Fernsehsendungen mit kirchlicher Prägung wünschenswert?

Der Fernsehsender Phoenix strahlt sonntags die Sendung „Tacheles“ aus. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um die „Talkshow der Evangelischen Kirche“. Diskutiert wird dabei nicht nur über kirchliche und religiöse Themen, sondern auch über Themen von gesellschaftlicher Relevanz. Obwohl ich überhaupt nicht gläubig bin, schaue ich mir die Sendung zwischendurch gerne mal an. Die Themen sind häufig sehr interessant und ich mag auch den Stil der Sendung insgesamt.

Kennt ihr diese Sendung? Was haltet ihr grundsätzlich von diesem kirchlich geprägten Format? Findet ihr es gut, dass die evangelische Kirche an einem solchen Format mitwirkt, oder kritisiert ihr diesen Punkt? Sollte es eurer Meinung nach mehr Talk-Formate und andere Sendungen mit kirchlichem Bezug geben oder ist diese eine Sendung eurer Ansicht nach schon zu viel? Schaut ihr euch die Sendung "Tacheless" gerne an oder kennt ihr sie womöglich gar nicht? Gibt es vielleicht ähnliche Formate?

Ich sehe mir keine Sendungen an, die von Kirchen gemacht werden. Als Atheistin stimmen meine Grundüberzeugungen einfach nicht mit denen überein. Ich kann mir schon vorstellen, dass die Themen interessant sind - trotz meiner Ungläubigkeit ist Religion ja trotzdem existent und gesellschaftlich relevant - aber sie werden dort einfach aus der für mich falschen Perspektive besprochen. Ich mag hingegen auf Deutschlandfunk morgens die Sendung "aus Religion und Gesellschaft".

Dennoch können natürlich Kirchen so viele Sendungen machen wie sie wollen. Solange eindeutig klar ist, dass es sich hier um keine "unparteiische" Redaktion handelt. Wie gesagt, gehört die Religion zur Gesellschaft dazu und dann können die genauso die Medien nutzen wie alle anderen. Solange sie sich an geltendes Recht halten.

Ich kenne die Sendung nicht, aber generell kommt es ja nicht so sehr darauf an, wer so eine Sendung veranstaltet sondern was für Gäste eingeladen werden. Es ist ja ein großer Unterschied, ob nur kirchentreue eingeladen werden oder ob man auch Kritiker einlädt und Leute, die einer anderen Kirche oder überhaupt keiner Kirche angehören. Für mich ist es bei einer Talkshow wichtig, dass versucht wird ein Thema von möglichst vielen verschiedenen Seiten zu beleuchten indem man eben Gäste einlädt, die ganz unterschiedliche Meinungen haben.

Ich bin auch Atheistin, aber mich würde das Kirchenlabel jetzt nicht abschrecken. Jemand, der einen Gott anbetet, kann doch trotzdem etwas wichtiges zu sagen haben, was mit seiner Religion erst mal gar nichts zu tun hat. Ich habe zum Beispiel fast alles, was ich über Kräuter weiß, in einem Kloster gelernt und die Tatsache, dass die Leiterin der Seminare eine Nonne ist, macht sie ja nicht weniger zu einer Fachfrau auf dem Gebiet der Kräuter.

Ich kenne diese Sendung ebenfalls nicht und bin persönlich auch nicht zu erpicht darauf, mir Talkshows oder Diskussionsrunden zu Gemüte zu führen, die von Vornherein von einem bestimmten politischen oder religiösen Standpunkt geprägt sind. Wenn eine Glaubenseinrichtung (egal ob christlich, islamisch oder sonst was) für eine derartige Sendung verantwortlich zeichnet, kann es sicher auch zu interessanten Diskussionen führen.

Aber letzten Endes kann ich mir nicht vorstellen, dass in diesem Rahmen Standpunkte gut geheißen oder verbreitet werden, die mit der offiziellen Lehre der entsprechenden Religion nicht konform gehen. Das bedeutet für mich, das ein fairer Meinungsaustausch von Vornherein nicht wirklich möglich ist und dann interessiert mich die Diskussion nicht mehr so sehr.

Allgemein habe ich jedoch kein Problem damit, dass Kirchen und vergleichbare Institutionen auch in den Medien präsent sind, solange für den Zuschauer eindeutig klar ist, dass er es hier mit religiös geprägten Darstellungen zu tun hat. Aber die Kirchen machen ja eigentlich keinen Hehl aus ihren Beiträgen.

Ich kenne die Sendung und der kirchliche Aspekt dabei stört natürlich schon. Es kommt dabei nämlich ganz gezielt nur eine gewisse Haltung zur Geltung. Allerdings was macht dabei nun der Atheist? Der kann somit mit dem kompletten Thema nichts anfangen. Die Sendung benötigt daher einen sogenannten neutralen Partner der dabei auch facettenreiche Argumente ins Thema mit aufnimmt.