Finanzamt will sofort Geld, kann man Stundung beantragen?

vom 21.09.2008, 02:03 Uhr

Ich habe mich vor einem Jahr selbstständig gemacht und nun will das Finanzamt saftige Steuervorauszahlungen, die total überzogen sind, weil meine Einnahmen noch nicht hoch genug sind. Die Vorauszahlung beruht auf einer Schätzung vom Finanzamt.

Dürfen die einfach eine Schätzung machen und wenn ja, kann ich irgendwas gegen die Höhe der Vorauszahlung tun? Gibt es die Möglichkeit einer Stundung oder wie kann ich mich mit dem Finanzamt einigen? Irgendwie bereue ich es bei den Forderungen jetzt schon, dass ich mich selbstständig gemacht habe, aber mir blieb nichts weiter übrig, da in meiner Branche nur noch auf Provision abgerechnet wird.

» Lexington » Beiträge: 123 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn man sich gerade frisch selbständig gemacht hat und die Einnahmen noch nicht so sprudeln, wieso sollte man da eine saftige Steuervorauszahlung leisten? Das habe ich noch nicht gehört und wäre ja wohl auch das Todesurteil für jeden Jungunternehmer. Natürlich kann man immer gegen jede Forderung einer Steuervorauszahlung auch Widerspruch einlegen und eine Aussetzung beantragen. Das würde ich auch auf alle Fälle tun und in begründeten Fällen geben die Finanzämter auch solchen Anträgen statt.

» Curly » Beiträge: 122 » Talkpoints: 39,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde mich zunächst mal mit einem Steuerberater zusammen setzen und mich da beraten lassen. Man muss dir da ja irgendwie weiter helfen können und vielleicht ist das ja auch alles nicht so richtig. Sonst würde ja auch keiner mehr selbstständig werden können. Ich würde aber, wenn es dann doch so sein sollte, um eine Stundung bitten. Das ist schon möglich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn das Finanzamt eine Schätzung vornimmt, dann hast du aber über einige Monate die Post von denen erfolgreich ignoriert. Denn das wird nach den freundlichen Einladungen seine Steuererklärung abzugeben, auch noch angekündigt. Und da werden einem jedes Mal Fristen eingeräumt, bis wann man seine Unterlagen abgeben soll.

Und gerade bei einer Firmenneugründung werden die entsprechenden Unterlagen jeden Monat gefordert. Nach dem ersten Jahr wird dann entschieden in welchen Abständen man dann abgeben muss. Das kann bei monatlichen Abgaben bleiben, aber eben auch die Jahresabrechnung sein.

Hat man es solange ignoriert, dass das Finanzamt Unterlagen will, dass sie eine Schätzung vornehmen, dann muss man schon einen sehr gütigen Sachbearbeiter haben, wenn man das noch abbiegen will. Aber ein Versuch ist es wert, dass man persönlich vorspricht und seine Unterlagen so schnell wie möglich einreicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich verstehe auch nicht, wie das Finanzamt dies schätzen möchte. Normalerweise richten sie sich ja an die Angaben, die man gemacht hat und diese führt man in einer Umsatzsteuererklärung an. Du scheinst diese also nicht abgegeben zu haben. Somit geht halt das Finanzamt von mehr Einnahmen aus und setzt die Steuervorauszahlungen dadurch sehr hoch an.

Ich glaube, dass du damit nicht viel erreichen wirst. Denn wenn es dein Verschulden ist, dass du es nicht eingereicht hast, kann sich jetzt auch das Finanzamt etwas quer stellen. Ich würde es aber dennoch versuchen. Vielleicht ist das Finanzamt ja kulant, oder zumindest der Sachbearbeiter. Wenn du Glück hast, kannst du deine richtigen Einnahmen noch nachreichen und du wirst entlastet.

Ansonsten rede mit dem Finanzamt, dass du die volle Summe nicht gleich zahlen kannst. Demnach würden sie bestimmt mit dir eine Ratenzahlung eingehen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@iggiz18: Da geht man von vielen Faktoren aus, wenn sie eine Schätzung vornehmen. In den meisten Fällen wird man da auf Daten von anderen Firmen in der Branche die Schätzung berechnen. Aber es vergehen eigentlich Monate zwischen dem ersten Brief, dass man seine Unterlagen einreichen soll, bis zu dem Brief, wo die Schätzung dann vorgenommen wurde. Und das muss ja vorher alles ignoriert worden sein, wenn es nun so weit gekommen ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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