Korrigierte Klausuren ohne anzuschauen einpacken?

In der Schule kam es hin und wieder vor, dass ich richtig Herzklopfen bekam, als wir die korrigierten Klausuren oder Tests zurückbekommen sollten. In den meisten Fächern war ich einfach nur gespannt, aber gerade im Fach Mathe hatte ich doch immer Angst, da das nicht gerade mein liebstes Fach war. Somit hatte ich auch nie mit guten Noten gerechnet, sondern immer das schlimmste befürchtet.

Gerade in der Realschule war es so, dass ich es mich nicht getraut hatte, das Ergebnis gleich in der Schule anzuschauen. Stattdessen habe ich die Klausur dann sofort in meinen Ordner und in meine Tasche gestopft, um die Note zu Hause in Ruhe anzusehen. Immerhin war es nach jeder Klausur, die man zurückbekommen hatte so, dass die Noten innerhalb der Klasse verglichen wurden und man wurde dann immer gefragt, was man hatte. Das wollte ich dann einige Male umgehen, weshalb ich die Klausur dann eingepackt hatte, ohne nach der Note zu sehen. Das hatten einige Klassenkameraden von mir dann ebenfalls so gemacht.

Habt ihr es auch schon so gemacht, dass ihr korrigierte Klausuren einfach eingepackt hattet, ohne nach der Note zu schauen, weil ihr euch nicht getraut hattet? Oder wärt ihr zu neugierig dafür?

Bei uns damals stand die Note immer fett und in Rot geschrieben oben rechts auf der ersten Seite der Klausur oder Schulaufgabe. Ich hätte mein Exemplar also schon mit geschlossenen Augen entgegen nehmen und tastend einpacken müssen, um die Note tatsächlich ignorieren zu können. Außerdem konnte ich es mir meistens schon denken, wenn ich mal wieder eine Vier oder Fünf produziert hatte, sodass ich bei der Rückgabe der korrigierten Arbeiten nur selten wirklich gestresst war.

Ich sehe auch bis heute keinen Sinn darin, die Seelenqual noch hinaus zu zögern und sich absichtlich auf die Folter zu spannen, indem man nicht gleich auf die Note einer Klausur oder Schulaufgabe schaut. Im Normalfall kann man ja am Ergebnis sowieso nicht mehr viel ändern, also kann man sich den Tatsachen ja gleich stellen und braucht nicht noch ewig herum zu eiern.

Die Note habe ich damals also immer sofort zur Kenntnis genommen. Die Detailkorrekturen der einzelnen Aufgaben habe ich mir jedoch meistens nicht mehr genau angeschaut. Manche Mitschüler haben dabei noch gerne um halbe und Viertelpunkte gefeilscht oder sonstwie versucht, die Lehrkraft zu beeinflussen. Mir war es in der Regel wurscht, wie meine Note zustande gekommen ist und ich habe mich stets nur sehr ungern im Nachhinein noch mit benoteten Aufgaben befasst.

Ich habe immer direkt nach meiner Zensur geschaut, wenn ich eine Klausur zurück bekommen habe. Ich wollte dann auch wissen, wie die Klausur gewesen ist. Dabei ging es mir nicht um den Vergleich mit anderen, sondern nur um meine eigene Zensur. Der Vergleich mit anderen war nicht immer so toll, das stimmt schon, aber ich hätte es mir nicht vorstellen können, die ganze Zeit mit dem Gefühl der Unwissenheit noch in der Schule zu sitzen, bis ich dann nach Hause komme.

Wenn ich eine Klausur zurückbekommen habe, dann habe ich meistens schnell auf die Note geschaut und die Klausur dann auch wieder eingepackt, auch wenn ich eine gute Note geschrieben habe. Selbst wenn ich die beste Klausur aus der ganzen Klasse geschrieben habe bleibe ich ziemlich ruhig und packe meistens einfach zusammen. Wenn ich mit der Note zufrieden war dann habe ich kein Grund gesehen, wieso ich mir noch stundenlang die Klausur anschauen sollte.

Bei schlechten und unerwarteten Noten hatte ich manchmal aber auch schon ein Kloß im Hals gespürt und dann habe ich auch einfach zusammengepackt, da andere Klassenkameraden immer direkt nach der Note fragen und ich wollte das auch gar nicht. Da habe ich mir die Klausuren auch nicht genau angeschaut, sondern eher nach dem Sprichwort „aus den Augen - aus dem Sinn" gehandelt. Zuhause kann man sich die Klausur noch einmal stressfrei anschauen, wenn man das wirklich möchte.

Wenn ich eine Klassenarbeit zurückbekommen habe, dann habe ich an sich immer sofort auf die Note geschaut und sie nicht einfach eingesteckt, ohne darauf zu schauen. Ich habe die Note auch grundsätzlich nachgerechnet, weil einige Lehrer einfach nicht rechnen konnten und sich oft um einen oder gar zwölf Punkte verrechnet haben.