Verschärfte Gesundheitschecks für Piloten wünschenswert?

Wir dürfen jetzt allerdings auch nicht die Möglichkeiten der heutigen Medizin überbewerten, denn die Medizin kann nicht alles leisten. Solche schrecklichen Dinge werden leider auch in Zukunft passieren und keine Untersuchung kann diese Ereignisse verhindern. Jeder Mensch reagiert auf verschiedene Situationen anders.

Daher kann man sehr schwer einheitliche Standards dabei anwenden. Wenn sich beispielsweise jemand ein Bein bricht muss er medizinisch behandelt werden. Die Heilung kann schnell gehen oder sie kann sich auch lange hin zögern. Einige Erkrankungen können in ihrer Schwere auch nicht sofort festgestellt werden. Deshalb macht es keinen Sinn die Gesundheitschecks zu verschärfen.

Allerdings ist mir aus DDR-Zeiten bekannt, dass Pilot und Co-Pilot dort vor jedem Flug eine ärztliche Untersuchung hatten.

Nur was würde passieren, wenn man da direkt einen Piloten das Fliegen verbieten würde. Sind genug Ersatzleute vorhanden, die man dann bei Bedarf holen kann? Oder würde es am Ende heißen, dass X Flüge pro Tag durch Ärzteentscheidungen gestrichen werden würden?

Sind in der ehemaligen DDR denn so viele Flüge ausgefallen, weil man nicht genügend Personal hatte? Oder hat man die eindeutig gesundheitlich beeinträchtigten Piloten auf gut Glück doch fliegen lassen und gehofft, dass nichts passiert?

Was würde denn passieren, wenn man zum Beispiel einen Piloten fliegen lässt, dessen Untersuchung vor dem Flug den Anschein erweckt, er könnte auf dem Flug Probleme bekommen? Gehen wir mal von einem Herzinfarkt aus. Und lassen den Piloten dann mal so über Großstädte wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt oder New York fliegen. Was wäre wenn was passiert? Aber immerhin müsste der Flug nicht ausfallen.

Man kann sicherlich nicht alle Risiken ausschließen. Aber man könnte relativ viel ausschließen. Keinerlei Untersuchungen zu machen, weil man ja eh nicht alles finden kann oder weil es eventuell zu Flugausfällen kommen könnte, kann doch wirklich nicht die Lösung sein oder? Welche Interessen sind hier höher zu bewerten? Die der zufriedenen Fluggäste, deren Flug eben nicht abgesagt wurde, obwohl der Pilot krank ist? Oder die der Fluggäste, die nicht abstürzen, weil der Pilot krank ist? Und die Sicherheit aller Menschen, die nun mal leider unter dem freien Himmel leben, in dem die Flugzeuge nun mal leider fliegen.

Ich glaube nicht und ich vermute hier mal, dass sich die Diskussion auch bald im Sande verlaufen wird.

Ich hoffe weiterhin nicht, dass es Arbeitgebern möglich sein wird, Krankengeschichten einzusehen. Aber ich denke schon, dass die Diskussion nicht ganz im Sande verlaufen wird. Und ich finde die Frage an die Lufthansa berechtigt, warum sie scheinbar einen Piloten ins Cockpit gelassen haben, der eindeutig schwer krank war. Oder hat sich Lufthansa da auch gedacht, das Risiko das der Pilot Unsinn macht ist so gering, dass sie die Sicherheit der Passagiere nicht interessiert hat?

Passiert etwas, gibt es einen großen Aufschrei, aber in wenigen Wochen kräht kein Hahn mehr danach.

Nach dem 9. September hat sich doch ein wichtiger Punkt geändert, resultierend aus dieser furchtbaren Katastrophe. Man konnte nicht mehr von außen ins Cockpit, wenn der Pilot verriegelt hat. Allerdings ein wenig doof, dass diese Sicherheitsmaßnahme ein ganz entscheidendes Problem bei dem Unglück letzte Woche gewesen ist. Denn wäre der Pilot in das Cockpit zurück gekommen, hätte er das Unglück eventuell verhindern können.

Außerdem wird ja auch darüber diskutiert, dass es nicht mehr möglich sein soll, dass ein Pilot alleine im Cockpit sitzt. Das machen andere Fluggesellschaften bereits. Hätte es diese Regelung für den Unglücksflug auch gegeben, wäre der betreffende Pilot NIE alleine im Cockpit gewesen.

Soweit ich weiß durften die Piloten damals den Flug nicht antreten, wenn bei dem Check vor dem Flug etwas auffällig war. Allerdings gehe ich davon aus, dass es wie in anderen Bereichen, üblich war, dass man entsprechend Personal auf Abruf hatte, so dass am Ende nur eine Verspätung raus gekommen ist.

Wobei ich nun kein Problem dabei sehe, wenn ein Arzt wegen augenscheinlicher Auffälligkeiten einen Piloten sperrt und diesen Grund auch an den Arbeitgeber weiter gibt. Dabei geht es ja dann nicht um die ganze Akte, sondern nur um diesen einen Grund.

Allerdings ist eben auch nicht gesagt, dass sämtliche Dinge, die halt letzte Woche schief gegangen sind, bei entsprechenden Vorkehrungen den Absturz hätten verhindern können. Denn die Schuldfrage ist nach wie vor offen, so dass man noch gar keine medizinischen Belange ins Feld führen kann. Zudem wissen wir auch nicht, ob und in welchem Umfang ein Pilot vor dem Flug noch mal ärztlich untersucht wird.

Was ist denn wenn alles bei einer Untersuchung in Ordnung ist und plötzlich verstirbt der Pilot während des Fluges? Es ist vor Jahren in einer Privatmaschine beispielsweise passiert. Der Pilot wurde genau einen Tag davor medizinisch komplett untersucht. Und trotzdem blieb sein Herz plötzlich stehen. Das Flugzeug stürzte ab und die drei Insassen wurden schwer verletzt dabei.

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht und wird es auch nie geben. Wir müssen auch einige Dinge so akzeptieren können auch wenn es natürlich manchmal sehr schwer ist. Das System in Bezug auf die Gesundheitschecks hat doch eigentlich gut funktioniert über die gesamten Jahre. Man kann dabei nicht alle Risiken ausschließen.

Verschärfte Gesundheitschecks für Piloten wünschenswert?

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