Mit einem langzeitarbeitslosen Partner sehr gut klarkommen
Früher habe ich immer gedacht, dass ich nur einen Partner will, der auch arbeiten geht und am besten eine guten Job hat. Aber der Heiratsmarkt hält nicht so viele Wunschkandidaten parat und seitdem ich jemanden kennengelernt habe, der arbeitslos ist, den ich aber ganz toll finde, bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass es doch eigentlich egal ist. Er ist schon länger arbeitslos, weil es in seiner Region nicht so viele Stellen gibt und er da auch wenig Chancen hat. Er macht nicht nichts, sondern arbeitet auf geringem Niveau selbstständig, stockt aber mit Alg II auf.
Und obwohl ich mir so einen Partner nicht hätte vorstellen können, ist es mir wirklich egal. Sein Leben funktioniert ja. Er hat eine Wohnung, das Essen ist bezahlt, er hat durch die geringe Selbstständigkeit was extra, ein Auto - nicht das schönste, aber eben ein Auto - und wir leben komplett finanziell voneinander unabhängig. Unternehmungslustig sind wir beide ohnehin nicht. Ich verdiene ja doch mehr, aber da wir getrennte Wohnungen haben, mischt sich da keiner in die Finanzen des anderen ein. Es funktioniert und es funktioniert sogar sehr gut. Alle meine finanziellen Wünsche kann ich mir selbst problemlos erfüllen, ich brauche keinen vielverdienenden Mann. Ich brauche aber einen, der nett und lieb, romantisch und fürsorglich, sanftmütig und unkompliziert ist und das ist er.
Ich muss sogar feststellen, dass es ganz angenehm ist, dass er nicht richtig arbeiten geht, denn dann ist er immer da. Wenn ich mal Lust habe, mit ihm zu telefonieren, dann kann ich das jederzeit machen, denn er ist ja immer da. Wenn ich Lust habe, ihn zu besuchen, kann ich das auch jederzeit machen. Das ist eigentlich schon schön. Ich rechne auch nicht damit, dass er irgendwann eine richtige vollwertige Stelle bekommt. In seiner Region gibt es nichts und umziehen mag er nicht, das wird so bleiben, aber es stört mich nicht. Man müsste nur aufpassen, wie man das macht, wenn man mal zusammenziehen will, denn ich will nicht als Bedarfsgemeinschaft gelten, dann würde er ja nichts mehr bekommen.
Könntet ihr euch einen Partner vorstellen, der schon länger nicht mehr arbeitet? Was denkt ihr darüber?
Wenn ich das lese, wird mir fast schon schlecht. Nicht, weil er Langzeitarbeitslos ist, das kann vorkommen, aber allein schon, dass du dir Gedanken machst, dass er weiterhin schön sein Geld vom Staat bekommt, wenn ich länger zusammen seid und zusammen leben wollt, das ist schon hart und da kann man auch ärgerlich werden, wenn man hart arbeiten geht.
Es gibt zudem auch durchaus Jobs, bei den man von zu Hause aus arbeitet. Ich könnte mir keinen Partner vorstellen, der nicht arbeiten gehen will. Ich meine, man kann ja auch den Standort wechseln und wenn mein zukünftiger Partner einfach nicht vom Sofa hochkommt, finde ich das auch nicht besonders spannend. Ich will eben auch etwas erleben in meinem Leben und denke nicht, dass man auf Staatskosten zu Hause sitzen sollte, wenn man auch arbeiten kann.
Ich rede nun nicht von Menschen, die wirklich nicht arbeiten gehen können, sondern wirklich nur von solchen, die könnten, aber nicht wollen. Dein Partner will ja offensichtlich nicht, sonst würde er auch umziehen. Ich erarbeite mir meine Dinge eben selber, mag es, wenn ich nicht abhängig bin und liebe es das Leben zu genießen. Es wäre für mich schlimm, wenn ich immer nur zu Hause sitzen müsste und nichts machen könnte.
Versteh mich nicht falsch, es ist schön, dass du verliebt und glücklich bist, aber ich finde schon, dass das Leben mehr für uns parat hält als zu Hause hocken und auf das Ende warten. So ein Leben würde ich nicht führen wollen, wir sind da eben verschieden.
vde hat geschrieben:Er macht nicht nichts, sondern arbeitet auf geringem Niveau selbstständig, stockt aber mit Alg II auf.
