Vermisst ihr die Kreidevorlesungen?

Seit ich angefangen habe zu studieren, hatte ich eigentlich jedes Semester ''gemischte'' Vorlesungen. Es waren einige dabei, die nur auf Power Point basierten und wo man sich die Folien dann ausdrucken konnte und es waren welche dabei da kam zusätzlich noch was auf die Tafel. Wenige waren reine Kreidevorlesungen, so dass eigentlich keine Technik genutzt wurde, sondern alles angeschrieben werden musste. Ich selbst fand das eigentlich immer sehr angenehm, denn ich habe durch das Mitschreiben immer sehr viel behalten und fand die Vorlesungen auch etwas entspannter. Bei den Power Point Präsentationen muss man immer sehr schnell mitdenken, weil es eben auch sehr schnell voran geht.

Dieses Semester jetzt habe ich tatsächlich nur noch Vorlesungen die auf Power Point basieren. Einer der Dozenten macht dies zum ersten Mal und hat uns gesagt, dass er jahrelang nur Kreidevorlesungen gehalten hat und auf Drängen vieler Studenten nun das erste Mal eine Vorlesung macht, wo er nichts mehr anschreibt. Ich selbst fand das ehrlich gesagt etwas schade. Seine Vorlesung ist natürlich immer noch sehr gut, aber ich finde, dass über Power Point auch viel verloren geht. Was man abschreibt, das behält man und was man sich nur flüchtig anschaut, vergisst man meist auch schon wieder.

Dennoch hat Power Point auch Vorteile: die Vorlesung dauert jetzt nur noch zwei Semesterwochenstunden, anstatt der 4, die sie die Jahre davor in Anspruch genommen hat. Dadurch, dass nicht mehr an die Tafel geschrieben werden muss, gewinnt man eine ganze Stunde. Natürlich sitzt man diese Stunde zu Hause möglicherweise am Schreibtisch wieder etwas länger, aber das ist kein großer Verlust. Ich selbst hätte mir eine Kreidevorlesung pro Semester dann doch ganz gerne gewünscht. Wie ist das bei euch? Vermisst ihr diese Vorlesungen? Kennt ihr sie überhaupt noch oder gibt es bei euch nur noch Power Point?

In meinem Studium gab es keine Kreidevorlesungen mehr. Ich kenne Kreide und Tafel nur noch aus der Schule und finde das Ganze auch nicht mehr zeitgemäß. Präsentationen mit PowerPoint sind einfach, angenehm und auch Wochen später noch nachvollziehbar. Die eigenen Notizen anhand des Tafelbildes sind es dagegen, zumindest bei mir, nicht. Deswegen spreche ich mich ganz klar gegen Kreidevorlesungen aus.

Außerdem gibt es inzwischen interaktive Whiteboards, mit denen Kreidevorlesungen ersetzt werden können. Diese interaktiven Tafeln sind allerdings teuer und werden daher wohl in den Unis noch nicht eingesetzt. Sie wären als Ersatz für Kreidevorlesungen denkbar und attraktiv.

Ich hatte bisher eine einzige Vorlesung, die ausschließlich als Kreidevorlesung gehalten wurde und wo Powerpoint keine Rolle spielte. Das war damals Statistik im ersten Semester und dort hat der Dozent sämtliche Definitionen und Formeln und Beispielaufgaben an die Tafel geschrieben und man musste sehr schnell mitschreiben, weil es sonst sein konnte, dass er die Tafel wegen Platzmangel wieder gewischt hat um sie neu zu beschriften. Bei sechs Tafeln ging das schnell, dass die alle plötzlich vollgeschrieben waren.

Ich finde das sogar richtig gut, wenn man gerade in Mathe ausschließlich persönlich vorrechnet, erklärt und alles aufschreibt. Meine Cousine studiert Mathematik und sie meinte, sie hätte auch Dozenten, die nicht vorrechnen, sondern alles in Powerpoint reinknallen so nach dem Motto "sieh zu wie du klar kommst" und wenn man eine Frage stellt, wird die Powerpoint Folie noch einmal zitiert, also der Lerneffekt ist da gleich null.