenn der andere das nun absolut nicht will? Wenn er das auch nicht ausprobieren möchte? Nicht jeder hat Lust auf Experimente und nicht jeder will in diese Szene reinschnuppern. Ich kann schon nachvollziehen, dass jemand, der das total ablehnt, sich komisch fühlt,wenn die Partnerin dieses Buch liest.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 20.04.2015, 06:13, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Die Buchreihe Shades of Grey hat schon eine Wirkung auf die Beziehung. In dem Buch werden die tiefsten Fantasien angesprochen, die viele Menschen einfach zurückhalten. Bondage oder BDSM in ihrer leichten Form sind kein Tabu mehr, sondern werden ausgelebt. Eigentlich ist dies doch gar nicht so verkehrt, wenn viele Menschen nun einer neuen sexuellen Revolution entgegen fiebern.

Aber letztendlich bleibt immer noch der wichtigste Aspekt in einer Beziehung bestehen, man muss immer noch miteinander sprechen. Man sollte sich nicht einfach mit einer Peitsche vor den Partner stellen und denken, dass dieser vor Begeisterung gleich in die Luft springt. Ehe man sich dem Thema nähert, muss man immer noch miteinander reden und wenn man nicht experimentierfreudig genug ist, das Thema auch abhaken oder abschwächen können.

Ich habe diese und auch andere Bücher dieses Genres gelesen. Den Film habe ich ebenfalls gesehen und fand ihn an sich ganz nett umgesetzt. Ich kann es schon irgendwie nachvollziehen, dass so mancher Partner/in ein komisches Gefühl hat, wenn der Partner oder die Partnerin diese Bücher liest UND dann zusätzlich noch mit ihm darüber spricht. Aber zuerst regen die Bücher das Kopfkino an und dann kann man vielleicht die bekommen Inspiration im Bett umsetzen, aber dazu gehören immer noch Zwei.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wenn ein Partner seine Fantasien bisher zurückgehalten hat und sich wegen eines Buchs traut, das auszusprechen, dann sollte man wohl generell mal überdenken, was in der Beziehung nicht ganz vernünftig läuft. Denn wenn es erst ein Buch braucht, um die eigenen Wünsche und Vorstellungen dem eigenen Partner zu offenbaren, dann hakt da schon lange vor der Lektüre etwas.

Sex unterliegt Moden. Shades of Grey ist einfach ein erotischer Roman, mit BDSM in praktikabler Form hat der Inhalt nichts zu tun. Wer in dieser Richtung aktiv ist, wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil es so nun ganz und gar nicht geht. Und wer sich dafür interessiert, der wird sich auch immer wieder zumindest geistig damit beschäftigen. Der braucht kein Buch, um auf die Idee zu kommen.

BDSM "light" als Modeerscheinung gibt es seit Jahrzehnten. Das Buch springt doch nur auf eine Welle, die schon lange da ist, auf. Bei den Menschen, die das wirklich reizt, ändert sich gar nichts. Das ist ähnlich wie bei Pornos. Ein halbwegs gefestigter Mensch verändert sich nicht, wenn er solche Filme schaut. Wer unsicher ist oder sich von jeder vermeintlichen Mode beeinflussen lässt, der bekommt unter Umständen ein merkwürdiges Frauenbild oder hält Dinge für normal, die eben nicht unbedingt für jeden Normalität sind.

Aber wenn ich bei meinem eigenen Partner solche Befürchtungen habe, dann muss ich selbst wirklich mal über die eigenen Beziehung nachdenken. Denn der Partner ist einer der Menschen, mit dem man emotional die größte Nähe teilt. Wenn man den nicht einschätzen kann, dann würde ich mir generell Sorgen um die Partnerschaft machen.

Außerdem redet man doch automatisch immer mal wieder über das gemeinsame Sexualleben. Das kann gar nicht ausbleiben. Besonders zu Beginn und eben wenn eine Beziehung lange besteht, wird das Thema immer mal wieder aufkommen. Und das gut so, schließlich möchte man zu Anfang den anderen weder überfordern, noch seine Wünsche nicht berücksichtigen. Und in langen Partnerschaften muss man auch einiges tun, damit die gemeinsamen Stunden nicht irgendwann unglaublich öde werden.

Aber das heißt eben nicht zwangsläufig den doppelten Rittberger vom Kleiderschrank, BDSM, Swingerclub oder so. Viele Menschen sagen, dass Sie alles in Ordnung finden, wenn alle Beteiligten es freiwillig machen und in der eigenen Beziehung gilt das plötzlich nur noch bedingt. Da stehen plötzlich die eigenen Wünsche über den Vorstellungen des anderen. Das ist ein generelles Problem. Es mag sich bei manchem zeigen, der seinen Partner nach einem Buch oder Film zu etwas überreden möchte und hartnäckig bettelt, jammert und unter Druck setzt. Aber daran ist doch nicht der Film oder das Buch schuld. Den schlechten Charakter hatte dieser Mensch so lange vorher.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich gebe Zitronengras in sofern Recht, dass das Buch dazu beitragen kann, dass man die eigene Sexualität neu entdeckt. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich das Buch nicht kenne und den Film auch nicht. Aber es ist nun auch keine neue Erfindung, dass man über Einflüsse von Außen entsprechend angeregt werden kann. Und warum sollte man dann nicht auf die Idee kommen, dass eine oder andere doch mal selbst zu probieren.

Wobei es auch kein Geheimnis sein dürfte, dass eben BDSM light, wie es cooper75 formuliert hat, in vielen Beziehungen unwissentlich gelebt wird. Konfrontiert man dann diese Menschen damit, dass sie es eben schon leben, dann ist der Schreck erst mal groß, weil man es nicht unbedingt wahr haben will.

Entwickelt der Partner aber eine Angst davor, dass man das gemeinsame Sexualleben in Frage stellen könnte, wenn man so ein Buch liest, dann stimmt irgendwas in der Beziehung nicht. Wobei man eben auch neue Ideen nicht komplett ablehnen sollte. Und ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass keine Frau, die bisher ein, nach gesellschaftlichen Normen, normales Sexualleben mit ihrem Partner hatte, morgen als Domina mit Lederstiefeln und Peitsche im Schlafzimmer stehen wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich schließe mich da den anderen Usern an. Ich finde das ehrlich gesagt nicht normal, dass man direkt Angst um die Beziehung hat, nur weil der Partner neue Bücher für sich entdeckt hat. Ich finde, dass das mehr über den sich ängstigenden Part aussagt als über die Beziehung selbst. Das ist doch ein Armutszeugnis, mal ehrlich. Der "Angsthase" sollte sich eher darum kümmern, an sich selbst zu arbeiten. Die Ursache der Angst sollte analysiert und konkretisiert werden, damit man eben gemeinsam mit dem Partner daran arbeiten kann. In meinen Augen sagt das so einiges über einen Menschen aus, wenn er sich wegen einer Lektüre direkt bedroht fühlt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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