Die richtige Geldanlage Strategie - Diversifizierung

vom 10.06.2008, 06:00 Uhr

Wer dauerhaft Gewinne mit seinem Kapital erwirtschaften möchte der weiß eines: Um das Risiko zu puffern sollte man das Kapital stets streuen - aber nicht nur innerhalb einer Anlageklasse sondern in möglichst verschiedenen und voneinander unabhängigen um das Chance / Risikoprofil deutlich zu verbessern. Eine breite Streuung wirkt zwar in einer Hausse auf den ersten Blick nachteilig da sie der allgemeinen Entwicklung hinterherinkt, aber sie entfaltet in der Baisse ihre ganze Tragkraft, denn wer sein Deopt gut gemischt hat muss sich von dieser nicht schrecken lassen.

Die wichtigste Grundlage hierbei ist das alternative Investment - darunter fallen neben Rohstoffen Hedgefonds, Währungen, Immobilien oder auch der Private-Equity-Sektor. Warum? Weil alle Anlageklassen grundverschiedenen voneinander sind und sich oft unabhängig vom Aktienmarkt entwickeln, d. h. auch wenn dieser baden geht oder einbricht kann man trotzdem noch Gewinne machen da diese Anlagen je nachdem dadurch zulegen können.

Die sogenannte Diversifizierung durch alternative Investments ist eines der Erfolgsrezepte schlechthin am Markt - basiert beispielsweise die Anlagestrategie der Stiftung der Yale Universität auf dieser. David Swensen ist der Chefanleger der Stiftung und erwirtschaftet auf dieser Basis im Mittel 15 % Mehrung des Stiftungsvermögens - wie sinnvoll die Diversifizierung ist bewies sich als 2002 die Börsen auf Talfahrt gingen und Swenson im Gegensatz zum MSCI World, der kräftig einbrach, trotzdem noch Gewinne machte.

Natürlich sollte auch richtig und nicht einfach so diversifiziert werden, heißt: Die Strategie muss wohl durchdacht sein und ggfs. Dem Markt angepasst werden. Dabei sollte man es sich nicht einfach machen und beispielsweise alle Anlageklassen gleich stark streuen – Swenson beispielsweise teilt das Vermögend größtenteils auf HedgeFonds und Private Equity Investments auf (knapp 40 %) was jedoch deutschen Anlegern nicht so ohne weiteres möglich ist, denn hierzulande gibt es kaum Möglichkeiten Direktinvestments in Hedgefonds oder Private Equity zu tätigen.

Denn wo in den USA HedgeFonds und Private Equity, die gefürchteten Heuschrecken, weit vertreten sind gibt es hierzulange gerade einmal 20 zugelassene Dachfonds die in HedgeFonds investieren, zusätzlich eingeschränkt durch eine juristische Grenzen. Dazu kommt, dass im Gegensatz zu den amerikanischen HedgeFonds mit einem guten Management, welche im Lauf der Zeit von einer relativen zu einer absoluten Wertentwicklung wechselten und regelmäßig mehr als 4 % über normalen Renditeanlagen bringen, deutsche HedgeFonds erst vor kurzem deutlich auf die Nase fielen aufgrund der Fixierung auf SubPrimes, was sie wiederholt im Vergleich Deutschland / USA schlecht bzw. noch schlechter abschneiden lässt. Deutsche Produkte sehen im internationalen Vergleich nach wie vor mau aus und schneiden eher unterdurchschnittlich ab. Diese „Widrigkeiten“ lassen einen einfache Nachahmung des Swensen Modells kaum zu.

Hierzulande sollte das Rezept eher angepasst werden, z. B. indem man 25 % auf HedgeFonds streut und weitere 25 % auf Real Assets, beispielsweise Rohstoffe oder Immobilien, 15 % auf Private Equity Investments - Aktien sollten maximal 25 % des Portfolios ausmachen. Bei dieser Streuung hält sich das Gewinn-Risiko-Verhältnis in Grenzen bei annähernd maximaler Ausdehnung der Möglichkeiten, heißt: Gewinn / Verlust Grenzen von knapp 10 % im Mittel, abhängig vom Anlegezeitpunkt (der natürlich ebenfalls gut gewählt sein sollte - denn Anleger die sich auf diesen Mix vor Mai 2007 festlegten konnten bis heute an die 12 % Gewinn einfahren, wer erst im 3. Quartal oder am Jahresende einstieg blieb weitestgehend im +/- 0 Bereich bzw. rutschte in die Verlustzone ab. Jedoch sollte man dabei im Hinterkopf behalten, dass deren Anlagen im Vergleich zu den „Mai-Enthusiasten“ auch noch nicht solange laufen. Panik ist auch bei diversifizierter Streuung fehl am Platz: 3 - 5 Jahre sollten diese Anlagen im Schnitt gehalten werden.

Wer sich nicht selber zutraut die Streuung vorzunehmen kann sich am Modulor College Fonds (ISIN LU0278152516) orientieren der versucht amerikanische College Fonds nachzuahmen oder dort investieren, was jedoch erst ab einer Mindestanlage von 50.000 Euro möglich ist - und bisher machte auch dieser ähnlich den „nach Mai Anlegern“ Verluste, wenn auch nur gering und auch bedingt durch die Subprime Krise.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Den Ausführungen bezüglich der Diversifizierung kann ich nur zustimmen. Man benötigt einfach eine gewisse Risikostreuung, wenn man langfristig Geld anlegt. Dabei sind Anlagen abseits der Finanzmärkte durchaus eine wichtige Komponente.

Die genaue Aufteilung des eigenen Vermögens muss allerdings jeder an seine persönlichen Verhältnisse anpassen. Nicht jeder hat das Geld, um eine Immobilie zu finanzieren. Und auch Rohstoffe kann man nicht real kaufen, sofern man nicht über entsprechende Lagermöglichkeiten verfügt. Allenfalls bei Gold und Silber geht das noch problemlos. Alternativ kann man entsprechende Fonds oder Zertifikate kaufen, allerdings ist es ja dann erst einmal wieder nur ein Finanzprodukt.

Allerdings macht es für mich keinen Sinn, Diversifizierung zu predigen und dann doch wieder einen einzelnen Fonds zu empfehlen. Der mag zwar in sich diese Strategie verfolgen, aber man ist doch wieder auf Gedeih und Verderb auf die Fähigkeiten des Fondsmanagements angewiesen. Das widerspricht dem Grundsatz der Diversifizierung, da man damit doch genau einen solchen "Single Point of Failure" vermeiden will.

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