Ethnische Herkunft - Medikamente wirken unterschiedlich
Ich habe neulich davon gelesen, dass einige Experten fordern, bei Medikamentenstudien mehr auf Menschen aus unterschiedlichsten Regionen der Welt einzugehen, und die neuen Medikamente nicht nur im Land des Herstellers an dort gebürtigen Personen zu überprüfen. Es gäbe nämlich das Problem, dass Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft auf Medikamente unterschiedlich ansprechen würden. So gäbe es beispielsweise Medikamente, die bei afrikanischstämmigen Menschen nicht oder nur sehr schwach wirken würden, während sie bei Europäern keinerlei Probleme machen würden.
Das hat nichts mit kruden Rassentheorien zu tun, sondern ganz einfach damit, dass Menschen je nach der Gegend, in der sie geboren werden, oft einen unterschiedlichen "Grund-Genpool" haben. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bestimmte genetische Muster in einigen Regionen verbreitet sind und in einigen selten oder sogar gar nicht vorkommen. Und wenn die Vorfahren einer Person eben alle aus derselben Region stammen, dann hat die Person diese "Muster" ebenfalls.
Ein relativ bekanntes Beispiel für diese Problematik wäre beispielsweise, dass viele Asiaten keinen Alkohol vertragen, weil unter Asiaten das dafür notwendige Enzym oft nicht vorhanden ist. Ebenso haben viele Asiaten eine laktoseunverträglichkeit, weil in Asien das Trinken von Kuhmilch noch nicht so lange geläufig ist, anders, als beispielsweise in Europa, wo weitaus weniger Menschen Laktose nicht vertragen können.
Außerdem gab es vor längerer Zeit, beispielsweise, als die Spanier in Südamerika einmarschierten, das Problem, dass von den Spaniern eingeschleppte Krankheitserreger, die für die Spanier selber absolut ungefährlich waren, bei der indigenen Bevölkerung zu schweren Krankheitsverläufen oder sogar zum Tod führten, ganz einfach, weil die Krankheitserreger dort niemals zuvor vorgekommen waren. Demnach konnte das Immunsystem der südamerikanischen Indianer damit einfach nicht zurechtkommen und schwere Krankheiten brachen aus. Dasselbe Problem soll es auch bei der Erkundung von Regenwaldflächen in Afrika gegeben haben.
Abgesehen davon scheint es auch noch so zu sein, dass man häufiger gegenüber Pflanzen in "fremden" Regionen allergisch reagiert, als gegenüber Pflanzen aus der Gegend, in der man geboren ist und in der die Vorfahren schon lange gelebt haben. So sollen viele Asiaten beispielsweise problemlos die in Asien üblichen Pflanzen vertragen, häufig aber gegen Baumpollen von in Mitteleuropa absolut geläufigen Baumarten stark allergisch sein. Meine Mutter ist beispielsweise gegen Massen von europäischen Bäumen allergisch, während ich deutsche Freunde habe, die von verschiedensten tropischen Früchten Magenkrämpfe und Durchfall bekommen.
Je einfacher und kostengünstiger das weltweite Reisen wird, desto seltener wird so ein Problem wohl werden. Ganz einfach, weil es immer mehr interkulturelle Partnerschaften gibt, immer mehr Kinder mit Eltern unterschiedlicher Ethnien geboren werden, und der Genpool sich somit immer mehr durchmischt. Aber bis das in vielleicht zweihundert Jahren alles so durchmischt ist, dass es keine ethnospezifischen gesundheitlichen Probleme und Unterschiede mehr gibt, sollte man meines Erachtens schon darauf achten, das auch Medikamente je nach Ethnie des Patienten mitunter unterschiedlich stark wirken, oder sogar komplett wirkungslos sind.
Aber gibt es zu dieser Problematik eigentlich schon einen eigenen Forschungsbereich in der Medizin? Wenn ja, wie heißt er? Unter welchem Fachbegriff kann man sich weiter über dieses Thema informieren? Und was für Medikamente gibt es, bei denen eine stark unterschiedliche Wirkung je nach Ethnie des Anwenders bereits nachgewiesen wurde?
Mich verwundert das nicht, denn man weiß ohnehin dass unterschiedliche Kulturen unterschiedliche biologische Voraussetzungen haben. Asiaten beispielsweise haben generell Probleme mit Laktose und wir Europäer eher weniger, es gibt afrikanische Völker die Bakterien in ihrem Darm haben die Cholesterin essen, so dass man ihre Cholesterinwerte kaum heben kann. Bei Kindern aus Entwicklungsländern hat man nachweisen können, dass diese bei ihrer Geburt bereits eine große Anzahl an Antikörpern haben, so dass diese ein deutlich besseres Immunsystem haben, als europäische Kinder.
Ich denke das sind nur einige von vielen Beispielen und wenn es solche biologischen Unterschiede gibt kann man wohl kaum erwarten, dass alle Menschen auf ein Medikament gleich reagieren. Schon innerhalb einer ethnischen Gruppe gibt es genug Unterschiede, kulturübergreifend dürften da sicher noch sehr viel mehr Unterschiede auftauchen. Und dass das Immunsystem nur auf regional beschränkt vorkommende Pflanzen und Krankheitserreger ausgerichtet ist, dürfte auch keine Überraschung sein.
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