Kredite in Fremdwährung aufnehmen - eine gute Idee?

vom 26.02.2015, 18:19 Uhr

Bei den Berichterstattungen zu den wirtschaftlichen Krisen sowohl in Russland als auch in Griechenland habe ich mitbekommen, dass nun viele Personen hoch verschuldet sind, weil sie Kredite in einer anderen als der eigenen Landeswährung aufgenommen haben. Bei einem Russen kann das also der Euro sein, bei dem Beispiel aus Griechenland waren es Dollar.

Es waren nur kurze Kommentare. Beispiele der Probleme der Bevölkerung. Es wurden dazu keine Ausführungen gemacht. Und ich habe auch überhaupt keine Ahnung von Finanzen, Krediten und Anlagen. Und vielleicht beruht meine Reaktion jetzt nur darauf, dass ich dieses Kreditmodell nun in so einem negativen Zusammenhang kennengelernt habe. Aber für mich hört sich das einfach nach einer richtig schlechten Idee an.

Einen Kredit aufzunehmen ist doch sowieso schon risikobehaftet. Es bestehen immer Zweifel, ob man ihn wirklich über den langen Zeitraum, den so ein Kredit oft beinhaltet, bedienen kann. Behält man seinen Job? Wird man auch nicht arbeitsunfähig? Wenn nun noch dazu kommt, dass die Landeswährung bloß nicht gegenüber der Kreditwährung schwächeln darf, holt man sich doch noch einen extra Risikoposten in die Rechnung, oder?!

Und welche Währung ist schon stabil? Wie gesagt, ich verstehe davon überhaupt nichts. Aber die Börsennachrichten sind voll von "der Euro hat einen Tiefpunkt erreicht", "der Euro hat ein wenig aufgeholt", "der Euro ist wieder gefallen" und so weiter.

Oder ist es total egal, ob man nun einen Kredit in Fremdwährung aufnimmt oder in der Landeswährung. Wenn die Landeswährung stark schwächelt, trifft das doch auch die Kreditnehmer in Landeswährung, oder!? Ich meine, der Wirtschaft Griechenlands geht es gerade einfach echt mies. Viele Leute werden Probleme haben, ihre Kredite zu bezahlen. Aber doch eher, weil sie aufgrund der Wirtschaftslage ihre Jobs verloren haben. Aber wenn der Kredit in Dollar aufgenommen wurde, klingt das für mich doppelt schlimm.

Also würde mir ein Finanzberater dieses Modell vorschlagen, wäre ich extrem skeptisch. Ist auch nicht verkehrt. Man merkt ja, wie viel ich davon verstehe. Ich müsste mich also noch mehr auf meinen Finanzberater verlassen, als bei einem Kredit in Landeswährung. Ich müsste ihm vertrauen, dass das eine gute Idee ist. Aber ich denke, das würde mir sehr schwer fallen, weil es sich einfach nach einer richtig schlechten Idee anhört.

Kann mir einer erklären, was es mit diesen Krediten auf sich hat. Werden die in Deutschland auch vergeben? Werden sie oft empfohlen? Sind sie eine sichere Sache und ist es jetzt eine richtige Überraschung, dass die Kreditnehmer in den Krisenländern Probleme habe? Oder waren die richtig schlecht beraten?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Wenn der Euro schwächelt, dann wäre es doch für Amerikaner geschickt gewesen, ihre Kredite in Euro aufzunehmen, oder? Und wenn er Euro mal wieder steigt, würde man auch wieder einen Gewinn machen.

Mit einem Kredit in Fremdwährung setzt man natürlich darauf, dass die Fremdwährung sinkt oder die eigene Währung steigt. Wenn das nicht eintritt, verliert man mehr. Es handelt sich ganz klar um eine Devisenspekulation. Das machen auch viele staatliche Schuldner. So gibt es beispielsweise eine Anleihe des Landes Nordrhein-Westfalen, welche in norwegischen Kronen gehandelt wird.

Umgekehrt funktioniert das übrigens auch. Man kann auch sein Geld in Fremdwährung anlegen und dann hoffen, dass die Währung gegenüber dem Euro steigt.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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