Ich verstehe eigentlich gar nicht wirklich die Tätigkeit von diesem Mann. Anscheinend hat er doch eine selbstständige Tätigkeit und ist nicht arbeitslos. Anscheinend arbeitet er doch, selbst wenn er nicht so lange arbeitet wie andere Menschen. Auch wenn er nicht alle Tage in der Woche arbeitet, dann ist er trotzdem nicht arbeitslos. Oder verstehe ich das Prinzip falsch? Anscheinend will er doch auch arbeiten, aber kann es nicht wirklich aus irgendwelchen Gründen auch immer. Wenn man selbstständig ist, dann wird man doch nicht als arbeitslos eingestuft.
Wenn jemand Geld verdient welches vorne und hinten nicht ausreicht und vom Staat finanzielle Unterstützung bekommt, der ist doch nicht arbeitslos. Es gibt Verkäuferinnen im Supermarkt, welche wirklich körperlich hart arbeiten, zierlich sind und Regale einräumen und zu knapp verdienen und wenn bei denen nicht das Geld ausreicht, dann können sie auch noch eine zusätzliche Hilfe vom Amt bekommen. Es gibt auch Mütter die nur halbtags arbeiten und auch vom Amt unterstützt werden. Das ist doch nicht arbeitslos, oder verstehe ich das komplett falsch? Kann mich hier jemand aufklären?
Entschuldige, da muss ich etwas überlesen haben. Wenn er arbeitet und eine Aufstockung bekommt, verstehe ich aber auch nicht, warum er nun arbeitslos sein soll, immerhin bekommt er dann nur einen Zuschuss und tut ja auch etwas. Wenn man nur aufstocken lässt finde ich es in Ordnung, ich habe nur etwas dagegen, wenn man nichts aus seinem Leben macht und nur zu Hause sein möchte, aber da hast du auf jeden Fall Recht, es gibt leider viele die aufstocken müssen und trotzdem arbeiten gehen und das auch hart.
Ramones hat geschrieben:Wenn er arbeitet und eine Aufstockung bekommt, verstehe ich aber auch nicht, warum er nun arbeitslos sein soll, immerhin bekommt er dann nur einen Zuschuss und tut ja auch etwas.
Selbst wenn er nur vier Stunden pro Tag arbeitet: Wenn er in einer Gegend ohne viel Arbeit immerhin irgendeiner Tätigkeit nachgeht, dann ist es immer noch besser als auf der faulen Haut zu liegen. Da gebe ich dir auch Recht, aber ich verstehe das Thema auch nicht so ganz. Vor allem kann man auch nicht ewig arbeitslos sein.
Die Leute vom Arbeitsamt stecken einen irgendwann in manchmal mehr oder weniger sinnvolle Weiterbildungen. Davon abgesehen muss man auch regelmäßig nachweisen, dass man sich irgendwo beworben hat und dementsprechend auch Nachweise in Form von Absagen zum Arbeitsamt bringen. Zur Not wird man auch zu einem Job gezwungen, sonst ist das Geld mindestens kurzzeitig weg.
Deswegen verstehe ich auch nicht so ganz die Vorstellung von der Threaderstellerin. Er kann nicht sein ganzes Leben lang einfach so arbeitslos sein, wenn er nicht unbedingt das Jobcenter und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mal austrickst oder sie auch mal regelmäßig vertröstet. Oder wenn er vielleicht sogar tatsächlich nicht so kerngesund ist.
Vielleicht hat er sogar ein psychisches Leiden und kann keiner Arbeit nachgehen, weil es ihm erst auf den zweiten Blick so schlecht geht. Ob der Mann nun arbeitslos ist oder nicht, das wird vielleicht auch nicht viel mit seinem Charakter zu tun haben. Wenn er ein netter Kerl ist, dann wird er auch ein netter Kerl sein wenn er einem Beruf nachgeht.
Ich denke, dass wir in diesem Fall nur auf weitere Details von Vde warten können, sonst müssen wir zu viel Rätselraten spielen.
