Essen aus dem Krankenhaus mitnehmen?

Bislang ist mir noch nie bewusst geworden, dass jemand Essen einfach so aus dem Krankenhaus mitgenommen hat oder mitgegeben hat. Ich selbst war auch nur einmal im Krankenhaus gewesen, und habe mir zum Beispiel auch nicht alles auf einmal gegessen. Allerdings habe ich das Essen nicht einfach so mitgenommen, sondern dann im Laufe des Abends gegessen, da ich morgens nicht so den Hunger hatte und ich mich auch kenne. Ich habe mir dann eben die Sachen für später aufgehoben und es dann selbst gegessen.

Da ich aber wirklich nur einen kurzen Aufenthalt im Krankenhaus hatte, hat sich da nicht so viel angesammelt. Ich hätte aber ehrlich gesagt auch nicht über mehrere Tage gesammelt und vor allem hätte ich es nicht einem Besucher mitgegeben. Zumindest wäre ich auf die Idee erst gar nicht gekommen, es jemanden mitzugeben.

Nehmt mit, was ihr kriegen könnt! Ich arbeite auch in einer Klinik und ja, alles, was einmal am Patienten war, muss weggeworfen werden - was ja mal die Mega Verschwendung ist. Ich finde nicht, dass das immer nötig ist. Warum soll man verpackte Lebensmittel wegwerfen, die bei "ganz normalen Patienten" mit im Zimmer waren, die reinlich sind, die Ordnung halten. Wenn ich die kleinen Salatpäckchen wegwerfe, ok, das sehe ich noch ein, aber ich verstehe nicht, wie man Kaffemilchpäckchen, Leberwurströllchen, Zucker, Teebeutel (abgepackt sogar) in die Tonne hauen muss.

Ich kann diesen verschwenderischen Umgang mit Lebensmitteln in Deutschland nicht für gut heißen und so finde ich es total richtig, wenn die Patienten den Angehörigen mitgeben, was sie nicht geschafft haben. Wenn ich manchmal Kaffee austeile im Spätdienst und Angehörige kommen und möchten eine Tasse Kaffee und meine Kanne ist noch halb voll, dann sage ich auch immer, greifen Sie zu solange der Vorrat reicht.Normalerweise kostet eine Tasse Kaffee bei uns 50€, aber das ist ja Wucher bei dem verdünnten Kaffee, der dort aus der Maschine kommt. Und sonst muss ich es ja wegschütten. Da teile ich immer mal heimlich Tassen aus.

Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, wir alle haben die Prozesse irgendwo mitbekommen, wo Personal gekündigt worden ist, weil sie übrig gebliebenes Essen gegessen haben. Ich denke es ist kein Geheimnis, wenn ich sage, dass das Gang und Gebe ist - solange natürlich keine Chefs in der Nähe sind. Übrig gebliebene Mittagessen von heimgegangen Patienten vertilgt der Spätdienst, manchmal noch der Nachtdienst, genau wie das Abendbrot. Ansonsten müsste alles so wie es ist zurück auf den Essenswagen, geht zurück in die Küche und wird vernichtet. Und das kann doch nicht der Ernst sein - jetzt mal menschlich gesehen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mama uns auch immer irgendwelche Sachen wie Aufstrich, Kuchen oder Kekse aus dem Krankenhaus mitgegeben hat und wir sie dann zu Hause gegessen haben. Sie hat einfach die Sachen die sie nicht gegessen hat, in ihrem Schränkchen aufbewahrt bis wir Nachmittag zu Besuch gekommen sind und dann hat sie uns diese mit gegeben.

Ich selbst war schon ein paar Jahre nicht mehr im Krankenhaus, aber ich würde meinen Kindern sicherlich auch die Kekse oder Kuchen mitgeben die ich nicht essen würde. Ist doch besser als wegschmeißen und die Kinder würden sich sicherlich freuen. Ich habe mich damals immer gefreut.

Kleinnightwish85 hat geschrieben:Wie seht ihr das? Ist dies dreist oder frech? Macht ihr /oder jemanden den ihr kennt, das auch?

Es wird wohl allgemein so üblich sein, dass der Patient im Krankenhaus die verschlossenen Sachen den Familienmitgliedern mitgibt, die ihn besuchen. Egal ob das Marmeladen-, Honig-, Nutellatöpfchen sind oder abends die kleinen Leber- und Schmierwürste, sowie Joghurt, Pudding oder Kekse, alles ist eingepackt und kann gut Verwendung finden. Bekommt man keinen Besuch, werden die Sachen in der Schublade gehortet und bei der Entlassung mit nach Hause genommen. Zum Wegschmeißen sind die Lebensmittel wirklich zu schade.

Da mein Besuch die Sachen nicht mitnehmen wollte, habe ich sie am Schluss selbst nach Hause mitgenommen. Die kleinen Töpfchen kann man gut zum Frühstück gebrauchen. Bei meinem vorletzten Krankenhausaufenthalt lag eine italienische Mama (ziemlich dick und sehr freundlich) auf dem Dreibettzimmer. Sie bekam jeden Tag selbstgekochtes Essen von den Kindern gebracht. Für abends hatte sie stets eine Menge italienischen, gekochten Schinken zum Essen, den sie teils aus der Hand aß. Sie ließ alles von morgens und abends zurückgehen. Sie weigerte sich, das Mittagessen im Krankenhaus anzurühren, machte nur den Deckel auf und verzog die Nase.

Warum denn nicht? Ansonsten wird es doch eh nur weggeworfen. Dies ist doch noch schlimmer. Essen sollte im Magen landen und nicht anderswo. Ich hätte damit keine Probleme. Was soll denn so schlimm daran sein?