Eigene Nutztiere halten und vom Metzger schlachten lassen
Wie ich einem anderen Thema schon erwähnt habe, war ich dieses Wochenende auf einem Bauernhof. Für mich als Vegetarierin kamen da natürlich viele Gedanken und Fragen auf. In dem Fall des Bauernhofes, wo ich war, war es so, dass die Tiere aufgezogen werden, aber nicht selbst geschlachtet werden. Das macht ein örtlicher Metzger, der sich auch um die gesamte Verarbeitung der Wurst kümmert. Wenn man will, kann man sich einen Tag freinehmen und von der Schlachtung des Tieres bis zum letztendlichen Endprodukt, der Wurst, dabei sein und zuschauen.
Nun frage ich mich aber, ob sich es lohnt, noch eigene Tiere zu halten und sie dann von jemand anderem schlachten und verarbeiten zu lassen. Sicher hat die Wurst dann eine relativ gute Qualität und man kann die Wurst vielleicht auch mit besserem Gewissen essen, denn die Schweine erleben auf dem Bauernhof zumindest ihren zweiten Geburtstag, was man von den Schweinen aus der Massentierhaltung nicht gerade behaupten kann.
Aber wie sieht es finanziell aus? Lohnt es sich noch eigene Tiere wie Schweine oder Kühe zu halten? Lohnt es sich nur, wenn man sie dann auch selbst schlachtet oder fährt man gut, wenn man die Tiere aufzieht und dann von einem Metzger schlachten und verarbeiten lässt?
Ich finde, dass das keine Frage von Finanzen sein sollte. Das Schlachten wird sicherlich etwas kosten und das Herstellen der Wurst auch, aber man weiß dann eben wo das eigene Essen herkommt und so ist es wichtig, dass man nicht unbedingt darüber nachdenkt ob sich das Ganze finanziell lohnt. Das kommt ja aber auch sicherlich auch auf die Region an und ob man sich gut kennt, der Metzger vielleicht auch einen Teil behalten kann und so weiter.
So weit ich weiß, können Bauern ihr Vieh selbst schlachten. Sie müssen keinen Metzger damit beauftragen. Um ein Wirbeltier zu schlachten, muss man entsprechende Sachkenntnis nachweisen können. Also wie man ein Tier waidgerecht erlegt. Ich hoffe das heißt nicht nur bei Anglern so, sondern allgemein. Sprich: Man muss bei der Schlachtung die Regelungen des Tierschutzes beachten.
Ob es sich lohnt? Sicher schon. Denn man weiß, was man isst. Man weiß, dass das Tier zu Lebzeiten gut versorgt war und gutes Futter bekommen hat und bei Bedarf auch dem Tierarzt vorgestellt wurde. Das finde ich ist mehr wert, als Biofleisch aus dem Handel.
Ich finde die Variante auch gut für Halter, die sich das Schlachten einfach nicht zutrauen. Fische habe ich zum Beispiel schon öfter geschlachtet. Aber ein Huhn, ein Kaninchen oder gar ein Pferd? Das finde ich schon viel schwieriger. Da kann ich schon nachvollziehen, wenn man lieber schlachten lässt.
Wenn man nicht mit dem Fleisch aus dem Discounter vergleicht, dann kann sich das durchaus lohnen. Zumindest dann wenn man seine eigene Arbeitskraft und Zeit nicht in die Rechnung einbezieht. Denn Futter in diesen kleinen Mengen ist nicht billig, dazu kommt dann eben die tägliche Arbeit.
Und man muss das ganze Aushalten können und wissen, was man mit dem ganzen Fleisch anfangen möchte. Denn heute ist es leider üblich, dass hierzulande nur wenige Stücke es Tieres überhaupt verwendet werden. Wenn man weiß, wie man das ganze Tier verarbeitet, dann lohnt sich das durchaus. Ein grob zerlegtes, halbes Schwein aus dem Supermarkt kommt zwar billiger. Aber da fehlen dann noch einige Stücke und es ist eben ein armes Massenschwein.
Wirklich lohnen kann sich das bei Geflügel- Wer genug Land hat und kaum zufüttern muss, der kommt zu traumhaftem Fleisch, ohne dass hohe Kosten entstehen. Außerdem kann man den Sachkundenachweis leicht erlangen und selber schlachten. Bei Geflügel ist das ja ziemlich simpel und schnell erledigt. Wer Kaninchen mag, kommt auch leicht zum eigenen Fleisch. Gut zubereitet ist das richtig lecker, Taube kommt auch gut.
