Karriere - bedauern Frauen mehr, als Männer?
Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen in dem der Autor Interviews mit verschiedenen Wissenschaftlern zusammengefasst hatte und nach dem Lesen des Buches fiel mir auch auf, dass nur eine Frau über das geredet hatte, was sie während ihrer Karriere auch einbüßen musste. Sie schrieb, dass sie keine Kinder bekommen hatte, weil sie während ihrer Karriere einfach keinen Platz dafür gesehen hatte und geheiratet hat sie auch nicht.
Im Nachhinein denkt sie, dass dies doch möglich gewesen wäre, aber es war damals auch schwieriger, als es heute ist. Wissenschaftler heutzutage haben in dieser Hinsicht doch bessere Karten und können auch Kinder bekommen und dergleichen, auch wenn die Karriere in der Regel darunter leidet.
Kein einziger Mann hat sich aber darüber geäußert, dass es es bereut Karriere gemacht zu haben, weil er deswegen auch Kinder verzichten musste. Die wenigen Männer in dem Buch die Familie hatten, äußerten sich auch nicht dazu, dass sie es bereuten so wenig Zeit für ihre Familie gehabt zu haben.
Kann man aus solchen Beobachtungen letztendlich schließen, dass Männer weniger unter einer mangelnden Familie leiden, als Frauen? Bereuen Frauen eher eine Karriere gemacht zu haben, wenn sie dafür keine Kinder kriegen konnten? Warum stört Männer das weniger? Macht die Karriere sie einfach glücklicher oder bedeuten ihnen Kinder weniger?
Wenn man wieder ganz pauschal und mit dem breiten Pinsel an dieses Thema herangehen möchte, so sind es nach wie vor rein statistisch gesehen die Frauen, die auf die Karriere komplett verzichten (müssen), wenn sie Kinder haben und sich auch um sie kümmern wollen. Wenn Männer die Karriere in den Vordergrund stellen, heißt das für sie im Regelfall ja nicht unbedingt, dass sie dann gar keine Kinder haben können. Sie haben vielleicht nicht ganz so viel Zeit für sie, aber es ist schon ein Unterschied, ob man ganz darauf verzichten muss oder nicht.
Wenn man also eine nette Frau gefunden hat, die einem den Nachwuchs austrägt und großzieht, ist es also kein Problem, sich schwerpunktmäßig auf den Job zu konzentrieren und die Kinderchen nebenbei abends und am Wochenende mitlaufen zu lassen. Umgekehrt kann man eine richtige, nennenswerte Karriere kaum "nebenbei" machen und zwischendurch immer wieder von der Bildfläche verschwinden, weil man selber schwanger, im Wochenbett, in Elternzeit oder beim kranken Kind zu Hause ist. Und natürlich gibt es mehr Grund, eine absolute Entscheidung zu bedauern als einen Kompromiss, den man als Vater nach wie vor leichter eingehen kann als als Mutter.
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