Musical-Dauerbrenner - dem Zeitgeschmack anpassen?
Musicals erfreuen sich in Deutschland ja schon seit Jahrzehnten dauerhafter Beliebtheit. Oft werden Stücke jahrelang ausschließlich an einem Standort gespielt oder als Tourneeversion in verschiedenen Musicaltheatern abwechselnd gezeigt. Sogar zahlreiche Stadttheater sind sich mittlerweile nicht mehr zu schade, regelmäßig mit "leichter Kost" mit viel Tanz und Gesang das Publikum anzulocken. Absoluter Rekordhalter hierzulande ist natürlich die Show mit dem Titel "Starlight Express", die seit fast 30 Jahren in Bochum das Publikum begeistert.
Manchmal kommt es natürlich vor, dass die Inszenierung der beliebten Dauerbrenner ein wenig Staub ansetzt. Das Publikum und die Theaterkultur haben sich natürlich verändert und setzen jetzt andere Schwerpunkte als bei der Premiere irgendwann vor 30 oder 50 Jahren. Deshalb habe ich schon öfter festgestellt, dass man versucht, Shows zu modernisieren und auf den neuesten Stand zu bringen. Beispielsweise hat man bei der letzten englischen Version von "Starlight Express", einem Musical mit singenden und tanzenden Zügen, den Raucherwaggon durch einen Schlafwaggon ersetzt, weil Rauchen gesellschaftlich nicht mehr akzeptiert ist. Und selbst bei "Cats" wurde aus der "Rockstar-Katze" im 80er-Jahre-Glamrock-Stil in der aktuellen Neufassung ein Rapper-Kater.
Haltet ihr diese, in meinen Augen reichlich stümperhaften Versuche, Musicals an den Zeitgeist anzupassen, für sinnvoll? Es handelt sich ja bekanntlich weniger um Kunstwerke als um Konsumgüter, die sich vor allem verkaufen sollen. Oder seid ihr der Meinung, dass es dem Publikum durchaus zuzumuten ist, wenn ein Stück 80er- oder 60er-Jahre-Atmosphäre verströmt und lediglich die Choreographie oder die Orchestrierung manchmal ein bisschen gestrafft und aufpoliert wird? Oder glaubt ihr, dass die allermeisten Musical-Besucher eher die Show als Ganzes genießen und sich von derlei Anpassungen gar nicht groß ablenken lassen?
Ich muss sagen, dass ich solche Änderungen gar nicht bemerke, beziehungsweise gar nichts davon weiß, da ich mir jedes Musical bislang nur ein einziges Mal angesehen habe und mir darum die Vergleichsmöglichkeit fehlt. Ich finde, dass solche Änderungen nicht unbedingt nötig sind. Musicals sind als Ganzes nun mal so geschrieben, wie der Erfinder das wollte und so finde ich, dass man das als Publikum auch so akzeptieren muss.
Außerdem sind es ja scheinbar immer nur recht kleine Veränderungen, die im Großen und Ganzen gar nicht so sehr ins Gewicht fallen. Ich denke auch, dass sich die meisten Besucher eines Musicals für das große Ganze interessieren und dass solche Kleinigkeiten dann auch unter gehen. Verkehrt finde ich es nicht, wenn solche Dinge angepasst werden, aber unbedingt notwendig eben auch nicht.
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