Sollte die Berufsausbildung modularisiert werden?

vom 14.04.2015, 13:05 Uhr

Über ein sehr spannendes Thema wird in den letzten Jahren vielfach diskutiert. Bei diesem Thema handelt es sich um eine mögliche Modularisierung der Berufsausbildung. Die Berufsausbildung ist in Deutschland bislang klar strukturiert. Es gibt Ausbildungsverordnungen, in denen klar beschrieben wird, welche Fertigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen ein Auszubildender erwerben muss. Für die Betriebe hat das allerdings den Nachteil, dass sie den Azubi nicht individuell ausbilden können. Was bedeutet das im Detail?

Im Detail heißt das, dass alle Betriebe nach einer vorgegebenen Verordnung ausbilden müssen. Wenn ein Betrieb den Azubi jedoch nach der Ausbildung übernehmen und in einem bestimmten Fachgebiet vertieft ausbilden möchte, dann hat es dazu jedoch aktuell keine Möglichkeit. Die Unternehmen können außerdem nicht auf Veränderungsprozesse reagieren und bilden teilweise nach sehr alten Verordnungen aus.

In anderen Ländern, wie beispielsweise der Schweiz, ist die Berufsausbildung modularisiert. Betriebe und Auszubildende können aus vielen verschiedenen Modulen wählen und die Ausbildung auf diese Weise individualisieren. Das System funktioniert in der Schweiz sehr gut. Was haltet ihr von einer solchen Modularisierung? Wo seht ihr Vor- und Nachteile?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Die Theorie sieht vielleicht so aus, aber in der Praxis wird schon sehr individuell ausgebildet. Die meiste Zeit arbeitet der Auszubildende ja sowieso im Tagesgeschäft mit und nur wenige Betriebe leisten es sich, tatsächlich alle Punkte in der Ausbildungsordnung gewissenhaft abzuarbeiten.

Zumindest ist das in der Industrie meiner Erfahrung nach so. In Handwerksberufen sieht das vielleicht etwas anders aus, weil man dort ja meistens schon recht klar abgesteckte Tätigkeiten hat. Eine so große Vielfalt an verschiedenen Tätigkeiten wie in der Industrie gibt es eigentlich nicht, obwohl es natürlich auch Abweichungen von Betrieb zu Betrieb gibt.

Interessant wird es erst dann, wenn ein Handwerksbetrieb mehrere Fachrichtungen bedient, zum Beispiel Elektroinstallation und Heizungsbau. Da wäre es schon interessant, wenn man Auszubildende in beide Bereiche ausbilden könnte. Natürlich kann man nicht für beides Spezialist sein, aber es wäre ja schon ein Haupt-/Nebenfachsystem denkbar.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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