Meldet ihr vermeintlich reiche Tafelkunden?

vom 22.11.2014, 09:19 Uhr

In Deutschland besteht die Möglichkeit, wenn man Bedürftig ist, Lebensmittel über die Tafeln zu beziehen. Die Tafeln sammeln Lebensmittel unter dem Motto: Verschenken, statt wegschmeißen und verteilen diese dann an Menschen, die zu wenig Einkommen haben. In vielen Städten braucht man dazu eine Arbeitslosengeld 2 Bescheid, in anderen Städten muss man sein Einkommen offen legen und es soll auch Städte geben, in denen man einfach so zur Tafel gehen kann.

Immer wieder hört man im Zusammenhang mit den Tafeln, dass dort Menschen mit einem dicken Mercedes oder einem anderem teuren Auto vorfahren. Gerne wird kritisiert, dass "solche Menschen" die Leistungen doch gar nicht brauchen, die die Tafeln ehrenamtlich anbieten. Beziehungsweise das die Menschen doch gar nicht so arm sein können, wenn sie ein großes Auto fahren. Was automatisch in der Regel dazu führt, dass darüber gesprochen wird, ob "diese Menschen" überhaupt Anspruch auf staatliche Leistungen haben.

Nun habe ich mitbekommen, dass man wohl melden kann, wenn jemand mit einem dicken Auto bei der Tafel vorfährt oder eben wenn man denkt, die Tafelkunden sind zu reich für staatliche Leistungen. Allerdings dann eben nicht bei den Tafeln selbst, sondern gleich bei den zuständigen Ämtern.

Würdet ihr vermeintlich reiche Tafelkunden bei den Ämtern melden? Geht das denn so einfach? In der Regel kennt man dann ja maximal das Autokennzeichen. Oder reicht es, wenn man bei den zuständigen Ämtern das Autokennzeichen angibt und meldet, dass der Fahrer ja Tafelkunde ist?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Wenn ich mir angucke, was an unserer Tafel jeden Tag los ist, dann kommt niemand dazu, sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen, wie die Leute dahin gekommen sind und ob ihre bei der Anmeldung vorgelegten Bescheide stimmen. Bei täglich mehr als 1,000 Gästen, die im Schnitt für 3 Personen Lebensmittel mitnehmen, bleibt dafür keine Zeit.

Und das spionieren, ob jemand zufällig "mit einem dicken Auto" vorgefahren ist, ist sicherlich auch nicht Aufgabe der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Warum soll man anzweifeln, dass ein vorgelegter Bescheid über das Einkommen nicht zutreffend ist? So ein Auto kann Nachbarn gehören, es kann geliehen sein oder was auch immer. Wenn ich mir unsere Kunden ansehe, dann hat da niemand Geld. Aber um vier bis sechs Stunden pro Woche zu warten, um ein paar Lebensmittel zu bekommen, die man nicht aussuchen kann, muss die persönliche Situation schon arg sein.

» cooper75 » Beiträge: 13381 » Talkpoints: 510,47 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Über das Kennzeichen kann der Halter ermittelt werden. Nur selbst, wenn der Tafelkunde auch der Halter des Fahrzeugs ist, heißt das ja noch nicht, dass er das Auto auch gekauft hat. Im besten Fall hat er es geerbt. Wobei ein großes Auto eben auch nicht bedeutet, dass es richtig viel Geld wert ist. Von daher kann dann eine Meldung nur Arbeit bedeuten, die aber am Ende nichts an der Situation verändern wird.

Mit Meldungen wäre ich da eh vorsichtig. Mir sind einige Fälle bekannt, wo Meldungen gemacht worden sind. Da allerdings wegen vermeintlicher Schwarzarbeit. Wenn man dann sieht, wie schnell die Zollbehörde ausrückt und kontrolliert, um am Ende festzustellen, dass alles gemeldet war. Da hätte es auch ein Anruf auf dem Amt getan, um die Sache wesentlich kostengünstiger zu klären.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Eine Ausgabestelle der Tafel befindet sich bei uns ganz in der Nähe und ich komme oft daran vorbei. In der Tat stehen da dann manchmal Fahrzeuge, die ich mir nicht leisten kann oder will.

Natürlich weiß ich nicht, wem diese Fahrzeuge nun wirklich gehören, manchmal sieht man allerdings, dass Abholer aus der Tafel-Ausgabestelle kommend genau in diese Autos steigen. Natürlich denke ich dann manchmal darüber nach, wie das zusammen passt, einerseits bedürftig genug für die Tafel zu sein, andererseits Luxuslimousinen zu fahren. Bisher kam ich noch zu keinem Ergebnis, muss aber auch sagen, dass es mich nicht wirklich interessiert oder gar stört.

Deshalb kam mir auch noch nicht die Idee, solche Tatsachen an irgendwelche Ämter zu melden.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wenn man wirklich weiß, dass da jemand unrechtmäßig Lebensmittel mitnimmt obwohl er sich das leisten könnte, dann könnte man das sicherlich melden. Aber ich gehe mal ganz stark davon aus, dass nicht unbedingt nur die Menschen dort hin gehen, wo man das zweifelsfrei sagen kann, weil man beispielsweise Kontoauszüge und Eigentum der Nachbarn kennt. Aber leider werden andere Menschen zu schnell vorverurteilt und man steckt sie in eine bestimmte Schublade, nur weil sie beispielsweise im "falschen" Auto vorfahren.

Es kann ja auch sein, dass sich jemand gar kein Auto leisten kann und zu Fuß oder auf dem Fahrrad gar nicht alles tragen kann, was er für seine Familie braucht. In so einem Fall würde ich mir dann auch von Eltern, Geschwister oder Freunden ein Auto leihen, damit ich die Sachen besser transportieren kann. Wenn das dann zufällig ein Luxusschlitten ist, kann ich da ja auch nichts für.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


So eine Frage kann nur jemand stellen, der noch nie auf einer Tafel war. Es handelt sich hierbei um Essen, dass normalerweise weggeworfen werden würde und dessen Haltbarkeitsdatum oft auch schon überschritten ist. Wer die 5 Euro nicht mehr aufbringen kann, der ist wirklich arm dran.

Ich wundere mich immer wieder über die Trottel, die ernsthaft glauben, jemand fährt mit einem dicken Auto für 50.000 oder 100.000 Euro vor und holt sich dann abgelaufenes Essen und vertrocknete Brote im Gesamtwert von maximal 25 Euro ab.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^