Für einen Bauernhof lohnt sich dies wahrscheinlich auch finanziell. Wenn man sich überlegt was ein Kilo Schweinefleisch kostet und wie viel an einem solchen Schwein dran ist. Wie weit es sich finanziell bei Privatpersonen lohnt, wo die Menge dann doch sehr begrenzt ist kann ich nicht einschätzen. Aber so ein Bauernhof hat in der Regel nicht nur ein Schwein sondern mehrere und bei so etwas je mehr umso billiger ist es pro Stück.
Nun ist natürlich auch die Frage, was passiert mit der Wurst und dem Fleisch. Ist es nur für den eigenen Verzehr oder wird so etwas verkauft. Zur Zeit sind die Leute durchaus bereit, einiges zu zahlen, wenn sie wissen wo die Tiere her kommen und wie sie gehalten wurden, bedeutet Hofläden laufen zur Zeit ganz gut zumindest bei uns in der Gegend und es werden hohe Preise erzielt mit solcher Fleisch und Wurst. Hoch meine ich im Vergleich zum Discounter, denn für gerechtfertigt, halte ich diese Beträge auf jeden Fall.
Abgesehen vom Finanziellen, gibt es natürlich auch noch andere Argumente für so etwas. Dies ist, dass man weiß wie das Tier gehalten wurde und selber dafür sorgen kann, dass es ihm gut geht. Man weiß auch, dass es wirklich die Art von Fleisch ist welche man erwartet, die Tiere keine Medikamenten bekommen haben. Gerade in Zeiten von Gammelfleisch und sonstigen Lebensmittelskandalen in Verbindung mit Fleisch ist dies nicht zu vernachlässigen.
Dass es sich für Privatleute lohnt, kann ich mir nicht richtig vorstellen, weder finanziell noch moralisch, denn in den meisten Fällen, hat eine Privatperson nicht die Möglichkeit eine Kuh oder ein Schwein möglichst artgerecht zu halten.
Die Sache mit dem Metzger ist gesetzlich vorgeschrieben wenn man das Fleisch verkaufen will und ein Metzger hat normalerweise auch das nötige Equipment. Das eigene Schlachten ist gerade bei größeren Tieren extrem umständlich und die Bindung ist auch wesentlich größer als zu kleineren Tieren.
Also ich kenne es seit Jahren schon so, dass man Schweine nicht mehr selbst zu Hause töten darf. Früher durfte das der ausgebildete Fleischer noch machen, der auch die gesamte Verarbeitung in seiner Verantwortung hatte. Das wurde aber vor einigen Jahren dann geändert, so dass ich zwar ein Schwein im eigenen Stall halten darf, aber getötet werden darf es nur in autorisierten Betrieben. Dort wird es auch untersucht, ob es für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Danach kann es wieder zurück auf den Hof und dort weiter verarbeitet werden.
Und insgesamt ist es für den Bauern auch beim Eigenverbrauch finanziell die bessere Variante, als wenn er Wurst und Fleisch so kaufen würde. Allerdings glaube ich kaum, dass ein Bauer sein Schwein zwei Jahre füttert, bevor es als Essen auf dem Teller landet. Das wäre rein vom finanziellen Aspekt nicht sinnvoll. Ein Schwein, was im Frühjahr geboren wurde ist zum Winter hin wirklich schlachtreif, weil es dann seine 3 bis 5 Zentner auf die Waage bringt.
Punktedieb, man kann auch für große Tiere wie Schweine, Schafe oder Pferde eine Hausschlachtung durchführen. Dann führt der Amtsveterinär die Lebendschau auf dem Hof durch oder verzichtet auf diese. Der Schlachtende benötigt einen Sachkundenachweis. Danach folgt die amtliche Fleischbeschau.
Danach kann das Tier verarbeitet werden. DS Fleisch darf nicht abgegeben werden. Reste und Abfälle müssen über die entsprechenden Unternehmen entsorgt werden. Wer möchte, kann problemlos daheim schlachten lassen. Für Hausschlachtungen besteht kein Schlachthofzwang.
Dann brauchst du aber auch einen Schlachter, der das machen darf. Und die werden immer weniger. Wobei ich jetzt mal ein wenig recherchiert habe. Man schaut auch nicht so genau hin, wenn die Leute nur für den Eigenbedarf die Tiere schlachten. Von daher läuft scheinbar viel am Gesetz vorbei, aber es wird toleriert.
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