Drehen schwächere Tiere gerne mal den Spieß um?

vom 06.11.2014, 22:35 Uhr

Mir ist bei meinen Geckos über die Jahre etwas aufgefallen, nämlich scheint es da mitunter so zu sein, dass schwächere Tiere nicht gerne schwach bleiben, sondern sich mit der Zeit ihrem Gegner stellen. Mein erster Gecko A war noch sehr klein, als es zu uns kam, es hatte ein sehr großes Terrarium bekommen und da wir sonst keine Haustiere hatten und das Terrarium wirklich sehr groß war, habe ich mich für den Kauf eines zweiten Tieres B entschieden. Dieses war zum Anschaffungszeitpunkt etwas älter, als mein erster Tier damals gewesen war und jetzt waren sie in etwa gleich alt. Nach einigen Wochen habe ich die beiden dann zusammen ins Terrarium gesetzt und sie haben sich bestens vertragen und sich sogar eine Kokosnuss zum Schlafen geteilt.

Meine Mutter war von den Tieren begeistert und hat sich dann nach meinem Auszug ebenfalls zwei Tiere zugelegt. Das eine (C) war erst wenige Wochen nach dem Schlüpfen und hatte quasi Platz auf einer Fingerkuppe. Das andere Tier (D) war schon einige Monate alt. Beide bewohnten getrennte Terrarien. Nach einigen Monaten begannen sich meine Tiere ein bisschen zu zanken. B war zwar gleich groß wie A, doch A fraß mehr und war daher etwas stärker und hatte mehr Körpergewicht. A begann B etwas zu unterdrücken und ich trennte die beiden wieder. Nach einiger Zeit entschied ich mich in meiner neuen Wohnung für den Kauf eines größeren Terrariums und tat A und B wieder zusammen. Das Terrarium war für beide neu und es konnte gut sein, dass sie sich jetzt vertrugen. Der Plan ging auf, A und B lebten wieder friedlich nebeneinander.

Nach wenigen Wochen bemerkte ich, dass A deutlich an Gewicht zugenommen hatte. Sie zeigte auch mehr Appetit, als B und aß gerne Fruchtbrei, war die erste an der Heimchenbox und wuchs somit auch schnell heran. Nach kurzer Zeit war sie größer als A und fing sogar an, B zu zwicken, wenn dieser ihr zu Nahe kam und mögliche Anstalten machte, sie zu ärgern. Der Spieß hatte sich umgedreht. Im Gegensatz zu A zeigte B kein aggressives Verhalten, sie verteidigte sich aber bestens, wo sie vorher nur weggelaufen war. Ich hätte das noch für Zufall gehalten, wenn es bei meiner Mutter nicht ebenso gelaufen wäre.

Hier begannen C und D sich nach kurzer Zeit an zu zanken, D war etwas größer als C und sehr aggressiv. Beide bekamen ein eigenes Terrarium und es bleib auch dabei. Nach wenigen Wochen war aber bemerkbar, dass C deutlich größer wurde, als D und das obwohl D älter war. Nahm man die beide anschließend zusammen auf die Hand, um sie zu füttern oder so, kam es vor, dass auf einmal C diejenige war, die D zwickte oder sie jagte.

D selbst blieb übrigens aggressiv jedem Gecko gegenüber und das obwohl sie bald die kleinste von allen war. Aus irgendeinem Grund wuchsen die anderen Tiere schneller heran. Wir vermuten, dass es an der guten Ernährung lag, der Züchter von D hatte diese nur mit einem Alleinfuttermittel großgezogen und in dem Alter in dem wir sie gekauft haben, wächst sie natürlich nicht mehr so schnell. Trotz mangelnder Körpermasse, hatte sie aber dennoch genug Selbstvertrauen allen anderen Tieren hinterherzujagen, auch wenn diese sich das gar nicht mehr gefallen ließen.

Ich finde die Beobachtung schon sehr interessant, dass Tiere offenbar auch dazulernen und aus irgendeinem Grund zu wissen scheinen, dass sie sich irgendwann wehren und auch einschüchtern können, wenn sie größer werden, als das andere Tier. Und letztendlich ist dies ja ohne Zwang passiert, denn die Tiere sind beim Streit separiert worden. Danach aber zeigten C und B kein unterwürfiges und ängstliches Verhalten mehr. Habt ihr sowas bei euren Haustieren auch schon beobachtet? Gibt es da irgendwelche wissenschaftlichen Studien zu?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe das Verhalten auch mal erleben können, zumindest in ähnlicher Form. Ich hatte mal einen großen ausgewachsenen Kater und habe irgendwann einen kleinen Kater und ein kleines Kätzchen aus einem Wurf dazugeholt. Das Kätzchen war wirklich sehr sehr zierlich und wirkte sehr zittrig und schwach. Auch war das Fell nicht gleichmäßig ausgeprägt und es war an manchen Stellen etwas lichter. Auch schien es immer zu frieren und war sehr kuschelbedürftig.

Ich vermute, dass dieses Kätzchen früher bevor es zu uns kam, die Erfahrung hat machen müssen, dass die größeren hungrigeren Tiere den kleineren und schwächeren gerne mal das Futter wegnehmen. Als wir sie jedoch bekommen hatten, wirkte sie absolut aggressiv ,wenn es ums Fressen ging. Wenn ein größeres und stärkeres Tier auch nur in der Nähe war, hat sie direkt angefangen zu knurren und holte direkt mit ihrer Pfote aus, auch wenn diese Katze bzw. der Kater gar kein Interesse daran hatte, ihr das Futter zu klauen.

Das führte auf jeden Fall dazu, dass die anderen Tiere in gewisser Weise Respekt vor ihr entwickelt haben und sie dann auch in Ruhe ließen bis sie aufgefressen hatte. Nach dem Fressen war sie genauso lieb und zutraulich wie sonst.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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