Zur Selbstständigkeit: Er ist nur in ganz geringem Umfang selbstständig. Ich weiß nicht, was er darüber verdient, aber mehr als 200 Euro im Monat werden das nicht sein. Das wird dann wohl irgendwie mit dem ALG II verrechnet. Ich glaube, man gilt so lange als arbeitslos, wie man nicht mehr als 15 Stunden in der Woche arbeitet. Zumindest war das früher mal so, vermutlich heute auch noch. Das geht mich aber auch gar nichts an, wie viel er da verdient, es wird schon nicht die Welt sein.
Wenn ich das lese, wird mir fast schon schlecht. Nicht, weil er Langzeitarbeitslos ist, das kann vorkommen, aber allein schon, dass du dir Gedanken machst, dass er weiterhin schön sein Geld vom Staat bekommt, wenn ich länger zusammen seid und zusammen leben wollt, das ist schon hart und da kann man auch ärgerlich werden, wenn man hart arbeiten geht.
Sonst gilt man als Bedarfsgemeinschaft und dann würde das Jobcenter verlangen, dass ich ihn finanziere. Diese Regelung finde ich blöd, warum verlangt man von unverheirateten Paaren, dass sie einander finanzieren? Weil ich die Regelung Blödsinn finde, finde ich es auch legitim, das zu umgehen.
Es gibt Verkäuferinnen im Supermarkt, welche wirklich körperlich hart arbeiten, zierlich sind und Regale einräumen und zu knapp verdienen und wenn bei denen nicht das Geld ausreicht, dann können sie auch noch eine zusätzliche Hilfe vom Amt bekommen.
Und was genau hat man davon, wenn man hart arbeitet und dann dennoch nicht mehr hat als ein Empfänger von ALG II? Welchen Sinn macht das dann? Nur weil man dann behaupten kann, man würde ja arbeiten? Würde ich nicht machen.
Deswegen verstehe ich auch nicht so ganz die Vorstellung von der Threaderstellerin. Er kann nicht sein ganzes Leben lang einfach so arbeitslos sein, wenn er nicht unbedingt das Jobcenter und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mal austrickst oder sie auch mal regelmäßig vertröstet. Oder wenn er vielleicht sogar tatsächlich nicht so kerngesund ist.
Soweit ich das weiß, hat er nach seiner Ausbildung, die inzwischen 15 Jahr her ist, nie richtig gearbeitet. Er meinte mal, dass er auch solche Maßnahmen machen musste, etwa irgendwelche Kurse, Bewerbungsseminare oder Arbeiten für die Gemeinde. Er war beispielsweise mal am Empfang in einem Museum, das war auch so eine Maßnahme, aber dadurch bekommt man ja keinen richtigen Job. Krank ist er nicht, vielleicht etwas schüchtern, vielleicht fällt s ihm schwer, in Bewerbungsgesprächen souverän aufzutreten, aber ansonsten gibt es da keine Einschränkungen.
Entweder man ist ein Paar und steht für einander ein oder man lässt es. Schließlich wird man nicht sofort mit dem Zusammenzug zur Bedarfsgemeinschaft. Aber wer länger als ein Jahr in einer gemeinsamen Wohnung lebt und keine reine Wohngemeinschaft bildet, der steht doch sowieso füreinander ein. Was ist so verwunderlich daran, wenn der Staat das nicht subventioniert? Einfach unverheiratet bleiben und kassieren kann es wohl kaum sein, oder?
Entweder man ist ein Paar und steht für einander ein oder man lässt es
Das ist deine Vorstellung von Partnerschaft, meine ist es nicht. Ich finde nicht, dass man sich gegenseitig finanzieren muss, das gehört für mich nicht zur Partnerschaft dazu. Kann man machen, aber ich sehe es nicht als Muss und finde, das Jobcenter sollte sich nicht darin einmischen, wie ein Paar seine Finanzen aufteilt.
Es geht hier aber nicht um meine oder deine Vorstellungen von Partnerschaft. Wenn du in einer Partnerschaft keine Verantwortung übernehmen möchtest, dann darfst du eben nicht mit einem anderen Menschen zusammen leben. Denn die Begriffe Partnerschaft und Zusammenleben beinhalten automatisch auch eine gewisse Verantwortung. Und da heute jeder arbeitslos werden und länger als ein Jahr keine neue Stelle finden kann, bleibt dir wohl kaum eine andere Option.
