Unterschied zwischen Entspannungs- und autogenem Training?

Von meiner Universität werden zwei Kurse angeboten die unter die Kategorie Entspannung fallen. Der eine Kurs nennt sich Entspannungstraining und hier soll man lernen innerhalb von kurzer Zeit sehr entspannt zu sein, um beispielsweise Probleme zu bewältigen, die man vor Klausuren hat und so einen Blackout umgehen zu können. Es soll das seelische Gleichgewicht wieder ausbalancieren und man lernt in dem Kurs wohl die Teilschritte die es braucht, um sich gut entspannen zu können.

Der Kurs soll ermöglichen, dass die Studenten kein Burn Out bekomme und dauerhaft leistungsfähig bleiben. Für mich klang das Kursangebot schon sehr vielversprechend, allerdings wurde auch ein Kurs für autogenes Training angeboten. Dieses verspricht ebenfalls, dass man Methoden lernt um schnell zu entspannen zu können, allerdings auf ''konzentrativ-suggestive'' Weise. Dieser Kurs soll auch bei Schlafstörungen und stressbedingten Körperbeschwerden helfen und zu mehr Selbstkontrolle bei psychischem Stress verhelfen.

Mir selbst ist nicht wirklich klar, was die Unterschiede zwischen den beiden Kursen sind. Ich möchte gerne ganz normale und einfache Entspannungstechniken für den Alltag erlernen, die nicht kompliziert auszuführen sind. Was kann man von den Kursen erwarten und habt ihr selbst schon mal Erfahrungen damit gemacht? Welcher Kurs eignet sich für mein Vorhaben besser und wer kann die Unterschiede besser erläutern?

Durch ein autogenes Training hypnotisiert man sich selbst und daraus resultiert ein Entspannungsgefühl. Ganz typisch für das autogene Training ist das Empfinden von Kühle, Wärme, Schwere, Leichtigkeit und vielen anderen Gefühlen. Mit Sicherheit hast du schon einmal ein autogenes Training gemacht, bei der dir eine Stimme erzählt hat, dass dein linker Arm und anschließend dein rechter Arm „ganz schwer werden" und so weiter. Ich denke, dass die meisten so eine Übung schon einmal in der Schule gemacht haben. Ob diese Übung effektiv war, das sei mal dahingestellt, da einige immer bei solchen Übungen kichern oder flüstern. Damit fällt der entspannende Effekt natürlich weg und man selbst fängt an das vielleicht auch nicht mehr so ernst zu nehmen.

Wie du an meiner Beschreibung bemerkt hast, ist das autogene Training selbst auch eine Entspannungsübung. Ich denke, dass der Entspannungskurs einfach allgemeiner gehalten wird als das autogene Training. Es gibt die progressive Muskelentspannung, bei der du deine Muskeln zum Beispiel auch anspannst und nach der Anspannung soll eine Entspannung kommen. Manchen hilft das zum Beispiel auch ganz gut, wobei ich glaube, dass die progressive Muskelentspannung unbekannter ist als das autogene Training. Ich empfinde es auch als schwieriger, wenn ich ehrlich bin. Aber das solltest du ausprobieren und dann selbst feststellen, ob dir das zusagt. Wir sind mit Sicherheit zwei verschiedene Persönlichkeiten, meine Meinung soll deine nicht beeinflussen.

Was ich auch ganz schön finde sind zum Beispiel Traumreisen, da man sich an einen schönen Ort weg träumt, also auch in die Natur. Ich habe schon Traumreisen am See oder auch auf einem Berg mit einer tollen Aussicht gemacht, das fand ich immer am schönsten und auch sehr entspannend. Ich bin wohl eine Träumerin, weswegen mich diese Entspannungsübung wohl am meisten anspricht. Interessant finde ich auch die Methode der Achtsamkeit. Man setzt sich einfach gleichgültig hin und nimmt die Dinge wahr, wie sie eben sind, aber ohne sich ein Gefühl oder eine Emotion dazu zu bilden. Wenn man sich nicht verkrampft, dann kann man zum Beispiel auch den kühlen Wind oder die wärmende Sonne im Nacken spüren und so weiter.

Unzählige Entspannungsübungen gibt es, beispielsweise kann man sich auf einen Punkt fixieren. Man kann aus dem Fenster auf einen Baum blicken oder sich ein farbenfrohes Gemälde anschauen. Man kann seinen Atem- und seinen Puls- oder Herzschlag kontrollieren oder in den Bauch atmen. Ganz beliebt sind auch Musik-CDs mit entspannenden Tönen oder sogar Naturtönen. Sogar auf Spotify kannst du solche Alben finden, bei denen du einen Fluss rauschen hörst, prasselnder Regen an ein Fenster oder auch Vogelgezwitscher. Bei Beziehungen hilft sogar dieser typische Brief, den man nie abschicken wird, als Entspannungsübung. Danach geht es einem ja auch meistens viel besser.

Ich bin keine Expertin auf diesem Gebiet, aber wir haben dieses Thema in der Schule durchgenommen, da unser Lehrer auch bemerkt hat, dass einige gestresst sind. Vor allem die Schülerinnen, die nach der Schule noch arbeiten oder einem Nebenjob nachgehen. Er hat uns ein Training zur Entspannung nahe gelegt und uns verschiedene Methoden aufgezeigt. Als Laie behaupte ich einfach, dass dir der Entspannungskurs viele Möglichkeiten aufzeigt, aber nicht so tief ins Detail geht. Oder dass man dort auch manchmal einfach nur redet. Ich glaube, dass man bei dem Kurs für das autogene Training die Theorie beiseite lässt und in die Praxis übergeht.

Aber fragen wird dich nichts kosten und ich glaube, dass du da nicht herumkommen wirst. Ich selbst habe so einen Kurs noch nie besucht, sondern eben einige Unterrichtsstunden über dieses Thema gehabt und mich auch privat noch weiter informiert. Hin und wieder mache ich so eine Entspannungsübung. Leider kann ich dir auch nichts empfehlen, da ich dich nicht wirklich kenne und einschätzen kann. Ich würde dir als Anfängerin aber vielleicht die Achtsamkeit nahe legen, da du wie eine gestresste Studentin klingst. Natürlich ist die Achtsamkeit nicht einfach auszuüben, versuche eine offene und akzeptierende Haltung gegenüber deinem Alltag zu haben und kleine Momente bewusst wahrzunehmen. Viel Erfolg.

Ich glaube auch, dass du um das Nachfragen bezüglich des ersten Kurses nicht herumkommen wirst, denn es ist ja nicht ersichtlich, welche Methoden in diesem Kurs erlernt werden sollen bzw. angewandt werden. Wenn es dort um die Progressive Muskelrelaxation gehen sollte, hätte man dies sicher ausdrücklich erwähnt.

Bei mir hat das Autogene Training nie wirklich funktioniert, aber das kann bei dir völlig anders sein. Ich habe zwei Kurse besucht, um das Autogene Training zu erlernen, aber es klappte einfach nicht. Mit der Progressiven Muskelrelaxation bin ich besser klargekommen.

Nach Abschluss eines Kurses in Autogenem Training oder Progressiver Muskelrelaxation hast du die Möglichkeit zu Hause mithilfe von Audio-CDs weiterzumachen. Wie der langfristige Nutzen beim ersten von dir erwähnten Kurs aussieht, wäre erst einmal zu erfragen.