Seminarleiterin wegen Fehlverhalten die Meinung sagen?

Das Semester fängt wieder an und seit etwa zwei Monaten habe ich Probleme mit einer Seminarleiterin. Ich bin nachträglich in ein Seminar aufgenommen worden und habe deswegen leider die Vorbesprechung dieses Seminars, das anfang Februar stattgefunden hat, verpasst. Ich habe daraufhin die Dozentin nach Details gefragt, so beispielsweise wann die Einzeltermine ihres Seminars stattfinden würden. Sie veranstaltet nämlich ein Blockseminar von einer Woche und zuvor gibt es noch 3 oder 4 Einzeltermine, die auch beliebig festgelegt wurden und im Internet nicht nachgelesen werden können. Ich fragte sie also schon im Februar nach Details der Vorbesprechung, was sie aber ignorierte.

Dann kam ich in einem anderen Fach nachträglich in einen Kurs hinein, sodass meine beiden Veranstaltungen zeitlich kollidierten und ich mit einer Kommilitonin das Seminar tauschen wollte. Ich fragte also die Seminarleiterin um ihr Einverständnis. Das ganze zog sich dann über vier Wochen hin ohne dass sie großartig antwortete. Ich musste ihr regelrecht jedes Wort aus der Nase ziehen, so wirklich auskunftsfreudig war sie dennoch nicht, was ziemlich nervtötend war.

Meine Kommilitonin war auch schon ganz genervt. Ihr Seminarleiter war da ganz locker und viel viel unproblematischer als meine Dozentin. Durch Zufall hat meine Kommilitonin dann von anderen Seminarteilnehmern erfahren, dass die Referate schon Anfang Februar verteilt worden waren und dass der erste Seminar-Termin morgen nachmittag stattfinden soll. Sie war entsprechend genervt, weil die Dozentin mehrere Anfragen, in denen gebeten wurde, das Thema ihres Referats mitzuteilen, komplett ignoriert hat.

Jetzt überlebt meine Kommilitonin, dieser Dozentin morgen im Unterricht mal gehörig die Leviten zu lesen. Ich persönlich halte das jedoch für keine so gute Idee. Denn da das Seminar auch benotet wird und man als Student von dem Dozenten abhängig ist, kann es ja doch sein, dass die Dozentin ihr eine schlechte Note reinwürgt aus Rache für die Standpauke. Meine Kommilitonin meint aber, dass das bestimmt nicht passieren wird, was ich stark bezweifle. Ich persönlich hätte der Dozentin bei der Evaluation am Ende des Semesters in Punkto "Erreichbarkeit" und "Ansprechbarkeit bei Problemen" eine eiskalte 6 reingedrückt, in der Hoffnung, dass die Dozentin diesen Wink mit dem Zaunpfahl versteht.

Wie würdet ihr handeln? Würdet ihr eurer Dozentin bei Fehlverhalten die Meinung geigen? Man darf nicht vergessen, dass meine Kommilitonin bei einer guten Reaktion der Dozentin schon seit zwei Monaten Zeit hätte, ein Referat vorzubereiten. Sie weiß nicht einmal, wann sie dran ist. Es kann also gut sein, dass sie schon morgen ein Referat zu einem Thema halten soll, von dem sie gar nichts weiß. Würdet ihr eurem Dozenten die Meinung geigen oder befürchtet ihr dann automatisch eine schlechtere Note?

Ich denke, dass man ihr schon die Meinung sagen kann, aber das Wie macht eben den Unterschied. Ich finde, dass man es im Anschluss an den Kurs machen sollte und dann eben auch nicht so, dass man seine extreme Laune zum Ausdruck bringt, sondern eben schon seine Meinung sagt, aber auf eine normale Art und Weise, so dass man eben auch normal drauf reagieren kann. Sonst muss man nämlich wirklich mit einer schlechten Note rechnen.

Ich kenne es leider auch von manchen Dozenten so, dass sie sich quasi als Übermensch sehen. Nur weil sie einen Doktortitel haben und erfolgreich sind, meinen manche Leute leider, sie können sich alles erlauben und dürften daher ruhig auch überheblich sein. Solche Dozenten hatte ich auch schon und man merkt dann auch richtig, dass sie sich als etwas Besseres ansehen und meinen, sie dürfen machen, was sie wollen, nur weil sie eben erfolgreich sind.

Ein gewisser Erfolg ist ja tatsächlich bemerkenswert und löblich, wobei ich es völlig daneben finde, wenn man deshalb dann gleich so arrogant wird. Ich habe ebenfalls Dozenten, die für ihr Alter sehr viel erreicht haben, die aber dennoch sehr hilfsbereit und nett sind. So etwas finde ich dann wesentlich bemerkenswerter und auch sehr vorbildlich. Solche arroganten Dozenten finde ich jedoch einfach nur anstrengend und mich regt es auch auf, wenn sie es teilweise nicht einmal als nötig ansehen, auf wichtige Mails überhaupt zu antworten.

Eine Standpauke würde ich dennoch niemals halten. Es ist nun einmal so, dass der Dozent immer in der höheren Stellung ist. Er verteilt die Noten und sorgt dafür, ob man ein Seminar besteht oder nicht und ob man überhaupt teilnehmen darf. Von daher muss man es wohl leider so hinnehmen, dass Ungerechtigkeit vorliegt. Ansonsten riskiert man einfach zu viel. Und so ärgerlich es auch sein mag: Ein Dozent ist ja auch nicht dazu verpflichtet, einem Auskunft zu geben und auf Mails zu antworten. Von daher bringt es da auch nichts, zu schimpfen und ich würde da auch niemals einen fiesen Ton anschlagen.

Ich würde eben einfach noch einmal nachfragen und mich vor Ort erkundigen, auch wenn ich innerlich vor Wut schäumen würde. Für die nächsten Semester würde ich mir dann einfach merken, dass ich bei dem Dozenten keinen Kurs mehr besuchen möchte.