Wie hoch sollte Entschädigung für ein Menschenleben sein?

Ende letzten Monats gab es ja diesen Flugzeugabsturz bei Germanwings. Ob dieser jetzt bewusst oder grob fahrlässig verursacht wurde, sei jetzt mal dahin gestellt und soll jetzt auch nicht Thema sein. Inzwischen stellt sich jedoch die Frage auf, wie viel Entschädigung die Angehörigen der Opfer bekommen sollen.

Ich bin der Ansicht, dass man gar nicht beziffern kann wie viel ein Menschenleben wert ist. Juristiisch betrachtet, sieht das jedoch anders aus. So hängt es wohl maßgeblich von der Nationalität ab wie viel die Angehörigen bekommen. So ist das Leben eines einzelnen US-Amerikaners 4,5 Millionen Dollar wert während ein Chinese mit einer halben Millionen Dollar das Schlusslicht bildet.

Ich finde das ehrlich gesagt schon ziemlich unfair und bin der Ansicht, dass ein Menschenleben überall gleich viel Wert sein sollte, wenn man es denn überhaupt beziffern kann. Wie denkt ihr darüber? Ist es gerechtfertigt, dass manche Menschenleben mehr wert sind als andere? Wie viel ist ein Menschenleben für euch Wert? Ist eine Aufteilung der Entschädigung je nach Nationalität sinnvoll?

In den USA werden generell einfach höhere Schadensersatzsummen gezahlt. Das hat einfach rechtliche Gründe. In Deutschland wird ausgerechnet, wie viel Geld der Familie durch den Tod ihres Familienmitglieds sozusagen entgeht. In den USA kommt ein großer emotionaler Faktor hinzu. Die haben halt irgendwann angefangen, die Summen immer höher zu schrauben. Je nachdem wie schrecklich die Umstände waren. Die Umstände haben aber nichts mit den tatsächlichen finanziellen Folgen für die Familien zu tun.

Und da die Hinterbliebenen eben vor unterschiedlichen Gerichten in ihren jeweiligen Ländern klagen werden, bekommen sie diese unterschiedlichen Rechtssprechungen zu spüren. Das hat nichts mit dem Wert eines Menschenlebens zu tun und es wird auch nicht von einem Richter oder einer Jury entschieden, dass Amerikaner mehr wert sind als Chinesen. Die Richter werden alle unabhängig voneinander entschieden.

Ich finde die deutsche Rechtssprechung da sehr viel angenehmer. Als Witwe oder Waisen wäre es mir extrem unangenehm, wenn ich durch den Tod eines geliebten Menschen steinreich werde. Es ist eine Schande, wenn man dann in Hartz IV abrutscht, weil ein Gehalt fehlt oder man sein Haus verliert oder das Kind nicht auf die Uni gehen kann oder ähnliches. Das sollte verhindert werden und dafür steht den Angehörigen auch etwas zu.

Aber sich dann eine Villa leisten können? Damit würde ich mich mein Leben lang nicht wohlfühlen. Ich könnte diese Millionen nicht behalten und damit ein schönes Leben führen. Der Verlust des geliebten Menschen kann kein Geld der Welt aufwiegen. Allein den Versuch finde ich pietätlos.

So wie es in den USA gemacht wird. Bereden die dann, wie gut dieser Mensch war? Menschen aus sozialen Berufen sind mehr wert als Männer von der Müllabfuhr? Wiegt die Menge an Hinterbliebenen? Ist ein Mann mehr wert, wenn er eine trauernde Witwe hinterlässt als wenn er eine Ex-Frau hat?

Das kann ein Gericht überhaupt nicht entscheiden. Wie gesagt, allein der Versuch ist widerlich. Da finde ich es viel anständiger, sich an die Fakten wie Gehalt, Alter, Lebensversicherung etc zu halten und gar nicht erst zu versuchen, den Schmerz der Familien mit Geld zu beschwichtigen. Wenn eben nicht das Menschenleben bewertet wird.

Wie du ja schon gesagt hast, kann man den Wert eines Menschenleben gar nicht in Euro beziffern. Bei der Entschädigung geht es ja um etwas anderes als um die Bewertung eines Menschenlebens. Man muss es eher als eine Art Schmerzensgeld für die Trauer der Familie betrachten.

Dass die Entschädigung bei einem Amerikaner höher liegt als bei einem Chinesen, hat also nichts damit zu tun, dass der Mensch mehr oder weniger Wert ist. Die unterschiedlichen Summen sind einfach durch die sehr unterschiedlichen Lebenshaltungskosten in den Ländern bedingt. Eine chinesische Familie kann mit einer halben Millionen ganz sicher besser leben als eine amerikanische Familie mit den 4,5 Millionen.

Von daher ist die Unterscheidung schon fair. Es wäre unfair, wenn man überall die gleiche Summe zahlen würde, weil dann der eine für sein Lebensende wie ein König leben könnte, während der andere eine relativ niedrige Entschädigung bekommen würde.

Entschädigungssummen werden Normalerweise nicht nach Nationalität bemessen. Meist spielen Sachen wie Bildung und Job eine wichtige Rolle nach der Höhe. SO wird oft berechnet, was ein Mensch wohl im Laufe seines Lebens verdienen würde, daraus wird dann eine Schadenssumme gebildet. Hierbei spielt natürlich in gewisser weise auch die Nationalität eine Rolle, da in jedem Land die Gehaltsaussichten unterschiedlich sind. Es gibt allerdings auch viele andere Wege wie berechnet wird was Hinterbliebene erhalten.

In einem Fall wie diesem werden die Schadensersatzleistungen deutlich über der Gehaltsberechnungsvariante liegen. Natürlich kann man ein Menschenleben nicht mit Geldaufwiegen, aber wenn nun einmal Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden, muss schließlich irgendwie entschieden werden, wer wie viel erhält. Die Umstände sind nun einmal immer unterschiedlich.

Wobei wenn ich wirklich ehrlich bin, verstehe ich allgemein nicht, warum solch Hohe Summen gezahlt werden in solchen Fällen. Natürlich müssen Gewisse Kosten gedeckt werden und Hinterbliebene Angehörige welche Finanziell vom Verstorbenen abhängig waren müssen versorgt werden, aber ich persönlich finde es trotz allem mehr als eigenartig, dass zum Teil Millionen an die Familien ausgezahlt werden.

Als könnte dieses komplette Geld irgendetwas wieder gut machen. Warum werden Leute die Angehörige bei einer solchen Tragödie verlieren zum Beispiel besser gestellt als jene die ihre Verwandten bei einem Autounfall oder ähnlichem verlieren. Einen Verlust müssen beide Seiten bewältigen. Das mag jetzt vielleicht etwas Herzlos klingen.