Warum soll die Gesellschaft den Unterhalt für eine Person übernehmen, mit der du dich zusammentust, wenn dein Geld auch für beide reicht? Die Allgemeinheit hat damit doch deutlich weniger zu tun als du in diesem Moment. Man kann sich nicht immer nur die Rosinen herauspicken. Es gilt eben entweder oder.
vde hat geschrieben:Und was genau hat man davon, wenn man hart arbeitet und dann dennoch nicht mehr hat als ein Empfänger von ALG II? Welchen Sinn macht das dann? Nur weil man dann behaupten kann, man würde ja arbeiten? Würde ich nicht machen.
Nichts, aber eine Person die Zuschüsse vom Staat bekommt würde ich nicht als arbeitslos bezeichnen.
vde hat geschrieben:Soweit ich das weiß, hat er nach seiner Ausbildung, die inzwischen 15 Jahr her ist, nie richtig gearbeitet. Er meinte mal, dass er auch solche Maßnahmen machen musste, etwa irgendwelche Kurse, Bewerbungsseminare oder Arbeiten für die Gemeinde. Er war beispielsweise mal am Empfang in einem Museum, das war auch so eine Maßnahme, aber dadurch bekommt man ja keinen richtigen Job. Krank ist er nicht, vielleicht etwas schüchtern, vielleicht fällt s ihm schwer, in Bewerbungsgesprächen souverän aufzutreten, aber ansonsten gibt es da keine Einschränkungen.
Soweit ich weiß bekommt man ALG II doch nur, wenn man schon einmal gearbeitet hat. Na gut, soweit ich weiß sind da Schüler oder Mütter mit Kindern eine Ausnahme, oder etwa nicht? Fakt ist, dass er ja auch auf Weiterbildungen war und auch diverse Jobs angetan hat, wie zum Beispiel der Job im Museum. Ist vielleicht „kein richtiger Job", aber das ist doch immerhin etwas. Arbeitslos klingt doch immer so faul und unmotiviert, er ist eben arbeitssuchend, geht trotzdem einer Tätigkeit nach und bekommt eben Hilfe vom Staat. Außerdem macht er doch auch etwas, wenn er gar nichts machen würde, dann würde es mit dem ALG II doch viel schlechter aussehen. Du wirst dich mit den Details ein wenig besser auskennen und vielleicht möchtest du mir das genauer erklären.
Ich kann mir schon vorstellen, was dich an einem arbeitslosen Mann reizt. Aber das ist doch auch schön, jedem sind andere Dinge eben wichtig. Oder eben auch ein Mann, der nicht so sehr in seinem Beruf aktiv ist. Es ist doch schön, wenn man Zeit miteinander haben kann und zwar stressfrei und nicht zeitlich begrenzt. Aber ist das etwas von Dauer? Einige Arbeiter fühlen sich missverstanden, wenn sie müde von der Arbeit kommen und der arbeitslose Partner gemütlich in den Tag lebt. Reicht sein Gehalt für eure Bedürfnisse aus? Dann passt es doch. Meiner Meinung nach hat man dann da auch nicht das Recht zu urteilen. Einigen Frauen ist das Gehalt vom Mann wichtig, vor allem wenn diese noch schwanger werden wollen und sonstige Zukunftspläne haben.
Wenn ihr später in der fernen Zukunft zusammenlebt, dann kann er doch auch Hausmann sein und du gehst Vollzeit arbeiten. Wenn ihr beide damit einverstanden seid, dann ist das doch super. Das machen einige Frauen auch, wobei das gesellschaftlich eher akzeptiert ist, aber das spielt meiner Meinung nach sowieso keine Rolle. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, ihr tut damit auch keinem weh. Egal aus welchen Gründen - die Arbeitslosigkeit soll nichts an einer Freundschaft oder an einer Partnerschaft verändern. Mein bester Freund hat vor kurzer Zeit auch die Schule beendet und ist zwei Monate nun Zuhause und weiß nicht wie es mit ihm in Zukunft weitergeht. Der Stein wird bei ihm ins Rollen kommen, da er sich eben auch umschaut.
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