Vermieter fragt bei Vermietung nach Religionszugehörigkeit
Als wir vor Jahren eine andere Wohnung suchten, haben wir auch so manche Fragen über uns ergehen lassen müssen. Die Vermieter waren zum Teil sehr gewitzt und haben dann in einem Gespräch einzelne Fragen zwischendurch gestellt.
Einmal hatten wir uns gerade begrüßt, als auch schon wie aus Pistole geschossen die Frage kam: “Gehören sie zu den Zeugen Jehovas? Wenn sie dazu gehören, können sie gleich wieder gehen. Die wollen wir in diesem Haus nicht haben!”
Wie waren so vor den Kopf geschlagen, obwohl wir nicht zu dieser Sekte gehörten, dass wir eine Wohnungsbesichtigung abgelehnt haben. Wer weiß, welche unverschämte Frage noch gekommen wäre. Die Fragen fanden wir sehr ungehörig, seht ihr das auch so? Oder würdet ihr bereitwillig Antwort geben nach einer Frage, welcher Religion ihr angehört?
Ich wäre auch wieder gegangen, aber nicht ohne die passenden Worte da zu lassen, so ein Typ geht ja gar nicht. Mich würden generell keine Fragen stören, aber wenn er so aussortiert, ist der doch nicht ganz richtig. Was will er denn dann mit einer Familie machen, in der Kopftuch getragen wird? Sofort einen Anschlag melden oder wie? Man kann ja fragen und durchaus auch Dinge spaßig meinen, aber ich denke, dass das im Rahmen bleiben muss.
Vielleicht hat er einfach schlechte Erfahrungen mit den Zeugen Jehovas gemacht. Es könnte sogar sein, dass er selbst mal dazugehört hat und nun möglichst keine mehr in seiner Nähe haben möchte. Es soll ja gar nicht so einfach sein, da auszusteigen. Oder sie haben einfach zu oft bei ihm geklingelt und er befürchtet nun, dass er jeden Tag eine Zeitschrift von ihnen bekommt, wenn sie bei ihm im Haus wohnen. Wie auch immer, mich hätte die Frage sicherlich auch irritiert, aber ich wäre wohl erstmal geblieben, um zu sehen, was noch kommt.
Hätte sich der Vermieter tatsächlich als vorurteilbehafteter Mensch herausgestellt, der dies und jenes nicht im Haus haben will und alles aus dem Privatleben seiner potenziellen Mieter wissen will, wäre ich sicherlich auch recht schnell wieder gegangen, aber die Frage nach den Zeugen Jehovas hätte ich mir gerade noch gefallen lassen, welchen Grund auch immer er dafür haben sollte, nicht an Angehörige dieser Gemeinschaft vermieten zu wollen. Es wäre schlimmer, wenn er ganz allgemein gefragt hätte, welche Religion man hat, oder wenn er etwa gezielt danach hätte, ob man Moslem oder Jude ist.
Die Zeugen Jehovas haben nun mal nicht das positivste Image, ob das nun in allen Einzelheiten gerechtfertigt ist, oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich denke, dass sich aus dieser Frage nicht ableiten lässt, dass er allgemein ein Problem mit Menschen anderer Religionszugehörigkeit hat.
Mit den Zeugen Jehovas habe ich bisher nur sehr positive Erfahrungen gemacht. Deshalb kann ich eine Aversion dagegen nur schlecht verstehen. Eine solche Frage würde mich auch sehr verwundern und ich würde mich fragen, welchen Eindruck ich mache.
Grundsätzlich verbietet das Grundgesetz eine Benachteiligung wegen der Religion und der Vermieter wird sich früher oder später deswegen mit Sicherheit eine Klage einhandeln.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus? 2410mal aufgerufen · 14 Antworten · Autor: beere · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Gesundheit & Beauty
- Wie oft mistet ihr Beautyprodukte aus?
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden? 5937mal aufgerufen · 22 Antworten · Autor: Owlytic · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Alltägliches
- Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden?
- Pappteller statt normaler Teller 3845mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: Sippschaft · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Essen & Trinken
- Pappteller statt normaler Teller