Ausschreitungen beim Fußballspiel - früher abbrechen?

vom 30.03.2015, 09:19 Uhr

Am Freitag hatte der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin das vielleicht schwerste Spiel seiner bisherigen Schiedsrichterkarriere: Montenegro gegen Russland. In diesem Spiel kam es zu heftigen Ausschreitungen, sodass das Spiel nach rund 66 Minuten abgebrochen wurde.

Nach nur zwanzig Sekunden Spielzeit wurde der russische Keeper Akinfejew von einer Leuchtfackel am Kopf getroffen. Er wurde darauf hin mit einer leichten Nackenblessur und leichten Verbrennungen vom Platz getragen und in ein Krankenhaus gebracht. Nach über 30 Minuten Unterbrechung pfiff Aytekin das Spiel wieder an um es dann in der 67. Minuten wegen erneuter Ausschreitungen komplett abzubrechen.

Nach dem Spiel sagte Fabio Capello, der aktuelle Trainer von Russland, dass man das Spiel nach der Verletzung des Torhüters abbrechen hätte müssen. Die Entscheidung, dass weiter gespielt wird, traf nicht der Schiedsrichter sondern einige UEFA-Verantwortliche. Meiner Ansicht nach ist dies unverantwortlich, da hier Zuschauer und Spieler eindeutig gefährdet waren.

Der russische Fußballverband hat deswegen auch angekündigt bei der UEFA eine Beschwerde einzureichen. Seht ihr das ähnlich? Hätte man das Spiel quasi direkt nach dem Anpfiff auch wieder abbrechen müssen?

» silvester95 » Beiträge: 43 » Talkpoints: 18,07 »



Meiner Meinung nach ist es verständlich, dass man das Spiel nicht direkt abgebrochen hat, denn nur, weil es einige Personen gibt, die massive Ausschreitungen provozieren (was zuweilen ja auch in deutschen Stadien vorkommt), sollten darunter nicht alle Fans und die Spieler leiden müssen. Was jedoch richtig ist, ist, dass man für stärkere Sicherheit bei derart brisanten Spielen sorgen könnte und dass man auf jeden Fall derartige Übergriffe verhindern muss.

Wenn es aber tatsächlich zu starken Gefährdungen für alle Teilnehmer kommt, dann ist ein Abbruch das einzig richtige und hier sollte die Liebe zum Sport nicht über der Liebe zum Menschen bzw. zur Gesundheit stehen.

» MrLeo95 » Beiträge: 184 » Talkpoints: 2,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Als Maßnahme gegen zukünftige Ausschreitungen muss man eigentlich ein Spiel abbrechen, sobald es zu solchen Problemen kommt. Die Verursacher der Probleme müssen lernen, dass es Konsequenzen hat. Bisher fühlen die sich doch sicher, weil sie in der großen Menge kaum erkannt und ausgemacht werden können. Es spricht also nichts gegen das Pöbeln, weil sie so ein interessanteres Spiel bekommen. Daher muss man ihnen sofort das Spiel verweigern.

Die Zuschauer werden doch immer als 12. Mann bezeichnet. Nun, wenn einer der ersten elf Männer so ein Verhalten an den Tag legen würde, gäbe es doch auch Konsequenzen. Dass Fans darunter leiden, die nichts getan haben, stimmt natürlich. Aber das lässt sich eben nicht vermeiden. Die leiden doch auch darunter, wenn bei jedem Spiel gepöbelt wird und die Spieler verletzt werden. Man muss einfach konsequent dagegen angehen, damit sowas irgendwann gar nicht mehr vorkommt.

Und das hat man hier ja schön gesehen. Ein Spieler wird verletzt und landet sogar im Krankenhaus und dennoch geht das Spiel weiter. Und wie wurde es gedankt? Durch noch mehr Probleme. Also haben sie nichts gelernt, weil man eben nicht konsequent genug war. Nach 20 Sekunden das Spiel abzubrechen ist natürlich hart. Aber dann hätte es doch einfach wiederholt werden können. So weit ich es mitbekommen habe, wurde jetzt einfach Russland zum Sieger erklärt. Ist also wirklich nicht gut gelaufen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das Problem bei diesem Spiel war aber auch sicherlich, dass die UEFA Aytekin dazu angemahnt hat das Spiel nach der ersten Minute fortzusetzen. Es war nämlich nach der Attacke gegen den Torhüter bereits über eine halbe Stunde unterbrochen worden und intern beraten, wie man weitermachen soll. In diesem speziellen Fall wollte die UEFA anstatt einer richtigen Bestrafung von Start weg wohl einfach nicht irgendwelche Probleme bezüglich der TV-Gelder oder Zuschauereinnahmen riskieren.

Meiner Ansicht nach sollte in einem solch extremen Fall - und es gab ja auch vor dem Spiel schon Anzeichen für die Ausschreitungen - sofort knallhart durchgegriffen werden. Gegen solche Gebaren sind die Ausschreitungen in deutschen Stadien ein Kinkerlitzchen gegen und sollten meiner Ansicht nach nicht miteinander verglichen werden. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man unerlaubter Weise seine Benaglos bis zur Räucherung und Verpestung des Blocks einsetzt oder gewalttätig gegen andere Menschen wird.

Letzteres passiert ja auch in Deutschland nicht sooo selten, letzten Montag erst gingen ein paar Bekloppte von meiner Alemannia auf einen Polizisten los, weil dieser einem Oberhausen-Fan ein Knöllchen ausstellen wollte. Und wenn ich da an Dinger wie bei der Hertha vor einigen Jahren denke, ja auch deutsche Fans sind nicht das Kind von Traurigkeit. Einziges nachhaltendes Mittel dagegen sind allerdings nicht Spielabbrüche oder Geisterspiele, sondern eine Identifikation der Täter und ein europaweites Stadionverbot.

Wenn der Torhüter schlau ist, dann stellt er Anzeige wegen Körperverletzung, dann kann sogar mehr auf die Täter zukommen, als nur Stadionverbot. Allerdings bezweifle ich, dass in einem Stadion von Montenegro so gute Überwachungstechniken installiert sind, sodass eine Identifikation überhaupt möglich ist.

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» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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