Zugeben, dass man jemanden mag den andere nicht mögen?

vom 19.04.2015, 14:12 Uhr

Bei uns gibt es an der Uni einen Professor der etwas gröber ist als die anderen, wenn man es so formulieren kann. Er sagt häufiger mal, dass er der Meinung ist das Studenten gehen sollten, wenn der Stoff zu hoch für sie ist und betont auch häufiger, dass die deutschen Studenten seiner Meinung nach unmotivierter sind, als die ausländischen Studenten an den Universitäten an denen er schon gewesen ist.

Häufiger ist es auch so, dass er Studenten einfach eine Frage stellt, die sich nicht gemeldet haben und dann auch nicht gerade begeistert ist, wenn diese falsche Antworten geben und sich nicht zu helfen wissen. Ich selbst muss sagen, dass ich das an sich nicht schlimm finde, denn wenn er immer wieder betont, dass die Studenten mit dieser Einstellung später keine guten Chemiker werden können und auch keine gute Note bekommen werden, kann das auf viele motivierend wirken, die sich dann vielleicht doch zusammen reißen.

Unter meinen Kommilitonin gilt er aber eher als unsympathisch und viele mögen ihn überhaupt nicht. Ich habe generell das Gefühl, dass viele auch sehr zart besaitet sind und lieber mit Samthandschuhen angefasst werden möchten. Wenn man die letzten Vorlesungen nicht nachgearbeitet hat, dann hat das sicherlich seine Gründe, man hatte vielleicht einen Husten oder war im Kino, das muss ja auch mal sein.

Direkte Aufforderungen mehr zu tun vertragen viele offenbar eher weniger gut und reagieren daher oft sehr empfindlich auf den Professor. Mir selbst ist das nicht so klar, denn ich finde das er einer der klügsten Köpfe an der Universität ist. Ich habe dann zwar auch schon häufiger nachgefragt, warum die meisten ihn nicht mögen, halte mich aus den Gesprächen meistens aber weitestgehende heraus. Ich mache mir zwar keine Sorgen darum das sich jemand gegen mich stellen könnte, wenn ich meine Meinung äußere, aber ich habe eben das Gefühl das die meisten es nicht hören wollen und lieber in ihrer ''Hassstellung'' verbleiben.

Wie ist das bei euch? Sagt ihr es offen, wenn ihr jemanden mögt den andere möglicherweise unsympathisch finden? Warum macht ihr das und was erhofft ihr euch dadurch? Versucht ihr eure Meinung durchzusetzen und die anderen davon zu überzeugen, dass diese Person möglicherweise doch nicht so unsympathisch ist oder belasst ihr es dabei, dass die anderen diese Person einfach nicht mögen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es schon daneben, wenn ein Professor sagt, dass diejenigen, denen etwas zu hoch ist, gehen können. Hier geht es um die berufliche Zukunft von Menschen und nicht nur irgendein Geplänkel. Es ist die Aufgabe eines Professors Dinge verständlich zu erklären, wenn er das nicht schafft, dann sollte er vielleicht mal seine Art und Weise überdenken.

Auch Studenten einfach so etwas zu fragen finde ich nicht ok. Nicht jeder arbeitet immer Vorlesungen nach. Ich habe in den Vorlesungen nur mit geschrieben und dann erst gelernt, wenn die Prüfung kam. Trotzdem habe ich ein Einser-Diplom. Die Aussage, dass man da schlechte Noten bekommt, stimmt also nicht. Und es sollte jedem Studenten überlassen sein, ob er immer alles nacharbeitet oder erst später lernt.

Jemand, der sich so seinen Studenten gegenüber verhält, muss schon eine gewisse Freude daran haben, die zu quälen. Der kann auch einfach seinen Job machen, die Vorlesung halten ohne Leute zu blamieren und nett sein, da würde er genauso sein Gehalt bekommen. Warum macht er das nicht? Wahrscheinlich weil er eine sadistische Ader hat.

Mir ist das auch etwas schleierhaft, warum man das sympathisch findet. Du bist ihm da bestimmt ähnlich und hast auch so einen Hang zum Sozialdarwinismus, daher sympathisierst du mit ihm, aber moralisch gut ist das nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 19.04.2015, 16:34, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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