Dreiste Dozenten - eher motivierend oder angsteinflössend?

Letztes Semester hatte ich zum ersten Mal den Professor H. in einer Vorlesung und war etwas überrascht. An sich war der Mann sehr kompetent, er unterbrach gerne seine Kollegen wenn diese bei organisatorischen Dingen nicht zum Punkt kamen und machte Studenten zur Schnecke die sich mit ihrem Handy beschäftigten oder Tafelbilder fotografierten. Einige seiner Angewohnheiten waren aber auch etwas strenger, beispielsweise betonte er zu gewissen Zeiten, dass wir die Klausur vergessen könnten, wenn wir dies oder jenes noch nicht können würden.

Oder wir könnten vergessen, dass wir noch eine gute Note bekommen würden. Das würde uns dann die Note für den Master versauen, denn die Klausur gibt 14 Leistungspunkte und das sei schließlich mehr als man für die Bachelor Arbeit bekommt. Immer wieder regte er sich darüber auf, dass die Studenten auch nur für ihre Noten lernen würden und nicht nach links und rechts gucken würden. Keiner der Studenten würde sich wirklich für den Stoff interessieren und hätte somit auch keine guten Perspektiven bei den Jobs oder um später in der Forschung berühmt zu werden.

Diese Woche hatte ich ihn erneut und freute mich eigentlich auf die Vorlesung. Es gibt auch Dozenten die sich nicht durchsetzen können und dessen Vorlesungen eher unstrukturiert und schwammig sind und da bevorzuge ich ehrlich gesagt die Vorlesung von Professor H. da dieser sich gut durchsetzt und sehr bestimmend ist. Das muss man nicht mögen, aber für den Lernerfolg ist das meiner Meinung nach besser.

Zu uns gesellte sich eine Anzahl an Wiederholern. Diese meldeten sich zu Beginn der Vorlesung und baten bei den Übungsterminen berücksichtigt zu werden, was der Professor nicht einsah. Er betonte, dass zwar viele durchgefallen wären, aber die meisten hätten es nur deswegen nicht geschafft, weil der Studiengang einfach nichts für sie gewesen ist und die meisten davon hätten das Studium abgebrochen. Die wenigen die noch geblieben wären, könnten sich beliebig aufteilen und er betonte dann nochmals, dass man vielleicht einfach nicht in diesen Studiengang gehören würde, wenn einem das Thema zu hoch sei.

Die Wiederholer die letztes Semester einen anderen Dozenten gehabt hatten sahen erschrocken aus und sind wahrscheinlich schon etwas eingeschüchtert. Nicht selten fallen auch mal Sätze wie beispielsweise, dass man zweitklassige Lehrbücher zu Rate ziehen solle, wenn man nicht genial genug wäre seinen Vorlesungen zu folgen. Zweitklassig deswegen, weil die meisten Studenten mit dem von ihm empfohlenem Buch Probleme haben und lieber zu Standardwerken greifen, die seiner Meinung nach von ahnungslosen Stümpern geschrieben worden sind. Einige der Autoren kennt er auch persönlich.

Wie würdet ihr auf einen solchen Dozenten reagieren? Würdet ihr zu den Studenten gehören die sich dadurch motiviert fühlen und die gegebenen Ziele erreichen wollen oder würde euch das eher Angst machen und euch einschüchtern? Würdet ihr euch vielleicht sogar beschweren und auf eine schwammige und höfliche Behandlung bestehen oder kommt ihr mit solchen Dozenten gut klar?

Das ist eben das Leben. Solchen Leuten begegnet man im Berufsleben täglich. Das ist also eine gute Vorbereitung auf die spätere Karriere.

Wir hatten auch einige solcher Dozenten. Die Sprüche darf man einfach nicht so ernst nehmen. Irgendwelche Art von Beschwerde oder Widerrede ist ziemlich unsinnig, man handelt sich nur eine Menge Ärger ein und gewinnt gar nichts. Die Professoren sitzen immer am längeren Hebel.

Man muss einfach nur versuchen, die Klausur gut zu bestehen. Der Charakter des Professors spielt dafür eigentlich keine Rolle, auch wenn solche Leute dazu neigen, schwere Klausuren zu stellen.